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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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außerdem eine Nominierung für den Sexiest Hero of the Year eingebracht. Valerie hatte eine Titelstory im Extrahuman Weekly bekommen. Holly fragte sich im Stillen, wer von den beiden der Presse die Aufnahme zugespielt hatte. Wahrscheinlich beide.
    »Die Medien sollte man nicht bedrohen, Hols. Schlechte Presse ist viel gefährlicher als der machtvollste Abtrünnige.«
    »Komm schon, es war doch nur das eine Mal«, sagte Holly gereizt. »George ist eigentlich ein ganz Stiller. Er wird nicht wütend.« Jedenfalls meistens. Sicher, es gab diese Momente, in denen ein schwarzer Zorn von ihm Besitz ergriff. Dann geriet er außer Rand und Band und sagte entsetzliche Dinge. Und manchmal tat er auch entsetzliche Dinge. Aber diese Stimmungsschwankungen gingen schnell vorüber, und dann war er wieder der süße, witzige, liebevolle George. Solange Holly in diesen Phasen bei ihm war und ihn mit ihrer Lichtkraft beruhigen konnte, würde weiterhin alles gut gehen. Ihre Macht besänftigte das Untier, das in ihm steckte.
    Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Ihr Mann liebte sie so sehr, dass sie seinen Zorn besänftigen und ihm Halt geben konnte, wenn er durch die Dunkelheit ging. Sie wusste um seine Angst vor dem Schatten – es gab nur wenig, was sie nicht über George Greene wusste. Und solange sie ihm helfen konnte, gab es keinerlei Grund, Dr. Moore oder irgendeinem seiner Therapeuten – handverlesenen Männern und Frauen, die er persönlich für den Umgang mit Geistmächtigen und … gestörten … Außermenschlichen geschult hatte – über diese Ausbrüche in Kenntnis zu setzen, darin waren sie sich einig.
    Beide.
    »Hey«, sagte Valerie, »Ich wollte dich nicht aufregen.«
    »Ich rege mich doch gar nicht auf. Es ist bloß … als ob alle von George das Schlimmste erwarten, nur, weil er eine Schattenmacht ist.« Holly seufzte. »Er ist ein guter Mann, Val. Ich wünschte, mehr Leute würden daran denken, wenn sie ihn sehen.«
    »Die Menschen haben eine gesunde Angst vor der Dunkelheit. Das ist ganz normal. So«, wechselte sie fröhlich das Thema, »und jetzt auf zu meinem Lieblingsraum in dieser Wohnung.«
    »Ich wollte sowieso gerade gehen. Ich muss um vier Uhr in der Akademie sein.«
    »Unterricht?«
    »Nein. Hai besuchen.« Ihre Stimme wurde traurig. »Dr. Moore sagt, es geht ihm immer viel besser, wenn ich da war.«
    »Ich finde das so schlimm.« Valerie schüttelte traurig den Kopf. »Ich war immer überzeugt, Hai würde stark bleiben, auch wenn die anderen Geistmächtigen langsam wegrutschen.«
    Langsam wegrutschen. Das war Valeries diplomatische Art ihren Verstand verlieren zu sagen. Bereits unmittelbar nachdem Corp die Comlinks ausgeteilt hatte, mussten die drei Geistmächtigen in der Schwadron New Chicago – und Gerüchten zufolge alle zwanzig Geistmächtigen im Land – permanent im Zaum gehalten werden. Und das wiederum war die diplomatische Umschreibung für mit Drogen vollgepumpt.
    Dr. Moore hatte sich beeilt, der Schwadron und Corp zu versichern, dies sei eine spezifische Reaktion auf ihre Superkräfte bei denjenigen Außermenschlichen, die über mentale Fähigkeiten verfügten. Der Doktor war überzeugt, sie würden die Quelle dieser Reaktion bald ausfindig machen, und dann könnten die Geistmächtigen wieder in den aktiven Dienst eingegliedert werden.
    Niemand gab Dr. Moore die Schuld dafür, dass die Geistmächtigen – vielleicht sogar passenderweise – nach und nach den Verstand verloren.
    Holly machte sich manchmal Gedanken deswegen. Und mitunter dachte sie auch darüber nach, wie Blackout sich verändert hatte, wie unberechenbar er geworden war, seit er den Ohrknopf trug. Aber dann dachte sie wieder an etwas anderes, und die Ahnung, dass es Moores Comlink sein könnte, das die Instabilitäten bei den Geistmächtigen oder bei Blackout hervorrief, löste sich auf wie Schnee in der Sonne.
    Holly blickte auf ihre Hände hinunter. Hai war zumindest nicht ganz so schlimm dran wie die anderen. Er hatte nicht versucht, sich umzubringen. Oder andere zu töten. Das war es, was wirklich zählte. Hai war bei Weitem am besten dran. Und Holly blieb felsenfest davon überzeugt, dass es Hoffnung für ihn gab. Jedes Mal, wenn sie ihn in seiner Zelle besuchte und ihr Licht in ihn hineinfließen ließ, schien er wieder er selbst zu werden. »Hai ist stark«, sagte sie. »Und ich bin ganz sicher, dass er zurückkommt.«
    »Ich auch.« Valerie stemmte sich von ihrem Sessel hoch und tapste mit schweren Schritten Richtung

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