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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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könnte, Hypnotic aufzuhalten.
    Er ist sicher, Julie würde ihn einen dreimal verdammten Narren schimpfen.
    »So«, ruft er aus und macht die provisorische Tür hinter sich zu, »ich bin zurück.«

Damals
KAPITEL 40
    LUSTER
     
     
    »Das ist die Welt, die ich wollte. Aber es gibt immer noch Schmerz und Angst und Leid. Ich denke jedoch, wir haben jetzt zumindest die Chance, uns zu wehren. Gegen das Böse. Gegen die Evolution.«
     
    - Matthew Ikarus, unveröffentlichte Rede vor den Absolventen des MIT, Jahrgang 1990
     
     
    Lester Bradford war selten nervös. In diesen Minuten, während er die endlosen Gänge des Blackbird-Gefängnisses entlangschritt, aber schon. Da waren die üblichen Geräusche – Rufe, Schreie, Weinen. Der Gestank von Schweiß und Urin lag in der verbrauchten Luft. Mit einem lauten Klang! fiel eine Zellentür ins Schloss, und Lester zuckte zusammen. Er mochte Gefängnisse nicht. Die langen Korridore, die flackernden Lichtröhren, die Enge und die hoffnungslose Stille erinnerten ihn zu sehr an den Hochhausblock in Ost-London, wo er aufgewachsen war. Wo er auf der Treppe geschlafen hatte, wenn sein Vater wieder einmal sturzbetrunken gewesen war. Wo er den Lauf der Welt durch schmutzige, undurchdringliche Glasscheiben hindurch beobachtet hatte.
    »Danke, dass sie gekommen sind«, sagte der Direktor. Sein Name war Post. Er war einen Kopf kleiner als Lester, hatte eine Glatze und die Statur einer Bulldogge. Von der Persönlichkeit her glich er aber eher einem tollwütigen Frettchen.
    »Gern geschehen, Kumpel«, murmelte Lester.
    »Er fragt – oder besser, schreit – jetzt schon seit sechs Stunden nach Ihnen«, fuhr Post fort. »Beruhigungsmittel schlagen bei ihm überhaupt nicht an. Also … scheint Reden der letzte Ausweg zu sein.«
    Lester folgte dem Direktor. Der hatte sich wieder umgedreht und trudelte weiter den Korridor hinunter, tiefer und tiefer hinein in das Herz des Gefängnisses, zu den innersten Zellen von Blackbird. »Er war ihr Kamerad im Team Alpha«, sagte er. »Irgendeine Idee, was diesen Wutanfall veranlasst haben könnte?«
    Natürlich wusste Lester Bescheid. Heute jährte sich zum sechsten Mal der Tag, an dem man Hai hier eingesperrt hatte. Heute war es sechs Jahre her, dass die Belagerung von Manhattan ihr Ende gefunden hatte. Und Hai zog diese Show jedes Jahr an diesem Tag ab.
    Aber Post konnte ihn mal kreuzweise. »Keine Ahnung, Sir«, sagte Lester. »Nicht die geringste.«
    Der Gefängnistrakt mit normaler Sicherheitsstufe endete abrupt an einer schwarzen Wand – tiliziumbeschichtete Keramik, unzerstörbar, hitzebeständig und immun gegen Schallwellen jeglicher Art.
    Lester hatte die Sicherheitsprotokolle für den Mann mitentwickelt, der jetzt seinen Namen schrie. Er hatte gewusst, was kommen würde.
    Eine Wache nahm ihm alle überflüssigen Dinge ab – Gürtel, Umhang und Verschlüsse. Handschuhe. Sogar seine Stiefel. Post, der sich ebenfalls aller unnötigen Dinge entledigte, schnitt eine Grimasse, als er sich Papierschuhe überzog. »Ziemlich würdelos. Aber immer noch besser, als wenn sich der Freak an meinen Schnürsenkeln aufhängen würde, was?«
    »Oh, Hai war nie der Typ, der sich selbst umbringen würde«, gab Lester zurück, während er sich den Ehering abstreifte und ihn zu seinen anderen Sachen in einen Behälter legte. »Er würde Sie eher so lange würgen, bis Sie bewusstlos wären, und Sie dann als menschlichen Schutzschild für seine Flucht benutzen.«
    Das war genau der Grund, warum die zwei Männer, nachdem sie durch den Eindämmungsscanner gegangen und auf der anderen Seite mit einem Summton entlassen worden waren, nur von gesichtslosen Robotern begrüßt wurden. Die Robowächter rollten auf Doppelgleisen und waren an der Vorderseite mit Schusswaffen und lasergesteuerten Zielerfassungssystemen ausgestattet.
    Im Hochsicherheitstrakt von Blackbird gab es nur eine einzige Zelle.
    Und sie wurde nur für einen einzigen Mann benötigt.
    An der Tür ließ Post seine biometrischen Daten scannen und gab seinen persönlichen Zugangscode ein. Lester trat hindurch, und die Tür schloss sich hinter ihm.
    Einen Moment später verkündete eine Roboterstimme: »Häftling auf dem Weg. Gibbons, Harold Wyatt. Deckname Doctor Hypnotic.«
    Eine weitere Tür rollte hoch, und zwei Robowächter luden ihre Fracht in der Besucherzelle ab. Von der anderen Seite des dicken, plasmasicheren Glases lächelte Hai Gibbons zu Lester herüber.
    Lester setzte sich und schwenkte eine

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