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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Held von New Chicago hatte vergessen, sich für die Kameras zu rasieren. »Wir werden niemals sein wie sie«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Lester düster. »Unser Leben gehört uns doch gar nicht selbst, Valentine. Kein Stück davon.«
    »Ich weiß es, weil du ein guter Mann bist, Lester Bradford«, erwiderte Valerie und blickte ihm tief in die Augen. »Und George Greene ist das nicht. Du könntest uns niemals wehtun, mir oder Callie, Les. Egal, was Corp mit dir gemacht hat. Es liegt dir einfach nicht im Blut.«
    »Aber in Blackouts.« Er seufzte. »Er hat sich verändert, Val. Du weißt nicht, wie er vorher war. Er war auch ein guter Mann. Ein großartiger Held.«
    »Es tut mir leid, dass ich ihn nie so kennengelernt habe. Aber hier geht es nicht um ihn, Les. Hier geht es um Holly und Joan.« Valerie biss sich auf die Lippe. »Denkst du, er wird ihnen etwas antun?«
    Les schwieg lange, bevor er antwortete. »Ich denke, ja.«
    Sie ballte ihre behandschuhten Finger zu Fäusten. »Dann werden wir morgen früh tun, was wir tun müssen. Gleich, wenn das Verwaltungsbüro öffnet.«
    Les nickte, und in seinen Augen lag eine stählerne Härte, die Valerie dort nie zuvor gesehen hatte. Weg war er, der lächelnde, lachende Luster. Der Blick des Mannes, der sie jetzt ansah, war voller Unnachgiebigkeit, gemildert von Trauer.
    Aber Valerie hatte keine Angst vor diesen Augen. Es waren immer noch die Augen ihres Mannes.
    Sie spürte, wie um ihren eigenen Blick herum dieselbe Härte wuchs. Und um ihr Herz.
    Um Hollys willen würden sie den Mann ausliefern müssen, den ihre Freundin liebte.

KAPITEL 45
    ANGELICA
     
     
    Ich hätte Angelica und das Mädchen jederzeit da rausholen können. Ich hätte den ganzen Papierkram erledigen und durchsetzen können, dass Blackout in die Therapie kommt. All diese Dinge hätte ich tun können und noch ganz andere. Doch ich beobachtete nur. Und zeichnete auf.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 186
     
     
    Der letzte Nachmittag, an dem die Familie zusammen war, begann richtig gut. George war liebevoller und zärtlicher gewesen als seit Jahren. Er hatte sogar ernsthaft davon gesprochen, ob sie nicht noch ein zweites Kind haben könnten, etwas, das Holly sich verzweifelt wünschte. Und jetzt spielte er gerade mit Joannie. Er machte den Großen Bösen Wolf und rannte auf allen vieren umher, jagte das kichernde Kind lachend durchs Wohnzimmer.
    Holly summte ein Lied vor sich hin, während sie noch mehr Keksteig auf dem Backblech verteilte. Zwei Bleche voll hatte sie schon gebacken. Die Kekse lagen zum Abkühlen auf dem Kuchengitter. Sie verbreiteten einen köstlichen Duft, der ihre Wohnung in ein echtes, gemütliches Zuhause verwandelte. Holly hatte sogar so getan, als hätte sie nichts bemerkt, als Joannie sich einen davon stibitzte.
    Stattdessen schüttelte sie den Kopf und lächelte in sich hinein. Wie gut, dass ihr kleines Mädchen zur Heldin ausgebildet werden würde. Sie verfügte nicht über die natürliche Begabung, eine Diebin zu sein.
    Ja, das war gut.
    Holly wischte sich über die Stirn und warf einen Blick auf den restlichen Keksteig. Nicht genug für ein ganzes weiteres Blech. Sie würde den Rest auf diesem hier verteilen müssen. Holly begann, die Teighäufchen neu zu arrangieren.
    Kreischend vor Lachen kam Joannie in die Küche gefegt.
    »Hör auf, in Socken herumzurennen«, rief Holly, als ihre Tochter wieder um die Ecke verschwand.
    Einen Augenblick später kam ihr Mann hereingeschossen. Er hielt gerade eben lange genug inne, um Holly einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann stieß er ein lautes Bellen aus und galoppierte hinter Joannie her, deren Begeisterungsschreie jetzt eine ohrenbetäubende Lautstärke erreichten. Einen Moment später wirbelte das Mädchen wieder durch die Küche und rutschte aus, bevor sie um die Ecke biegen konnte.
    Holly seufzte. Irgendwann würde ihre Tochter ihr schon zuhören. Vielleicht.
    Sie öffnete die Herdklappe, wobei sie laut rief: »Vorsicht, nicht rennen. Herd offen!« Joannie steckte den Kopf zur Tür herein. Holly konnte ihren Blick auf dem Rücken spüren, während sie das letzte Blech in den Ofen schob. Als sie über die Schulter sah, stibitzte Joannie gerade einen weiteren Keks. Holly zog eine Augenbraue hoch, setzte den klassischen Mutterblick auf. Und ihr kleines Mädchen besaß doch tatsächlich so viel Anstand, verlegen zu gucken.
    »Jetzt ist aber Schluss«, sagte Holly und hob

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