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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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durch sein stacheliges Haar. »Weißt du, Derek, du kleiner Trottel, wie sich herausgestellt hat, bis du ziemlich unwiderstehlich. Chen müsste schon ein ganz schöner Idiot sein, um das nicht zu sehen.«
    Er lächelte und wischte den Reif aus seinem Gesicht. »Danke, Iridium.«
    »Jetzt geh schon.« Sie legte die Füße wieder hoch und schaltete auf einen anderen Kanal um. »Und sag Chen einen schönen Gruß von mir. Ihr beide gebt ein hübsches Paar ab.«
    »Du bist die Einzige, mit der wir darüber reden können«, murmelte Derek. »Es vermiest einem die ganze Romantik, wenn man sich andauernd verstecken muss, das kann ich dir sagen.«
    »Na ja, zumindest musst du dir keine Gedanken darüber machen, mit wem du zum Abschlussball gehst«, neckte Iridium. »Ich sehe es schon ganz lebhaft vor mir: passende Smokings, Korsagen, eine Stretchlimousine … Werdet ihr euch ein Hotelzimmer nehmen? Chen wird dir ein paar schallende Ohrfeigen verpassen, wenn du zudringlich wirst.«
    Dieses Mal wirkte Frostbites Lächeln schon nicht mehr so steif. »Du bist komplett durchgeknallt. Bei Corp würden sie reihenweise einen Herzinfarkt kriegen. Und Night würde wahrscheinlich aus seinem gruseligen Kostüm kippen.«
    »Das allein wäre es schon wert«, gab Iridium grinsend zurück.
    Frostbite machte sich auf den Weg in den Jungenschlafsaal. Nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal um. »Du bist ein guter Freund, Iri.«
    »Danke«, erwiderte Iridium. »Du kannst sicher sein, dass du der Einzige bist, der so denkt.«

KAPITEL 44
    JET
     
    Wenn ihr euch nicht über den Schmerz hinwegsetzt, seid ihr tot.
    Lancer zu den Schülern des ersten Ausbildungsjahres im Grundlagenkurs Selbstverteidigung
     
    Jet kniete im Beichtstuhl. Sie versuchte, nicht an ihrer Armschlinge herumzuspielen, während sie darauf wartete, dass der Priester die Trennwand beiseiteschob und ihr ein Zeichen gab. Dann konnte sie anfangen, ihre Sünden zu bekennen.
    Ganz oben auf der Liste: Stolz.
    In ihrer linken Schulter pulsierte Schmerz, und sie verzog das Gesicht. Lancer hatte recht gehabt, als er Jet prophezeite, sie würde ihn bald verfluchen. Denn genau das hatte sie getan, ziemlich laut sogar, als er sie vor einigen Stunden überwältigt und ihr die Schulter ausgekugelt hatte.
    Sie erschauerte, als sie sich daran erinnerte, wie hart sie auf den Boden geknallt war. Und wie weh das getan hatte. Lancer hatte mit unerbittlichem Blick auf sie hinuntergestarrt, während sie sich am Boden wand.
    »Du bist tot«, sagte er kalt. »Halt dich das nächste Mal nicht damit auf, einen perfekten Bewegungsablauf hinzukriegen. Böse Jungs scheißen nämlich drauf, ob du schön kämpfen kannst. Decke deine linke Seite. Und jetzt beweg deinen jämmerlichen kleinen Schattenarsch hier raus und scher dich auf die Krankenstation.«
    Obwohl Jet mit aller Entschiedenheit ablehnte, verpasste ihr die Schwester eine örtliche Betäubung. Mit ihren 15 Jahren war Jet noch minderjährig. Daher hatte die Akademie das letzte Wort, wenn es um ihre medizinische Behandlung ging. Und die Vorschriften besagten, dass bei schweren Verletzungen jedem Patienten eine Betäubung zu verabreichen war. Jet wollte lieber den Schmerz fühlen, wenn die Schulter wieder zurück ins Gelenk gedrückt wurde. Vielleicht würden die Höllenqualen dafür sorgen, dass sie sich besser an die Lektion erinnerte, die Lancer ihr heute erteilt hatte.
    Stattdessen hatte sie ein mitfühlendes Lächeln bekommen, eine Armschlinge und die ausdrückliche Anweisung, während der nächsten 72 Stunden jede körperliche Anstrengung zu vermeiden. Danach sollte sie sich vier Wochen lang nur maßvoll bewegen. Lancer hatte sie verspottet und ein Weichei genannt … Aber er hatte zugestimmt, sie wieder zu trainieren, sobald die Ärzte ihr Einverständnis signalisierten.
    Immerhin etwas. Jet ächzte niedergeschlagen. Sie gab wirklich eine jämmerliche Heldin ab.
    Du bist ein dreckiger Schatten, hatte Lancer gesagt.
    Jet schloss die Augen und befahl sich, damit aufzuhören. Redete sich ein, dass es nicht wehtat.
    Lieber Gott, betete sie, warum muss ich ausgerechnet ein Schatten sein?
    Aber anstelle irgendeines unsichtbaren Gottes war es Night, der wisperte: Du verstehst die Macht der Finsternis.
    Ja. Aber sie hasste die Dunkelheit. Verachtete sie.
    Fürchtete sie.
    Du wirst lernen, diese Angst zu nutzen, summte Nights Stimme. Sie deine Arbeit tun zu lassen.
    Ihr Herz machte wilde Sprünge, Schweiß trat ihr auf die Stirn, und es

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