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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Badezimmer. »Ah, meine Blase! Sei froh, dass du nicht ich bist, Hols.«
    Holly lächelte und betastete ihren eigenen, flachen Bauch. Es war noch viel zu früh, um irgendetwas zu spüren, geschweige denn zu sehen. Noch nicht einmal fünf Wochen. Sie und George hatten sich darauf geeinigt, Valerie und den anderen nichts davon zu erzählen, bis sie die Herztöne hören konnten.
    Sie wusste es einfach: Wenn George erst einmal Vater wäre, dann hätte er einen ständigen Anker, an den er sich klammern konnte, um dem Schatten zu widerstehen. Zwischen Angelica und dem Baby würde er sich niemals wieder in der Dunkelheit verlieren. Und schließlich, irgendwann, würden seine Wutausbrüche aufhören.
    Ja, was sie alleine nicht schaffen konnte – zusammen mit dem Baby würde es ihr gelingen.
    Und dann wäre alles perfekt.

KAPITEL 24
    NIGHT
     
     
    Unerwarteter Nebeneffekt des Comlinks: Charakterzüge werden verstärkt. Die Lichtkräfte sind insgesamt arroganter geworden, die Erdkräfte eigensinniger. Und die Schatten – kann es sein, dass die Schatten dunkler geworden sind?
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 77
     
     
    Night würgte Angelica nicht zu Tode, obwohl er gerne gewollt hätte. Stattdessen stand er gleichgültig da, als sie ihm den lächerlichen Papierhut auf den Kopf setzte.
    »Pink steht dir.« Sie lachte glucksend und befestigte das elastische Halteband unter seinem Kinn.
    »Was man nicht alles tut für Team Alpha«, murmelte er. Angelica musste noch heftiger lachen.
    »Du amüsierst dich doch blendend, gib’s zu! Und bitte vergiss nicht: Bei George und mir müsst ihr das genauso machen.« Sie hauchte Night ein Küsschen auf die Wange. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht ging sie hinüber zu einer Gruppe von anderen Gästen und begann, diese ebenfalls mit den winzigen pinkfarbenen Hütchen auszustatten. Ihr entkam keiner.
    »Einfach weiteratmen«, psalmodierte Blackout. Ob er Night meinte oder sich selbst, war nicht ganz klar. Genau wie sein Teamkamerad trug auch er zur Feier der bevorstehenden Geburt eines kleinen Mädchens ein pinkfarbenes Papierhütchen. »Es wird bald vorbei sein, und dann gehen sie alle wieder.«
    »Du siehst das ja außerordentlich positiv«, gab Night trocken zurück. »Ich glaube, wir kommen hier vor Ende der nächsten Woche nicht mehr weg.«
    Wahrscheinlich übertrieb er nicht mal, angesichts der Massen von Leuten in der gemieteten Halle des Kunstmuseums von New Chicago. Die Runner hatten bei der Planung der Party für die werdenden Eltern wirklich Hervorragendes geleistet. Sie hatten dafür gesorgt, dass wirklich alle Helden, die gerade nicht im Dienst waren, an diesem Ereignis teilnahmen. Und auch sämtliche wichtigen Vertreter der Stadt waren gekommen. Alle standen sie herum, pflegten ihre gesellschaftlichen Kontakte und zerrissen sich die Mäuler, benahmen sich wie Schwachsinnige. Man hätte denken können, es handle sich um eine offizielle Preisverleihung, so viel Prominenz bevölkerte den Saal. Selbst einige Vertreter von Corp waren erschienen – drei Damen im Geschäftskostüm mit identischem Lächeln und identischer Frisur (und selbstverständlich dem pinkfarbenen Papierhut), die fortwährend die Leitlinien von Corp nachplapperten. In schönster Dreieinigkeit ließen sie Victoria und Luster wissen, wie sehr es Corp-Co freue, dass bald eine neue Generation von Bradfords die Reihen der Schwadron verstärken würde.
    Night hatte nicht übel Lust, allen dreien auf ihre identischen, sündhaft teuren Schuhe zu kotzen.
    Das Ganze war wirklich grotesk. Victoria und Luster bekamen ein Baby. Und Angelica und Blackout machten es ihnen gleich nach. Da hatte er einen Moment lang nicht aufgepasst, und schon spielte die ganze Welt verrückt. Ihnen fehlte die Zeit. Sie konnten sich diesen Luxus nicht leisten. Helden, die Kinder aufzogen? Wollten sie jetzt etwa Windeln wechseln, anstatt gegen das Verbrechen zu kämpfen? Lätzchen säubern anstatt die Straßen von New Chicago?
    Night hätte am liebsten geschrien. Babys, um Gottes willen. Er lächelte höflich, als eine Reporterin eine hirnverbrannte Bemerkung über wahre Liebe unter Superhelden machte. Im Inneren kochte er vor Wut. Es spielte keine Rolle mehr, dass Luster offiziell der Held von New Chicago war. Nein, jetzt war Luster offiziell der werdende Vater von New Chicago.
    Und Luster liebte es, das sah sogar ein Blinder.
    Offensichtlich war Night der Einzige im Team Alpha, den das echte Held sein noch

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