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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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zu seinem untersetzten Teenagerkörper passen wollten.
    »He, Elfchen«, prustete er. »Habt ihr eure Flügel verlegt?«
    Ohne ihre Augen vom Fernseher abzuwenden, stieß ihm Iridium eine Fußstütze in den Weg, und Hornblower wäre fast der Länge nach hingeschlagen.
    »Sieh dich bloß vor, du Miststück«, knurrte er. »Sonst werde ich dafür sorgen, dass dein Gesicht niemals auf ein Werbeposter kommt.«
    »Uuuh, ich kippe vor Angst aus meinen schicken Schühchen«, gab Iridium zurück. »Warum verschwindest du nicht und ertränkst dich einfach in deinen Protein-Shakes, Tyler?«
    Er zeigte mit einem Wurstfinger auf sie. »Wage es ja nicht, meinen richtigen Namen in den Mund zu nehmen.«
    »Und du hör auf, mich ›Miststück‹ zu nennen, sonst wirst du mich nämlich kennenlernen.«
    »Ich sage dir, was du wirst: Du wirst gleich eins in die Fresse kriegen.«
    »Jetzt reicht’s aber wirklich.« Mit einem Ächzen half Frostbite Red Lotus auf die Füße. »Jeder hier weiß doch, dass du nur deshalb auf den Mädchen rumhackst, weil du nicht genug Arsch in der Hose hast, um mit Leuten deiner Größe fertigzuwerden.«
    Hornblower ging auf Frostbite los. »Willst du etwa Streit mit mir anfangen, du Schwuchtel?«
    Chen zuckte zusammen, aber Derek reckte sein Kinn vor. Er war im letzten Jahr ziemlich gewachsen. Verwundert stellte Iridium fest, dass er größer war als Hornblower.
    »Ich fange keinen Streit an, Tyler«, sagte er. »Aber du kannst verdammt sicher sein, dass ich diesen hier beende. Also verschwinde! Zieh dir von mir aus einen Porno rein oder stemm Gewichte oder mach sonst irgendwas. Aber lass uns höhere Lebensformen endlich in Ruhe unseren Nachmittag genießen.«
    Hornblower ging auf Frostbite los. Doch Derek, die Hand in der von Chen, wich keinen Millimeter zurück.
    Iridium sprang auf, um Frostbite und Red Lotus beizustehen. »Verpiss dich«, fuhr sie Hornblower an. »Oder willst du, dass ich Night und deinen Onkel rufe?«
    Hornblowers Augen huschten zwischen ihnen hin und her. Indium wusste, er schätzte seine Chancen ab. Sie waren zu dritt: Derek, dessen Augen fast so grell strahlten wie sein Haar und der mit hitzig geröteten Wangen nur auf einen Vorwand wartete, um sich auf Hornblower zu stürzen; Chen, der aussah wie ein goldenes Tier, gefangen in einem Käfig, gehalten nur durch seine Hand, deren Finger mit Dereks verschränkt waren; und Iridium selbst, die Arme ausgestreckt, Handflächen, in denen sich allmählich Strobos bildeten, nach oben.
    »Als ob irgendein Proktor mit euch gemeinsame Sache machen würde«, sagte Hornblower mit höhnischem Grinsen. »Mit Abtrünnigen und Schwulen.«
    »Wenn du das meldest«, sagte Frostbite ruhig, »dann mache ich dich dermaßen fertig, dass du danach bloß noch als Hausmeister taugst.«
    Hornblowers Unterlippe zitterte. Auf einmal wirkte er nur noch wie ein sehr kleiner Junge mit viel zu großen Muskeln. Er machte kehrt und rannte aus dem Raum.
    Red Lotus entriss Frostbite seine Hand und stürmte ebenfalls hinaus, Richtung Jungenschlafsaal.
    Frostbite fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Scheiße. Scheiße. Chen, warte!«
    »Wow! Na, das ist ja ein Ding.« Iridium packte Frostbites Arm.
    Er wirbelte zu ihr herum, und sie konnte die zu Eiskristallen gefrorene Tränen in seinen Augenwinkeln glitzern sehen. »Lass mich einfach in Ruhe, Callie.«
    »Es stört mich nicht«, sagte Iridium. »Ich will, dass du das weißt.«
    Derek blinzelte. »Wirklich nicht?«
    Sie zuckte mit einer Schulter. »Warum sollte es?«
    Frostbite ließ sich auf das Sofa fallen. »Falls du es nicht mitbekommen hast: Corp ist nicht gerade scharf auf gleichgeschlechtliche Liebe. Besonders, wenn es um Helden geht. Weißt du, wie viele ›Pensionierungen‹ es in den letzten zehn Jahren gegeben hat, durch die Corp in Wirklichkeit Leute wie uns loswerden wollte?«
    »Scheiß drauf!«, fauchte sie. »Du bist mein Freund. Verdammt noch mal, ich war auch die beste Freundin von dem Mädchen, das alle anderen für eine tickende Zeitbombe hielten.« Sie lächelte dünn. »Ich denke, ich kann damit umgehen, dass du es eher mit Jungs hast, Derek.«
    »Wenn das jemand herausfindet …«
    »Niemand wird es erfahren. Nicht von mir«, sagte Iridium. »Und jetzt geh und rede mit Chen. Ich bin sicher, alles kommt in Ordnung.«
    Frostbite schniefte wieder. »Er war der Einzige … in meinem ganzen Leben. Was, wenn ich es vermasselt habe, Iri?«
    »Unmöglich.« Sie langte zu ihm hinüber und wuschelte ihm

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