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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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mag, denkt Garth, während er in die Küche schlendert, zumindest hat er es gemacht, als die Kinder in der Schule waren und die Eltern bei der Arbeit. Der Einzige, der sich zu diesem Zeitpunkt in dem Zweifamilienhaus befunden hatte, war der Besitzer selbst gewesen. Er lag im Bett und schlief nach einer besonders hart durchzechten Nacht in der Stadt wie ein Toter. Jetzt schläft der Kerl in einem Bett auf der Intensivstation drüben im New Chicago General. Dieser Idiot!
    »Will jemand Popcorn?«, ruft Garth.
    Der Brewer-Clan stimmt wie aus einem Munde zu, während Mrs Summers höflich nach einem Tässchen Tee fragt. Julie ist jetzt bei ihm in der Küche. Sie macht auf dem Küchentresen die Getränke fertig, während er am Wasserhahn herumhantiert.
    »Wie ich höre, hat Screamer ein bisschen mit Kats Auto gespielt«, murmelt Julie, während sie die Drinks eingießt. »Hat es auf einen von der Schwadron geworfen. Also, einen von den Noch-Guten, nicht einen von den Abgedrehten. Kat sagt, es sieht aus, wie eine Ziehharmonika.«
    »Kat hat Glück gehabt, dass sie nicht drinsaß.«
    »Kat weiß jetzt nicht mehr, wie sie zur Arbeit kommen soll. Außer, sie nimmt die öffentlichen Gleiter.«
    »Was für eine Schande!«, sagt Garth, dann schweigt er. Kat ist eine von Julies engsten Freundinnen. Lehrerin, drüben an der Montessori-Schule. Er stellt den Kessel auf den Herd und wühlt in der Küchenschublade nach den Teebeuteln.
    »Ich habe mir etwas überlegt«, sagt Julie. »Ich könnte sie zur Schule fahren und auch wieder abholen. Es ist nicht sicher, zu Fuß zu gehen oder an der Haltestelle zu warten, bis endlich mal ein Bus auftaucht.« Sie verteilt das Popcorn und blickt dabei mit einem Auge über die Schulter, um Garths Reaktion zu sehen. Dann runzelt sie die Stirn. »Mach das Wasser doch einfach in der Mikrowelle heiß, sonst wirst du nie fertig.«
    »Es bringt Unglück, wenn man den Tee zu schnell kocht«, erwidert er. »Und wie willst du das anstellen – Chauffeuse spielen und immer noch rechtzeitig in der Bibliothek sein? Ich vermute mal, dein Job ist weniger wert als ihrer?«
    »Mir wird schon was einfallen.«
    »Oder du könntest einfach damit rausrücken und sagen: ›Garth, Liebling, du bist doch freischaffender Schriftsteller. Du hast keine festen Termine. Würdest du mir den Gefallen tun und Kat zur Arbeit fahren? Und sie auch wieder abholen? So lange, bis sie sich ein zieharmonikasicheres Auto zugelegt hat?‹«
    Julie lächelt, und obwohl er eine Sonnenbrille trägt, nimmt er dieses intensive Strahlen wahr. »Ich hab gedacht, ich muss dich erst verführen, bevor ich dich um so was bitte.«
    »Mein schlaues Mädchen.«
    Er will noch mehr sagen, vielleicht sogar die Verführung so richtig in Gang bringen. Da erzittert plötzlich der Boden unter ihren Füßen. Dann folgt ein dumpfes Ächzen, der Boden wird mit einem heftigen Ruck angehoben, und Julie fliegt in seine Arme. Ehefrau und Ehemann tauschen hastig einen panischen Blick, dann stürzt Garth in das große Zimmer. Ohne sich umdrehen zu müssen, weiß er, dass Julie sich am Rahmen der Küchentür festklammert, ihre Fingerknöchel weiß vor Angst. Er kennt seine Frau viel zu gut.
    »Runter mit dir! Auf den Boden!«, brüllt er über die Schulter, um den Lärm des Erdbebens zu übertönen. »Und halt dich von den Fenstern fern! Alex, Jacob! Unter den Tisch! Los!«
    Die beiden Jungs flitzen zum Esstisch, als wäre ihnen der Teufel auf den Fersen. Ihre Eltern hetzen ihnen hinterher. Julie schreit Dinge, die ihnen Mut machen sollen, aber ihre Stimme ist viel zu schrill. Die Wände summen vor Energie, die vergoldeten Rahmen mit den altmodischen 2D-Fotos wackeln und zittern. Gegenstände fallen aus den Regalen und zersplittern, während Garth Mrs Summers hilft, die entgegengesetzte Ecke des Zimmers zu erreichen, jene, die am weitesten von den Außenwänden entfernt ist. Dort angekommen, wirft sie sich auf den Boden. Er duckt sich schützend über sie, so gut es eben geht, während seine Blicke den Raum absuchen.
    »Paul«, brüllt er. »Das Bücherregal ist nicht in der Wand verschraubt. Geh mehr Richtung Tür!«
    Paul kämpft sich kreischend Richtung Eingangstür. Er hat die Hälfte des Weges geschafft, da ertönt ein ohrenbetäubendes BÄÄÄNG!!!, und die Tür implodiert. Paul wirft sich zur Seite. Das metallene Türblatt saust haarscharf an ihm vorbei und kracht dumpf auf den Fußboden wie ein sterbender Elefant.
    Garth hört seinen Herzschlag in den Ohren

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