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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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schleicht sich ein kleines Schmunzeln. »Touche.« Und damit macht der Schurke – oder Ex-Schurke? Zur Hölle, Garth weiß es nicht genau – auf dem Absatz kehrt und stolziert aus seiner Wohnung.
    Eine Zeit lang sagt keiner ein Wort. Dann fangen alle auf einmal an zu reden. Alex und Jacob verkünden pausenlos, das sei der absolut beste Tag ihres ganzen Lebens gewesen. Heather und Paul fallen sich wieder und wieder in die Arme und fragen die Kinder, ob alles in Ordnung sei. Die alte Mrs Summers besteht darauf, zu ihrer Zeit hätten selbst die Verbrecher Respekt vor dem Leben unschuldiger Bürger gehabt und so was wie das hier wäre niemals vorgekommen.
    Garth tauscht einen Blick mit Julie. »Nein«, sagt er. »Das stimmt. Aber die Dinge ändern sich.«
    Julie versteht, was er sagen will. Sie stößt einen Seufzer aus und lehnt sich gegen den Türrahmen. »Es gibt ein paar Dinge, die sollten sich nicht ändern«, sagt sie. Doch in ihren Worten liegt keine Leidenschaft.
    In der Küche beginnt der Teekessel zu pfeifen.

Jetzt
     
KAPITEL 11
    IRIDIUM
     
     
    Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass diese Technologie Mirandas Leben gerettet hätte. Ich war zu langsam. Ich hätte doppelt so schnell sein müssen. Das passiert mir nie wieder. Nichts wird mehr zwischen mir und meiner Arbeit stehen.
     
    - Matthew Ikarus, Tagebucheintrag vom 16. Juni 1976 (8. Todestag von Miranda Ikarus, die an Leukämie starb)
     
     
    Iridium hasste keine Menschen. Hass, so hatte Lester ihr beigebracht, war eine nutzlose Emotion, es sei denn, er hatte ein Rückgrat aus Wut oder eine Seele aus Ehrgeiz. Iridium hasste die Menschen nicht einfach, weil sie Menschen waren. Sie hasste die Ärzte nicht, die sich an Frostbite vergriffen hatten. Sie hasste Night nicht, der Jet einer Gehirnwäsche unterzogen und aus ihr ein blasses Abziehbild ihrer selbst gemacht hatte.
    Iridium hasste Corp. Das war die Maschinerie, die die Ärzte und die Nights zu dem machte, was sie waren. Wenn man auch nur ein kleines bisschen Verstand besaß, dann musste Corp das wahre Ziel rechtschaffenen Zorns sein. Bloß ein einzelnes Rädchen der Maschinerie zu hassen war dasselbe, wie den Boten zu erschießen, der eine schlechte Nachricht brachte – unbefriedigend und absolut sinnlos.

Und wenn es ein lebendes Symbol für Corp gab, dann war es Gordon.
    »Du hast keine Wahl«, sagte der Mann. Die Szene, die sich gerade abspielte, war eine kranke Parodie auf jenen Tag, an dem sie im Kontrollraum des Blackbird-Gefängnisses aufeinander getroffen waren. Er hatte denselben grauen Anzug an und lächelte dasselbe schmierige Lächeln. Und er trug dieselbe Waffe.
    Sie war auf ihr Gesicht gerichtet.
    Iridium ballte die Finger zu Fäusten. Die Luft um sie herum schimmerte wie ein Polarlicht – denn ihre Superkraft drohte zu explodieren, ins sichtbare Spektrum überzugehen, Gordon die Augen aus dem Schädel zu brennen, seine Haut in glühende Fetzen aufzulösen wie brennendes Papier.
    Gott, wäre das schön.
    Nein. Das konnte Iridium sich nicht leisten. Sofort würden sich alle Überreste von Corp, die offensichtlich noch in New Chicago aktiv waren, oder das Hauptquartier von Corp selbst mit aller Macht auf ihren Vater und die anderen Ex-Sträflinge stürzen. Sie konnte nicht riskieren, dass Gordon mit seinem selbstgefälligen Grinsen ihre Begnadigungen rückgängig machte. Noch nicht.
    »Ich schlage vor, du nimmst deine dreimal verfluchte Waffe aus meinem Gesicht, bevor ich sie dir tief in die Nase schiebe«, sagte sie. »Oder in eine weniger angenehme Öffnung.«
    Blitzschnell richtete Gordon den Lauf seiner Pistole auf den Taschendieb, der vor Iridium am Boden lag, dann wieder zurück auf sie. Geschwind wie eine Schlange. Er war nicht schnell genug, um ein Außermenschlicher zu sein, aber er hatte das quecksilbrige Wesen eines Normalmenschen, der einfach nur sehr, sehr gut war in dem, was er tat.
    »Du überschreitest deine Kompetenzen, Calista. Das ist nicht die Art und Weise, wie Corp Kriminelle festnimmt.«
    Stöhnend hielt sich der Taschendieb die gebrochene Nase. Iridium hatte es vermieden, ihre Kräfte anzuwenden, und den fliehenden Dieb stattdessen vor einen Robo-Lastzug gestoßen. Das hatte ihn hübsch gestoppt und zugleich verhindert, dass eine Szene entstand, die die Aufmerksamkeit der Cops auf sich gezogen hätte, oder, schlimmer noch, einer Gruppe von Abtrünnigen einen Block weiter.
    »Das ist die Art und Weise, wie ich es mache«, erwiderte Iridium. »Wenn es dir nicht

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