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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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inne und wog die nächsten Worte sorgfältig ab. »Rick, ich flehe dich an: Hör auf damit, deine Fähigkeiten zu benutzen. Geh weg von Corp.«
    »Und warum sollte ich diese beiden Dinge tun?«
    Frank nahm sich das Leichte zuerst vor. »Corp ist nichts weiter als eine größenwahnsinnige Mega-Organisation, die jeden und alles plattmacht, was sich ihr in den Weg stellt.«
    »Genau wie jedes andere Großunternehmen da draußen auch«, bemerkte Night.
    »Andere Unternehmen halten sich keine Armee von Freaks, die nach ihrer Pfeife tanzt.«
    Na bitte, da war es. »Freaks? Einige Dinge werden sich nie ändern, kleiner Bruder.«
    Frank errötete wieder, aber diesmal ließ er sich nicht beirren. »Es ist die Wahrheit. Ihr seid Monster, ausgestattet mit Fähigkeiten, die kein normaler Mensch jemals haben sollte.«
    »Wir sind keine Menschen. Wir sind Außermenschliche.«
    »Ihr seid unnatürlich.« Frank holte tief Luft. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er versuchte, ruhig zu bleiben. »Und ihr werdet benutzt. Siehst du das denn nicht? Ihr seid da draußen. Versucht, Gutes zu tun – ja. Ich sehe, wie ihr Menschenleben rettet und dazu beitragt, die Welt sicherer zu machen. Ich sehe das sehr wohl, Rick. Aber Corp heimst den ganzen Ruhm allein ein. Corp benutzt euch.«
    Night zuckte die Achseln. »Und?«
    Mit offenem Mund starrte ihn sein Bruder an. »Was meinst du mit ›Und‹? Sag ihnen, dass es reicht! Kehr ihnen den Rücken! Lass Corp hinter dir und dein Kostüm auch, und lebe ein normales Leben!«
    »Das kann ich nicht tun.«
    Franks Augen verengten sich. »Du meinst, du willst nicht. Du magst es, ihr Spielzeugsoldat zu sein, oder? Du magst es, dein ganzes Gewicht in die Waagschale zu werfen und normalen Menschen Angst einzujagen. Gib es zu!«
    Night gluckste leise in sich hinein und dachte: Frank, Frank, immer noch der Alte. Laut sagte er: »Und hier sitze ich und dachte, du versuchst, mich zu retten.«
    »Ich hatte gehofft, dass du gerettet werden willst! Aber nein, du tanzt nur allzu gern nach Corps Pfeife. Du bist glücklich damit, deine unnatürlichen Fähigkeiten einzusetzen, um ihnen zu helfen, dieses Land so sehr zusammenzupressen, dass unser Blut in Strömen durch die Straßen fließen wird!«
    Ah! Da war er, der Wutausbruch, auf den Night die ganze Zeit gewartet hatte.
    Er beugte sich zu Frank hinüber. »Nur unter uns, kleiner Bruder: Du hast recht. Corp ist gefährlich.«
    Franks Augen weiteten sich.
    »Und die Außermenschlichen sind es auch.« Night senkte die Stimme. »Wir leben am Abgrund, benutzen unsere Kräfte, um die normalen Menschen herumzuschubsen. Wir machen die Polizei überflüssig. Wir sind gefeierte Helden, Stars, und Corp wird immer fetter durch unsere Erfolge.«
    »Ja«, flüsterte Frank. Seine Augen glänzten fiebrig. »Mein Gott, Mann. Du siehst es doch! Du verstehst es!«
    »Aber nicht genügend Leute verstehen es.« Das war es. Night musste es überzeugend klingen lassen. »Du bist nur ein einzelner Mann, Frank. Und die Stimme eines einzelnen Mannes geht unter im Lärmen der hirnlosen Massen. Aber du kannst nicht der Einzige sein. Es muss noch andere Leute geben, ganz normale Leute, die das Gleiche fühlen wie du.«
    »Ja«, sagte Frank und nickte. »Ich weiß, ich bin nicht der Einzige …«
    »Was die Leute brauchen«, fuhr Night fort, »ist eine Stimme. Jemanden, der ihnen dabei hilft, sich der außermenschlichen Bevormundung zu widersetzen. Sie brauchen jemanden, der für jedermann spricht.«
    Die letzten Worte hallten nach, dann hing Stille zwischen ihnen in der Luft. Frank dachte nach.
    Night wartete.
    »Jedermann«, wiederholte Frank Wurtham bedächtig. »Everyman.«
    »Du könntest dieser Jemand sein, Frank. Du könntest ihre Stimme sein.«
    Frank blickte seinem Bruder direkt in die Augen. »Tu das mit mir zusammen, Rick.«
    »Ich kann nicht. Es müssen ganz normale Menschen sein. Ich bin ein Freak, vergiss das nicht.«
    Sein Bruder wirkte verlegen. »Ich meinte nicht …«
    »Doch, du meintest. Aber das ist schon in Ordnung so. Du hast nämlich recht«, sagte Night. »Mein Platz ist bei den anderen Freaks. Aber dein Platz ist woanders. Es ist ein gerechter Kampf, Frank. Willst du ihn kämpfen? Willst du die Parole herausschreien? Willst du der Anführer sein, den die Leute brauchen?«
    »Das will ich«, erwiderte Frank.
    Sie schüttelten sich die Hände, und kurz bevor Frank ging, nickte er Night respektvoll zu.
    Night gestattete sich ein kleines Lächeln, dann trank er in

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