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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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die Handschellen erlaubten. »Das ist es, Callie, und du weißt es. Ich habe Iwanoff monatelang gehegt und gepflegt, wie ein Blumenbeet. Er denkt, wir sind Freunde, Komplizen. Er denkt, wir erleichtern Corp um ein bisschen Kohle und das war’s.«
    »Sobald Ops zusammenbricht, ist jeder Held in dieser Stadt völlig hilflos«, sagte sie, und ihre Gedanken rasten. »Wenn etwas schiefgeht, gibt es keinerlei Möglichkeit mehr, Verstärkung anzufordern, keinen Zugang zum Navigationssystem –«
    »Wenn etwas schiefgeht, dann nur, weil sie das Nahkampftraining vernachlässigen«, warf Lester verächtlich ein. »Zu meiner Zeit gab es keine Stimme, die uns ins Ohr gequakt hat, wann wir uns ducken müssen und wann zuschlagen.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Sag mir nicht, dass du für irgendjemanden von denen noch Gefühle hegst, Callie. Sie verdienen kein Mitleid. Sie verdienen gar nichts.«
    »Glaubst du etwa, das weiß ich nicht?«, sagte Iridium sanft. »Ich vermisse niemanden von der Akademie, Dad. Ich hasse sie alle, genau wie du.« Sogar Jet, verdammt. Sogar sie. »Wenn ich das mache, Dad – wenn ich mich bei Ops einhacke und das Heldennetzwerk lahmlege, dann werden sie wissen, dass wir beide dahinterstecken. Sie werden dir wehtun, Dad.«
    Lester faltete die Hände. »Callie, ich sitze hier in diesem verfluchten Gefängnis, weil ich es gewagt habe auszusprechen, was ich dachte. Nichts ist schlimmer für mich, als gefangen zu sein und zu wissen, dass diejenigen, denen ich das zu verdanken habe, frei da draußen umherschwirren und vorgeben, sie würden die Welt beschützen.« Er streckte beide Arme zu ihr aus, Handflächen nach oben, und Iridium legte ihre Hände in seine. »Wir ziehen das durch, Callie. Du wirst es für mich durchziehen. Ja?«
    »Ja.«
    »Keine Gnade.«
    »Keine Gnade«, stimmte sie zu. »Ich werde Ops in den Hintern treten.«
    »Gutes Mädchen.« Lester lehnte sich zufrieden zurück. »Gutes Mädchen, Callie.«
    »Wir müssen es aber machen, wenn irgendetwas Größeres im Gang ist«, sagte Iridium. »Sonst kaufen sie einfach einen neuen Zentralrechner, kehren die Sache unter den Teppich, und alles ist wie vorher.«
    Lester legte einen Finger auf die Lippen. »Diese Stadt ist reif für die Anarchie, Mädchen. Das wäre nicht so einfach.«
    Iridium musste an die Undergoths denken, an die kleinen Wellen der Erschütterungen, die durch die Unterwelt gingen, die anschwellende Flut, die sie in Wreck City direkt unter ihren Füßen spüren konnte. »Für alles, was danach passiert, bin ich nicht verantwortlich«, sagte sie.
    »Die Dinge werden einfach wieder ihren natürlichen Lauf nehmen«, erwiderte Lester. »Niemand wird der Menschheit mehr ihren Dreck hinterherräumen. Es ist an der Zeit für die Leute, wieder zu lernen, selbst zu denken.«
    Seine Worte lösten einen Schauer aus, der ihre Wirbelsäule hinunterlief. Mit weicher Stimme sagte sie: »Du hörst dich an wie ein Everyman.«
    »Ironie des Schicksals«, sagte er und lachte. »Sie hassen die Helden genau so sehr wie ich. Irgendwie jammerschade, dass wir nicht mit ihnen gemeinsame Sache machen können.«
    Ihre Augen verengten sich. »Ich werde nicht mit der Everyman Society zusammenarbeiten, Dad. Niemals.«
    »Wir werden sehen. Ich denk an dich, Callie.« Bei diesen Worten ertönte der Summer. Ihre Zeit war um. Sie hörten, wie der Wachmann die Tür öffnete. Ihr Vater flüsterte: »Schick mir eine Nachricht, wenn du es getan hast.« Er tat, als wolle er ihre Hand schütteln. Dann zog er sie an sich und umarmte sie fest. Zum ersten Mal, seit Iridium ein Kind gewesen war.
    Überrascht stellte sie fest, wie gut es ihr gelang, den Schock zu verbergen.
    »Es gibt diese Postfächer in Looptown, in der Apex Mall«, zischte Lester leise. »Die Nummer ist 2285. Darin befindet sich der Digichip mit der Programmierung, die du brauchst, um Ops lahmzulegen. Iwanoff hat ihn mit einem Brief an seine Frau nach draußen geschmuggelt.«
    Die Tür glitt auf und Iridium riss sich von ihm los. »Kein Körperkontakt zu den Gefangenen«, sagte der Wärter vorwurfsvoll.
    »Bitte entschuldigen Sie«, erwiderte Iridium. »Es war eine sehr intensive Sitzung.« Sie schenkte dem Mann ein Lächeln. »Ich versichere Ihnen, es wird nicht wieder vorkommen.«

KAPITEL 29
    JET
     
    Nicht jeder ist entzückt von den Außermenschlichen. Die Polizei zeigt ihre Feindseligkeit ihnen gegenüber ganz offen. Sogar noch mehr als gegenüber dem FBI. Und dann wäre da noch die Everyman

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