Projekt Omega
profitiert jeder davon, wenn ich frisches Blut in die Produktionen einbringe«, argumentierte Styles weiter.
»Na gut, überredet.« Lenny tat so, als hätte er gerade gewaltig über seinen Schatten springen müssen. »Ich engagiere eure Bambi für meinen nächsten Dreh.«
»Lässt sich einrichten«, erklärte Cotton. »Als kleine Gegenleistung legen Sie bei anderen Produzenten ein gutes Wort für uns ein. Eric erwähnte was von Partys, bei denen sich die großen Tiere aus der New Yorker Szene regelmäßig treffen und Geschäfte machen.«
»Das ist richtig«, druckste Lenny herum, weil ihm das Thema gar nicht passte. »Am Samstag steigt wieder so eine Party bei Lomax. Du weißt, wer das ist, Eric?«
»Mein von Culkins Gnaden eingesetzter Nachfolger, wenn ich mich nicht irre.«
»Du irrst dich nicht. Bei der Party in Lomax’ Villa gibt sich alles, was in der Sexbranche Rang und Namen hat, die Türklinke in die Hand. Ich bin auch eingeladen und kann mich ein bisschen umhören. Bin mir sicher, dass der eine oder andere Produzent einen Job für Bambi hat, so wie die gebaut ist.«
»Eigentlich wollen wir drei mit auf diese Party«, warf Cotton ein.
»Das könnt ihr vergessen«, entschied Lenny kategorisch. »Lomax war Culkins bester Kumpel, und unser guter Eric war Lomax’ schlimmster Rivale. Weshalb eure Chancen auf eine Einladung weit unter null liegen, mein Freund.«
Damit war für Lenny das Thema gegessen. Er ließ die beiden stehen und wandte sich wieder seinen textilfreien Darstellern am Set zu.
8
»Okay, das war’s dann.« Resigniert wandte Styles sich Richtung Tür. »Auch wenn es nichts gebracht hat, war’s einen Versuch wert.«
»Nein.« Cotton hielt ihn am Arm fest. »Wir gehen hier nicht eher weg, bis wir auf der Gästeliste zu dieser Party stehen. Wir brauchen die Kontakte mit den anderen Produzenten unbedingt.«
Um vielleicht eine Spur zum brisanten Heather-Heart-Film zu finden; diese Information behielt der G-Man natürlich für sich.
»Wenn Lenny nein sagt, dann meint er auch nein.« Styles riss sich von Cotton los. »Und wenn er uns keinen Einlass zur Lomax-Party beschaffen kann oder will, beschafft uns auch sonst niemand einen.«
Weiter hinten machte Lenny gerade seine Schauspielerin zur Schnecke: »So, und jetzt ist Schluss mit lustig. Wenn wir nicht in einer Minute weiterfilmen, schmeiße ich dich raus, ohne dass du auch nur einen Cent siehst.«
»Reg dich ab.« Mit provozierender Behäbigkeit wuchtete die Nackte ihren mit einem Schmetterling tätowierten Hintern aus dem Klappstuhl. Auf dem Weg zum Bügelbrett warf sie ihr Heft und die Kippe achtlos zu Boden. Augenscheinlich hatte sie mehr als nur ein paar Drinks intus. Bei jedem Schritt drohte sie auf ihren High Heels umzuknicken.
»Wir drehen noch einen Blowjob, dann mache ich für heute Feierabend«, verkündete sie. »Ob es dir passt oder nicht, Lenny.«
Der öffnete gerade den Mund, um zu antworten, als ihn das Geräusch einer aufgetretenen Tür herumfahren ließ. Der Eingang zum Studio explodierte förmlich aus den Angeln.
Die Filmcrew war vor Schock wie erstarrt. Jegliche Konversation erstarb. Bloß die unbekleidete Schauspielerin kreischte hysterisch.
Im Eingang tauchten die Mitglieder der Straßengang auf, die draußen auf der Haustreppe herumgelungert hatten.
»Yo, Lenny, was geht?«, grüßte ihr schwarzer Anführer, ein massiger Kleiderschrank mit piepsiger Stimme, die in krassem Gegensatz zu seiner Körperfülle stand.
Cotton trat unauffällig neben Lenny und erkundigte sich leise, ohne dabei die Lippen zu bewegen: »Kennen Sie die?«
»Kennen?«, flüsterte der Gefragte ebenso leise zurück. »›Fürchten‹ ist der passendere Ausdruck. Der Große mit der Kanone nennt sich Buster T. und ist der Leithammel dieser Idioten. Ich hab das Pech, dass mein Studio mitten in deren Territorium steht.«
»He, Alter«, brüllte Buster T. ihn an. »Hast du Kartoffeln in den Ohren? Ich red mit dir.«
Bevor der Produzent etwas erwidern konnte, trat der Hauptdarsteller seines Films in das Blickfeld der unwillkommenen Besucher. Geleitet von dem geradezu kindlichen Wunschdenken, mit diesen Gentlemen in zivilisierter Weise verhandeln zu können, wandte er sich an den Anführer. »Ich habe mit der ganzen Sache hier nichts zu schaffen. Wenn die Herrschaften gestatten, würde ich mich deshalb gerne auf die Socken machen.«
»Welche Socken?«, grunzte Buster T. und brach beim Anblick des textillosen Fragestellers in grölendes
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