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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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als stünden sie unter Drogen. Looptown wird inzwischen ›Zombietown‹ genannt.«
    Das Team lädt die Kinder und die Eltern und die alte Frau auf Schwebetragen und bugsiert sie aus der Wohnung, um sie ins New Chicago Medical Center zu bringen.
    Garth wird eindringlich darauf hingewiesen, dass er nicht mitkommen darf. »Völlig überfüllt«, heißt es. »Nur die Patienten. Sie können später telefonisch nachfragen, wie es ihnen geht.« Dann schließt sich hinter Julie und den anderen die Tür.
    Er ist viel zu benommen, um zu bemerken, dass er Julie nicht mal einen Abschiedskuss gegeben hat.

Damals
KAPITEL 18
    VICTORIA
     
     
    Erwachsene Testobjekte sind für eine Reproduktion des an Nr. 1102 erzielten Forschungsergebnisses nicht geeignet. Kein Geld. Keine Testobjekte. Für eine Studie, die nachweislich bisher nur ein einziges erfolgreiches Exemplar erbracht hat, sind Forschungsgelder dünn gesät. Aber ich habe es gesehen, ich habe ihn in meinem Kopf gehört. Ich habe gesehen, was er mir gezeigt hat. Und wenn ich mich an die Privatwirtschaft wenden muss, um es noch mal zu sehen … dann ist das eben so.
     
    -Matthew Ikarus, Tagebucheintrag, datiert auf 1985
     
     
    Valerie stützte sich auf einen Ellbogen. »Und dann?« Lester verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Valerie konnte nicht umhin, die straffen Muskeln zu betrachten, die sich unter seiner Haut abzeichneten, und das dunkle Gesprenkel der Haare auf seinem Kopf. »Nun ja, dann folgten wir den Chaos-Brüdern zu ihrem Versteck, wo wir sie weiter beschatteten.«
    »Und das braucht eine Weile, richtig?« Valerie fuhr mit dem Finger über Lesters Brust. Sie liebte es, ihre Lügengeschichte immer weiter zu verfeinern. Es war wie in der Trainingseinheit »Kampfszenarien« an der Akademie.
    »Oh, Stunden«, sagte er. »Möglicherweise sogar die ganze Nacht.«
    Valerie kicherte. Lester machte sich die Gelegenheit zunutze, warf sie auf die Matratze und kitzelte sie durch.
    Valerie kreischte vor Vergnügen, denn niemand konnte sie hören. Ops nicht, Corp nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie Lester dieses Apartment gefunden hatte – wenn man es großzügigerweise überhaupt so nennen wollte. Von den Wänden blätterte die Farbe ab, die Decke war fleckig, und es gab Heizkörper, um Himmels willen. Aber die paar Nachbarn, die sonst noch in dem Gebäude wohnten, blieben für sich.
    Hier musste sie nicht Victoria sein. Hier war sie Valerie. Und er war Lester.
    Natürlich würden in der Story, die sie Ops auftischten, noch die Chaos-Brüder vorkommen.
    »Glaubst du, sie finden es heraus?«, fragte Valerie, als sie wieder zu Atem gekommen war. »Wir haben in den letzten sechs Monaten ziemlich viele Beschattungen gehabt.«
    »Wer, Ops? Oder die Schlipsträger?«
    »Entweder oder. Beide.«
    »Liebes, die finden noch nicht mal ihren eigenen Hintern mit einem GPS.« Er tippte auf ihre Nasenspitze. »Du machst dir zu viele Sorgen.«
    »Jemand muss sich um uns beide Gedanken machen.« Valerie setzte sich auf. Ihr war plötzlich kalt, und sie wickelte die Bettdecke um sich. »Wir belügen Corp, Les. Das wird irgendwann Konsequenzen haben.«
    Lester zog die Mundwinkel herunter. »Du magst das hier nicht mehr? Möchtest du, dass wir uns trennen?«
    »Nein! Verdammt, Lester, das habe ich nicht gesagt.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. In dem künstlichen Licht sah es aus wie lebende Tinte, und Valerie widerstand dem Drang, ihm ein paar Strähnen aus den Augen zu streichen. Er sagte: »Was dann, Liebes?«
    Valerie biss sich auf die Lippe. »Ich hab das Versteckspielen satt. Ich liebe dich, Les. Ich mach mir keine Gedanken wegen Corp.«
    Stille. Valerie hörte ihr Herz klopfen. Zweimal schon hatte ein Mann ihr gesagt, dass er sie liebte. Beide Male hatte sie es nicht erwidert. Sie war kein Honigtopf, der die Bienen in Schwärmen anzog, keine Angelica. Sie missgönnte Holly die Aufmerksamkeit keineswegs. Vielmehr fand sie es wirklich gut, dass ihre Freundin die Hauptlast der Pfeifkonzerte und der Presseattacken abfing. Würde sie selbst sich einer solchen Beliebtheit erfreuen, hätte Valerie schon längst so einem geilen, besoffenen Typen den Kopf abgerissen.
    Die Heizung sprang an und verursachte ein entsetzlich lautes Geräusch in dem stillen Raum.
    Schließlich legte Lester einen Arm um ihre Schultern und küsste sie auf die Wange. »Also gut«, sagte er. »Morgen früh. Wir gehen in die Abteilung Außermenschliches Kapital und machen unsere Beziehung öffentlich.

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