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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Bilderrahmen gesteckt hatte.
    Nach der gründlichen Säuberung des Teppichs faltete sich der Schatten in sich selbst zusammen und flog zu Jets ausgestreckter Hand, die den Datenstick hielt. Der schwarze Umriss erschauerte, dann floß er in den Lederhandschuh, durch ihn hindurch und in Jets Fleisch. Den plötzlichen Kälteschauer, den er auf ihrer Haut verursachte, bemerkte Jet nicht.
    Es ist bestimmt nichts, wiederholte sie sich. Trotzdem tappte sie hinüber zu Kidders Schreibtisch, der zwischen Bett und Fenster stand, und fuhr den Computer hoch. Jet steckte das Gerät ein und sah seinen Inhalt durch.
    Eine Stunde später schlüpfte sie aus Kidders Wohnung. In einer ihrer ausgebeulten Gürteltaschen steckten die Überreste des kaputten Bilderrahmens, in einer anderen der Datenstick.
    Das Foto hatte sie auf dem Nachttisch zurückgelassen. Es zeigte Kidder und ihren Vater. Sie grinste, und er strahlte, ganz so, als seien sie begeistert darüber, dass ein Geheimnis enthüllt worden war.

KAPITEL 26
    IRIDIUM
     
    Was machen Schurken eigentlich, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, die Weltherrschaft zu übernehmen? Haben sie jemals die Möglichkeit, sich zu entspannen? Oder sind sie ständig auf der Suche nach einer neuen Gelegenheit, reich zu werden oder Macht zu erlangen oder eine Erklärung abzugeben?
    Lynda Kidder, »Wer sitzt denn da in Blackbird?« New Chicago Tribüne, 2. Juli 2112
     
    Iridium schwenkte ihr Armband vor den riesigen Türen des Lagerhauses hin und her. Leise glitten sie in ihren Schienen y, ur Seite. Taser folgte ihr ins Innere. Er hielt eine Armeslänge Abstand, genau so weit, dass er ihr mit einem Griff das Genick brechen konnte.
    »Wer hat dich ausgebildet?«, fragte sie.
    Taser zögerte kurz. Dann hob er den Kopf und sagte stockend: »Niemand. Ich arbeite allein.«
    »Du bewegst dich wie ein Soldat«, sagte Iridium, als die Lichter flackernd angingen. »Oder ein Cop. Bist du ein Ex-Cop, der noch eine Rechnung mit den Bullen offen hat, Taser? Versuchst du, das System ein bisschen umzuprogrammieren?« Es gab natürlich noch andere, weniger pikante Möglichkeiten. Es musste schwierig gewesen sein, Corp lange genug aus dem Weg zu gehen, um erwachsen zu werden. Wie hatte er das geschafft? Es gab Gerüchte, wie man sich mit Hilfe von Gentherapie unsichtbar für die Scanner machen konnte. Operationen in schmutzigen Hinterzimmern, wie zum Beispiel Bangkok 10. Dabei wurde genau der Teil des Gehirns entfernt, dem ein Außermenschlicher seine außermenschlichen Fähigkeiten verdankte.
    Taser lachte. »Du bist einfach umwerfend, wenn du jemanden verhörst.«
    Iridium nahm ihr Armband ab, dann ihren Kommunikator, ihren Gürtel mit den altmodischen Dietrichen, dem Bargeld, den Kreditkarten und dem gefälschten Personalausweis. Und den Stahlknüppel, den sie unter ihrem Dress am Oberschenkel trug. Sie rieb sich das Handgelenk.
    Taser pfiff. »Für eine abtrünnige Antiheldin verfügst du über eine verdammt gute Ausrüstung.«
    »Zumindest habe ich sie nicht von Corp gestohlen«, entgegnete Iridium mit einem gezielten Blick auf Tasers Rüstung.
    »Das hier?« Er tippte auf seine Brustplatte. »Ist von einem Lastwagen gefallen. Ich habe es auf dem grauen Markt gekauft. Die Quittung existiert noch. Hier.« Er begann, die Rüstung abzuschnallen. Aber Iridium hob die Hand.
    »Ist ja schon gut.« Sie stieg die wackelige Metalltreppe in den nachträglich eingebauten zweiten Stock hinauf.
    Taser schlenderte in der Werkstatt umher und blieb dann neben dem großen Tisch in der Nähe der Rückwand stehen. Er nahm den dort liegenden Neuralinhibitor in die Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. »Diese Dinger sind illegal.«
    »Ja. Und es ist auch illegal, sich als Ninja zu verkleiden und Held zu spielen. Aber beschwere ich mich vielleicht deswegen?« Iridium, die eben im Begriff war, die Tür zum Schlafzimmer zu öffnen, drehte sich noch einmal um. »Mach es dir bequem. Fühl dich wie zu Hause. Aber lass die Finger von meinen Sachen.«
    Sie schob die undurchsichtige Glastür zu. Hinter ihr konnte sie sehen, wie sich Tasers Schatten entfernte, um den Rest der Werkstatt zur erforschen.
    Iridium zog in aller Ruhe ihren Dress aus. Dabei ignorierte sie höflich das Scharren und die dumpfen Geräusche, die Taser bei der Untersuchung ihres Verstecks machte.
    Sie an seiner Stelle würde dasselbe tun.
    Iridium pumpte Licht in das bioluminiszente Gel, das die Wände bedeckte, und brachte es zum Leuchten. Ein

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