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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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langweilig. Und dann ticken sie aus. Iridium wird in seine Fußstapfen treten. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Leise fragte Jet: »Und ich, Sir? Werde ich auch in die Fußstapfen meines Vaters treten?«
    Nach einer Weile antwortete Night: »Blackout war ein ausgezeichneter Held.« Er ließ seinen Blick über die Silhouette von New Chicago schweifen. Als er weitersprach, war seine Stimme weit weg, wie in einem Traum. »Einer der Besten. Er hat bahnbrechende Dinge mit Schatten gemacht. Er hatte überhaupt keine Angst. Und er war bereit, sich selbst zu opfern, um andere zu retten.«
    Jet rieb sich die Arme. Sie dachte an ihren Vater. Wie er ausgesehen hatte, als er ihre Mutter zu Tode quetschte. »Bis der Schatten anfing, zu ihm zu sprechen.«
    »Alle Superkräfte haben eine Schwachstelle, Joan. Unsere macht sich nur … deutlicher bemerkbar.«
    Nachdenklich wägte sie seine Worte ab. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass die Außermenschlichen mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hatten. »Was ist mit den Lichtmächten? Welche Schwäche haben die?«
    »Stolz.«
    Jet dachte nach, dann nickte sie langsam.
    »Du hast ein großes Problem, Jet. Das muss dir klar sein.« Nights Stimme war voller Vorwürfe. Jet biss sich auf die Lippe und ließ den Kopf hängen. »Du lässt zu, dass deine Gefühle dein vorschriftsmäßiges Handeln beeinflussen.«
    »Ich weiß, Sir. Aber es ging um Iri.«
    »Iridium. Keine Kosenamen, Joan. Keine Reste von Freundschaft. Das ist jetzt alles tot und begraben. Genau wie der Mann, den sie abgeschlachtet hat.«
    »Er war ein Vergewaltiger«, wandte Jet ein und sah zu, wie die Sonne immer höher stieg. »Sie sagte, er hätte einer Frau sehr weh getan. Vielen Frauen.«
    »Und das gab ihr das Recht, Gott zu spielen?«, fauchte Night wütend. »Stolz, Jet. Arroganz. Alle Lichtmächte stinken danach. Sie ist da keine Ausnahme. Und nun verlierst du ihretwegen vielleicht alles, wofür wir so lange gearbeitet haben.«
    Jet starrte ins Sonnenlicht und ballte die Faust. Tinteschwärze quoll zwischen den Fingern hervor. »Wie kann ich das wiedergutmachen?«
    »Du bestehst morgen deinen Abschluss. Dein Gespräch mit den Leuten von der Schwadron hattest du ja bereits. Also heißt es dann nur noch Abwarten. Wenn du erst in die Schwadron aufgenommen bist, dann wirst du dich ganz und gar dem Dienst an dieser Stadt verschreiben – an deinem Sponsor und dem dir anvertrauten Schutzgebiet. Du wirst tun, was man dir sagt. Du wirst Leben retten. Du wirst Corp bei Laune halten und die perfekte Akademie-Absolventin sein. Und wenn Iridium ihren Kopf aus dem Sand steckt, wirst du zuschlagen.«
    »Sie sind so sicher, dass sie eine Abtrünnige werden wird«, sagte Jet, und ihre Nasenflügel bebten. »Vielleicht wird aus ihr nur eine Einzelgängerin, eine Ordnungshüterin, die auf eigene Faust arbeitet.«
    »Und, ist das vielleicht besser?«
    Obwohl ihr Herz schrie »Ja, dazwischen lägen Welten«, formten ihre Lippen, was man sie gelehrt hatte: »Nein. Ganz und gar nicht.«
    In ihrem Kopf flüsterte Iridium: Du hast ihnen gezeigt, dass du ein Schoßhündchen bist. Ein Papagei, der alles nachplappert, wenn es nur der offiziellen Linie entspricht. Egal, was passiert.
    Sie glaubt, ich hätte sie verkauft. Jet bleckte die Zähne in einem stummen Schrei. Sie dachte wirklich, es ginge mir nur darum, die Aufmerksamkeit der Medien zu bekommen. Es ist ihr nie in den Sinn gekommen, dass ich ihr geholfen habe.
    »Es spielt keine Rolle«, sagte sie – vielleicht zu Iridium, vielleicht zu Night. »Sie hat gezeigt, wo sie wirklich steht.«
    Du wirst niemals, niemals wirklich Rückgrat haben oder eine eigene Meinung.
    Und genau da irrst du dich, schwor sich Jet. »Ich werde alles tun, was ich tun muss.«
    »Du wirst sie finden, Jet.«
    Sie starrte hinaus in den Morgenhimmel. Licht und Farben boten ein farbenprächtiges Spektakel. Es war, als wollten sie Iridium ehren. »Das werde ich. Eine Heldin gibt niemals auf.«
    Eine Heldin, die während der gesamten Zeit an der Akademie jemanden gebraucht hatte, der sie vor den Monstern beschützte, die durch die Nacht schlichen. Vor dem Schwarzen Mann im Schatten. Vor den Stimmen.

Vor dem Leben.
    Sie dachte an Iri und an diesen Tag, der schon so lange her war. Als Iri zu ihr gesagt hatte, sie solle sich gegen Dawnlighter wehren. Gesagt hatte, sie würde jedem die Fresse polieren, der es wagte, Jet blöd anzumachen.
    Jet atmete tief ein. Sie spürte, wie die frische Luft sie erfüllte, sie

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