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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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die Oberhand behalten. Welch ein Wunder«, gab er knochentrocken zurück. »Sagen Sie, woran mag es wohl liegen, dass die ganze Schwadron dem Wahnsinn verfällt, mit Ausnahme von New Chicagos höchsteigener Heldin? Warum verweigert Corp jeden Kommentar? Haben Sie darauf eine Antwort, Jet?«
    Wäre Hornblower jetzt an ihrer Stelle, würde er mit Sicherheit den Mund aufmachen und Corp-Co in aller Öffentlichkeit tadeln. Und nicht nur das: Er würde sie in die tiefste Hölle wünschen. Aber die Jahre der Konditionierung wirkten immer noch nach. Sobald Jet auch nur Luft holte, um ein einziges böses Wort über Corp zu sagen, fing ihr Gehirn Feuer. Sie wusste es – sie hatte es schon oft genug versucht.
    Also sagte sie einfach: »Ich wünschte, ich hätte eine, Sir.« Und das war, beim Licht und allen Göttern, die reine Wahrheit.
    Er blickte ihr tief in die Augen, und die umstehenden Reporter saugten die Szene begierig auf, begleitet von einem wilden Durcheinander blitzender Kameras und schimmernder Aufnahme-Monitore. Jets Brillengläser irisierten, um ihre Augen vor der Helligkeit zu schützen.
    »Nun, Sie haben unserer Stadt lange und treu gedient«, sagte Lee mit seiner aalglatten Politikerstimme laut und lächelte. Er streckte ihr die Hand hin. Als Jet sie ergriff, lehnte er sich weit genug zu ihr herüber, um ihr einen Kuss zu geben. Und dann, leise genug, damit es nicht aufgezeichnet werden konnte, flüsterte Lee in ihr Ohr: »Ein falscher Schritt, und ich sorge dafür, dass Wagner alles stehen und liegen lässt, um deinen Hintern ins Blackbird zu befördern.«
    »Ich weiß ihre Worte zu schätzen, Sir«, erwiderte sie, und ihre Stimme klang viel zu gepresst.
    Er warf ihr einen Blick zu, der vor Gehässigkeit überquoll, dann ließ er ihre Hand los. »Dawson«, sagte er. »Würden Sie so nett sein und Jet von ihrer Last befreien?«
    Die Reporter nicht beachtend, kam der Bodygard auf sie zu, warf sich Nocturne über die Schulter und verschwand mit ihr ins Innere der Polizeistation.
    Einen Moment lang passierte gar nichts. Jede Menge ungesagter Worte hingen in der Luft. Jet spürte die Anwesenheit zahlreicher Bürger, die sich um die Eingangstreppe des Polizeireviers versammelt hatten, von den Kameras der Reporter angezogen wie Motten vom Licht. Ihre Hände in den großen Stulpenhandschuhen waren schweißnass. Sie hasste es, so im Rampenlicht zu stehen.
    »Dann gehen Sie mal wieder an ihre Heldenarbeit«, sagte Bürgermeister Lee. »Ich habe eine Verabredung mit dem Commissioner.«
    Sie lächelte so breit, wie sie nur konnte. »Ich bin überrascht, dass er nicht zu Ihnen gekommen ist.« Ein kleiner Nadelstich. Einer, den sie hätte vermeiden müssen.
    Der Bürgermeister erwiderte ihr Lächeln, doch seines war überaus garstig und enthielt ein Versprechen. »Er weiß noch nicht, dass wir eine Verabredung haben.« Und mit diesen Worten zog Lee sein Jackett glatt und ging die letzten Stufen zum Eingang hoch.
    Wie auf Befehl stürzte sich ein Schwärm von Reportern auf Jet.
    »Jet! Wie fühlt man sich, wenn man seine eigenen Teamkameraden verfolgen muss?«
    »Jet! Glauben Sie, Sie werden auch eine Abtrünnige?«
    »Jet, welche Garantie können Sie den Menschen hier in New Chicago geben, dass Sie sie keiner unnötigen Gefahr aussetzen?«
    »Jet! Hier drüben! Lächeln, bitte!«
    »Jet! Schauen Sie mal grimmig!«
    Sie versuchte, etwas zu sagen, versuchte nachzudenken. Aber die Reporter bestürmten sie unaufhörlich, beschossen sie mit Fragen und blendeten sie mit Blitzlichtern. Forderten. Ließen nicht nach.
    Machten sie wütend.
    jeder alle sie alle geier saug sie aus
    Bitte Licht, nein! Sie wollte sich die Ohren zuhalten, aber dann würden die Kameras ihre Schwäche sehen, und die Reporter würden sie immer und ewig daran erinnern. Sie musste hier weg, bevor der Schatten zu stark wurde. Sie -
    »Jet!«
    Die Stimme des Mannes war laut, beinahe kristallklar. Mit Leichtigkeit übertönte sie die Geräusche der Reporter und Paparazzi. Und sie kam von oben.
    Sie blickte auf und sah einen Mann in Schwarz. Auf dem Kopf trug er eine Skimaske, über den Augen eine Schutzbrille. Sein Hoverbike drehte bei, und er streckte ihr eine Hand entgegen.
    Ihr Herz setzte kurz aus.
    »Entschuldige, dass ich deine spontane Pressekonferenz unterbreche«, schrie Taser. »Aber du wirst gebraucht!«
    Noch einmal lächelte Jet in die Kameras. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, sagte sie strahlend. »Aber die Pflicht ruft.« Ein kurzer

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