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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Schattenstoß hob sie nach oben, und sie ergriff Tasers ausgestreckte Hand. Mit Leichtigkeit zog er sie hinter sich auf den Gleiter.
    »Jet!« schrie einer der Reporter. »Ist das Ihr neuer Freund?«
    Fast hätte sie sich verschluckt.
    »Vielleicht solltest du dich an mir festhalten«, schlug Taser vor. Dann gab er Gas, und sie schössen davon.
    Voller Hass und zugleich dankbar klammerte Jet sich an ihn. Der Wind warf ihre Kapuze zurück und ließ ihren Umhang wie wild flattern. Die Schattenstimmen kicherten und neckten, flüsterten Dinge, die ihr die Tränen in die Augen trieben. Dann zogen sie sich zurück.
    Vorerst.
    Taser sagte kein einziges Wort, während sie dahinflogen, und auch Jet schwieg. Aber da war eine Energie zwischen ihnen. Tänzelnd. Zweideutig. Jet presste die Zähne zusammen und schlang ihre Arme um seine Taille. Und so, in einem Schweigen, das aufgeladen war mit allem Möglichen, zogen sie ihre Bahn über den smogverhangenen Himmel.
    Als sie auf einem Dach irgendwo im Planquadrat Waterfront gelandet waren, sprang Jet, so schnell sie nur konnte, von dem Hoverbike.
    »Normalerweise überreicht die edle Dame ihrem Retter als Zeichen ihrer Zuneigung ein Geschenk«, sagte Taser.
    Jet ballte die Hände zu Fäusten und spürte, wie sich der Schatten um ihre gekrümmten Finger ringelte. »Ich bin ja so dankbar, dass du mich vor dieser widerlichen Pressemeute gerettet hast«, sagte sie barsch. »Was willst du, Bruce?«
    Unter der Maske verzog sich sein Mund zu einem Grinsen. »Dich natürlich. Du siehst heute Abend ganz besonders sexy aus in deinem Kampfanzug.«
    »Lass das«, erwiderte sie leise.
    »Ach ja, richtig. Du hast keinen Sinn für Humor. Das weiß ich noch aus deiner Akte.«
    »Und ich weiß noch, dass du mich belogen hast«, gab Jet zurück und versuchte, ihre Stimme ruhig zu halten. »Wie du mich benutzt und verführt hast. Wie du mich verraten und mich beinahe getötet hast!« Jetzt schrie sie. Die Worte explodierten förmlich aus ihrem Mund. »Du bist ein Mistkerl, Bruce Hunter!«
    Einen Moment lang sah er sie stumm an. Dann hob er langsam eine Hand zum Kinn und lüftete seine Maske. Sein Gesicht, das sich blass gegen den schwarzen Stoff und den Schopf dunkler Haare abhob, war immer noch unfassbar schön. Bruce Hunter lächelte sie an, doch in seinen blauen Augen lag Bedauern.
    »Es war nichts Persönliches, Joan«, sagte er. »Es war rein geschäftlich.«
    »Richtig. Weil Söldner sich an jeden verkaufen und für jede Sache, solange nur gut bezahlt wird.« Ihr wurde plötzlich eiskalt, und sie rieb sich die Arme. Ein kleiner Teil von ihr hatte gehofft, der Söldner namens Taser hätte gelogen, als er sie und Iri vor einigen Wochen gefangen nahm. Dass er und ihr Runner nicht ein und derselbe Mann waren.
    Derselbe Mann, den sie in ihr Bett gelassen hatte.
    Aber der Beweis dafür stand hier, direkt vor ihr. Nein, er hatte nicht gelogen. Damals nicht und jetzt nicht. Und obwohl sie es verachtenswert fand, dass sie nur ein Auftrag für ihn gewesen war, konnte sie nicht umhin, sein Arbeitsethos anzuerkennen.
    Außerdem, verflucht noch mal, fühlte sie sich nach wie vor von ihm angezogen. Dämliche Hormone.
    »Was willst du, Bruce?«, wiederholte sie noch einmal mit ausdrucksloser Stimme.
    »Du und die anderen, ihr steckt in der Klemme«, sagte er. »Zu viel Chaos, zu wenig Kontrolle.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich war ein Runner«, gab er zurück. »Ich kann die anderen zusammenrufen, eine Truppe aus ihnen machen, die gemeinsam handelt.«
    »Die anderen?«
    »Die anderen Runner. Denk doch mal nach – eine engagierte Gruppe von Zivilisten, die euch unterstützen könnte.«
    Sie blickte ihn finster an. »Das könntest du tun?«
    »Süße, ich bin verdammt gut in meinem Job. Als ich dein Runner war, habe ich sorgfältig darauf geachtet, alles über das Netzwerk der Runner zu lernen, was ich nur konnte. Ihre Vorgehens weise und was sie taten. Wie sie im Notfall Kontakt miteinander aufnahmen.« Er grinste wieder, und Jets Magen flatterte. »Im Moment sind sie völlig kopflos, wie eine Herde Schafe. Ich muss mich bloß zu ihrem Schäfer machen, und sie sind in null Komma nichts wieder in ihrem Helfer-Modus.«
    Licht, wie viel leichter alles sein würde mit ein klein wenig Unter- Stützung. Die Runner konnten Frostbite dabei helfen, die Daten von Corp zu sichten, sie zu entschlüsseln und dabei nach Informationen über Martin Moore und sein schreckliches Serum zu suchen. Meteorite könnte eine

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