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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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Gesicht, wobei seine obere Zahnersatzreihe wie aneinandergereihte Goldnuggets aufblitzte. »He, Eric. Qué pasa? Meine Güte, du siehst ja noch beschissener aus als bei unserer letzten Begegnung.«
    »Hi, Lenny.« Styles schüttelte die dargereichte Hand. »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen. Was läuft denn aktuell bei dir am Set?«
    »Nichts, was du nicht kennen würdest. Was kann ich für dich tun? Am Telefon hast du dich ein bisschen verschwommen ausgedrückt.«
    »Es geht um ein Geschäft.«
    »Tut mir leid, Eric, aber du bist raus.« Lenny breitete die Arme in einer Geste unendlichen Bedauerns aus.
    »Nicht wenn du siehst, was ich dir zu bieten hätte.«
    »Was könntest du mir schon bieten?« Lenny runzelte die Stirn und musterte ihn beinahe mitleidig.
    Styles legte eine dramatische Pause ein, als wolle er dem gespannten Publikum den Namen eines Oscargewinners verkünden. Dann deutete er mit dem Daumen auf Decker, die halb hinter seinem Rücken verborgen stand: »Die Zuckerpuppe da. Lenny, darf ich dir Miss Bambi und ihren Manager Jeremiah vorstellen?«
    Die Genannte trat in Lennys Blickfeld. Sie trug ein schulterfreies Miniaturkleidchen. Das Stretchmaterial ließ jede Kurve ihres Körpers erkennen. Beim Gehen musste sie höllisch aufpassen, dass ihr die Brüste nicht aus der knapp bemessenen Verpackung hüpften. Hinzu kam die nicht zu unterschätzende Gefahr, sich auf den hohen Absätzen ihrer Stöckelschuhe eine Knöchelverletzung zuzuziehen. Als Kontrast zum Nachtblau ihres Kleides hatte sie ihre Lippen in sinnlichem Knallrot geschminkt. Die blond gesträhnte Perücke komplettierte die Kostümierung.
     Lenny stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Dann machte er ein Gesicht, als hätte er vor Ergriffenheit am liebsten geschluchzt. Mit seinen würstchendicken Stummelfingern griff er sich theatralisch an die Brust und rang erstickt hervor: »Die Schnitte ist ja fan-tas-tisch.«
    Seine Augen wanderten von ihrem Ausschnitt in Richtung Hüftpartie, wobei er sich fast den Hals verrenkte, um einen Blick auf ihre langen Beine zu erhaschen.
    »Ich wusste, dass sie dir gefällt«, behauptete Styles.
    Ehe Decker wusste, wie ihr geschah, packte Lenny sie an den Schultern und schwenkte sie einmal um die eigene Achse.
    »Gefallen?«, keuchte er dabei wie ein Asthmatiker. »Diese Frau ist eine Göttin.«
    Nach einer ganzen Drehung ließ er Decker los, worauf sie auf ihren hohen Hacken um ihr Gleichgewicht kämpfte.
    Lenny schnappte sich eine ihrer Halt suchenden Hände und schüttelte sie tief bewegt. »Erfreut, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen, Miss Bambi.«
    Er ließ Decker los, wandte sich Styles zu und wurde schlagartig ernst. »Hat die Kleine Erfahrungen beim Film?«
    »Sie geht gern ins Kino«, antwortete Cotton trocken.
    Lenny grübelte einen Moment darüber nach, ob er veräppelt worden war; dann hellte seine Miene sich wieder auf. Erneut schnappte er sich Deckers Hand. »Vertraue mir und meiner Inspiration, Mädchen. Ich mache dich zu einer Ikone am Pornohimmel, deren Nacktheit Millionen von Männern den Verstand rauben wird.«
    Decker lächelte irritiert. Das Kompliment war keines von der Sorte, die sie gewöhnlich zu hören bekam.
    »Okay«, meinte Lenny nach Beendigung seiner Fleischbeschau, wobei sein nervöser Blick Richtung Straße schweifte. »Lasst uns reingehen und drinnen alles Weitere besprechen. Hier draußen treibt sich in letzter Zeit ziemlich übles Gesocks rum.«
    »Lenny.« Styles stieß einen tiefen Seufzer aus. »In dieser Gegend treibt sich seit jeher übles Gesocks rum. Nichts für ungut, aber deine Pornofabrik gehört nun auch nicht gerade zur Upper Class.«
    »Mag sein, aber so schlimm wie jetzt war es hier noch nie.«
    Lenny schob Decker an den Schultern über die Türschwelle in einen schäbigen Flur.
    »Was ist mit der Tür passiert?«, erkundigte sie sich im Vorbeistolpern.
    »Vergangene Woche wurde hier eingebrochen, Schätzchen. Nicht zum ersten Mal, nebenbei bemerkt. Deshalb nehme ich das Filmequipment nach Drehschluss jetzt immer mit nach Hause. Das Einzige, was Diebe in meinem Studio finden können, sind Staubnester. Hab ja gesagt, ist ’ne miese Gegend hier. Nur Junkies und Nutten.«
    »Sie sollten den Einbruch anzeigen«, riet Decker.
    »Vergiss es, Mäuschen.« Lenny drückte die kaputte Tür hinter seinen Besuchern zu, soweit es sich bei dem verzogenen Rahmen noch machen ließ. »Die Cops trauen sich schon lange nicht mehr in diese Ecke. Ist nicht ungefährlich hier. Vor

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