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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Also gehe ich zu ihm hin und tippe ihm auf die Schulter. Und als er sich zu mir umdreht, verpasse ich ihm einen Schlag ins Gesicht.«
    »Finden Sie nicht, dass Ihr Vorgehen vielleicht ein bisschen aggressiv war, Mr McFarlane?«
    Er sieht Joe an, den Bösen Bullen. »Ich hätte also warten sollen, bis er ihr auch noch das andere Auge blau schlägt, ja?«
    Der Gute Bulle sagt: »Verstehen Sie doch, Sir. Das Problem ist, dass Miss Lang sagt, Mr Jordan hätte sie gar nicht geschlagen.«
    »Na, dann nehm ich mal an, sie ist aus Versehen mit dem Gesicht gegen seine Faust geprallt. Himmel noch mal!« Garth möchte am liebsten ausspucken, bringt aber nur einen mürrischen Gesichtsausdruck zustande.
    »Sie haben Glück, dass Mr Jordan sie nicht anzeigen will.«
    »Tja, das bin eben ich«, erwidert Garth voller Bitterkeit. »Mister Glücklich«.
    »Kommen wir mal zu ihrem … Zustand«, sagt der Böse Bulle.
    Na bitte, da ist es ja wieder. »Sicher.«
    Joe geht seine Notizen durch. »Sie sind nicht als bekannter Außermenschlicher in der Datenbank verzeichnet.«
    »Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich kein Außermenschlicher bin«. Mehr so was Ähnliches. Egal. Bis jetzt hat es jedenfalls immer gereicht, ihn der Aufmerksamkeit von Corp-Co zu entziehen.
    »Ihre Augen leuchten aber, Mr McFarlane.«
    »Das stimmt. Netter Party-Gag. Sie können gerne in meiner Krankenakte nachsehen. Dort steht, dass mir eine hohe Dosis Praxikal verabreicht wurde, als ich drei war. Meine Leute waren ziemlich verzweifelt, weil ich so empfindlich auf Licht reagiert habe«, fügt er achselzuckend hinzu. »Nun, Sie sehen ja, wie gut es mir geholfen hat.«
    »Und sie erwarten wirklich von uns, dass wir das glauben?«
    »Sir, ich sitze jetzt seit drei Stunden hier. Und alles lediglich deshalb, weil ich was Gutes getan habe. Dachte ich jedenfalls. Es interessiert mich nicht die Bohne, was Sie glauben oder nicht glauben. Sperren Sie mich nun ein, oder was?«
    »Sie sollten sich nicht so aufspielen.«
    »Jetzt komm schon, Joe«, sagt der Gute Bulle. »Der Mann hat genug durchgemacht.«
    Er darf gehen, allerdings mit der strengen Auflage, die Polizeiarbeit in Zukunft der Polizei zu überlassen. Der Gute Bulle bringt ihn sogar zum Ausgang des Reviers.
    »Wir sind hier alle ein bisschen angespannt«, sagt er entschuldigend. »Verrückt gewordene Superhelden, marodierende Einwohner. Das zerrt ganz schön an den Nerven.«
    »Verstehe«, sagt Garth.
    Der Detective schüttelt ihm die Hand. »Wenn Sie mich fragen, haben Sie das Richtige getan. Trotzdem war es vermutlich umsonst. Sie gehört zu der Sorte Frauen, die ihren Mann verteidigen. Die immer behaupten werden, dass er sie nicht schlägt – bis sie eines Morgens aufwachen und tot sind.«
    Garth geht davon.
    Das große Problem bei Selbstjustiz, grübelt er, sind nicht die geschwollenen Fingerknöchel oder die eingeschlagenen Zahne. Es ist die ganze sinnlos vertane Zeit auf der zuständigen Polizeistation.
    Vielleicht sollte er ein Kostüm tragen. Das scheint die Leute dagegen immun zu machen, dass man sie zum Verhör abführt. Garth beschließt, seinen Kleiderschrank zu durchforsten, sobald er zu Hause ist. Vielleicht findet sich ja irgendwas in schlichtem Schwarz.
    Als er die Wohnung betritt – eine Holzplatte dient immer noch als provisorische Eingangstür –, wünscht er sich so sehr, Julie möge da sein, dass er sie beinahe wirklich hört. Wie sie in der Küche herumwirtschaftet und ihn fragt, ob er einen Drink möchte. Ihm einen bringen würde, auch wenn er Nein gesagt hätte. Ein großes Glas, bis oben hin voll mit Eiswürfeln. Und er würde ihr danken, und sie würden etwas Todlangweiliges in der Glotze finden und sich auf dem Sofa zusammenkuscheln und einfach ein bisschen unbekümmerten Spaß haben …
    Aber es ist nicht Julie. Es ist Terry oder einer von den anderen, die sich an seinen Vorräten bedienen.
    Garth seufzt. Es klingt wie ein Schluchzen. Sie kommt wieder in Ordnung, redet er sich ein. Wirklich, was sonst kann er sich denn sagen? Julie ist immer stark gewesen. Sie wird nicht ewig so dahinvegetieren, als Zombie.
    Sie wird wieder zu ihm nach Hause kommen.
    Still küsst er die Erinnerung an seine Frau. Und jetzt ist es an der Zeit, weiterzumachen, sich wieder anderen Dingen zuzuwenden. Zum Beispiel zu hören, wie viele Latente den Notrufen gefolgt sind. Zu sehen, ob irgendjemandem etwas Brillantes eingefallen ist, wie man den übrig gebliebenen Mitgliedern der Schwadron dabei helfen

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