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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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ich bin mir absolut sicher. Und ich habe auch alle anderen Möglichkeiten ausführlich untersucht: Es gibt keinen anderen Weg. Wenn Sie mich nicht unterstützen möchten, dann kann ich das nicht ändern. Es wäre schade, Sie sind meine erste und beste Wahl. Aber wenn es nicht anders geht, dann suche ich mir jemand anders.«
    Der Ägypter schwieg einen Augenblick und wippte auf den Fußspitzen. Dann fuhr er mit der Hand über seinen Schnurrbart. »Also, das ist mit viel Risiko verbunden ... «, sagte er.
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Wie ich schon sagte, Sie können nicht einfach mit einer Schaufel nach Sakkara fahren und dort anfangen zu graben. Wir müssen es so organisieren, dass wir gar nicht erst gesehen werden. Und für den Fall, dass wir dennoch erwischt werden, benötigen wir eine glaubwürdige Geschichte. Ich muss einen Plan erarbeiten. Wir brauchen eine gute Vorbereitung. Falsche Papiere. Ausrüstung. Und eine Versicherung, falls alles schiefgeht.« Der Ägypter tippte dem Engländer auf die Brust. »Eine Entschädigung für jedes Jahr im Gefängnis. Zusätzlich einen Ausgleich für den verlorenen Ruf. Natürlich nur, wenn etwas schiefgeht.«
    »Ich bin sicher, dass wir uns über den Preis einigen können«, sagte der Engländer. »Die Botschaft des Pyramidions war eindeutig, wir können nichts falsch machen.«
    Morgen konnte kaum glauben, dass er solches Glück hatte. Tatsächlich schien der Mann dasselbe Ziel zu verfolgen! Er sprach von einem Pyramidion, und das konnte nur das Pyramidion sein, das auf der Stele erwähnt wurde! Morgen erinnerte sich, wie mühsam die Entschlüsselung des Textes gewesen war. An seine Ergriffenheit, die Urform der lange Zeit nur in groben und bruchstückhaften Abschriften und falschen Übersetzungen überlieferten Tabula Smaragdina vor sich zu sehen. Und an seine Erregung, jene Details zu entdecken, die in diesem Text nun zum ersten Mal zu lesen waren und die Hinweise auf den realen Ursprung, auf die Quelle der Weisheit gaben. Ein Pyramidion galt es zu finden, das Pyramidion der Stufenpyramide des Djoser. Und der junge Engländer war zu demselben Schluss gekommen! Etwas Einfacheres, als sich an die Fersen der von ihm geplanten Expedition zu heften, gab es schon fast gar nicht mehr.
    Morgen schlenderte den Weg zurück, den er gekommen war, bis er wieder auf Karl traf. Während sie nebeneinander ein Exponat studierten, sagte er: »Der Mann da drüben, der Engländer, lassen Sie ihn nicht aus den Augen. Wir müssen in Erfahrung bringen, wie er heißt, wo er wohnt, und jeden seiner Schritte beobachten. Ich gehe raus und sage den anderen Bescheid.«
     
    9. Oktober 2006, Garden City, Kairo
     
    Es war kurz vor acht, als Guardners Fahrer vor dem hohen, schmiedeeisernen Zaun einer Villa hielt. Sie mochte ein knappes Jahrhundert alt sein. Die kunstvolle, ockerfarbene Sandsteinfassade zeigte traurige Streifen einer schmutzig grauen Patina, die Staub und Abgase im Laufe der Zeit hervorgerufen hatten. Was ehemals eine prächtige Residenz gewesen war, machte nunmehr einen heruntergekommenen Eindruck, was auch der umgebende Garten nicht verhindern konnte. Das Haus stand im Halbschatten hoher Bäume, die ebenfalls bessere Tage gesehen hatten: An den Palmen hingen in zehn Metern Höhe unter der Krone die abgestorbenen Wedel farblos herab, die Benjamini und Gummibäume waren von Würgefeigen oder anderen Schlingpflanzen befallen, und die ehemalige Rasenfläche des Gartens bestand größtenteils aus staubigen, mit vertrockneten Blättern und verschrumpelten Palmfrüchten übersäten Flecken. Ein einziges Flutlicht strahlte von der Hauswand und tauchte einen Teil des Gartens in grelles kaltes Licht und scharfe Schatten.
    Peter und Patrick stiegen aus. Peter half Melissa beim Aussteigen.
    Patrick hatte vorgeschlagen, sie mitzunehmen, da sie Arabisch sprach. Zudem arbeitete sie am Museum, und vielleicht ließ sich Dr. Aziz davon beeindrucken. Natürlich hatte Oliver Guardner den Termin durch seine hervorragenden Kontakte zuwege bringen können, und alleine, dass Dr. Aziz sie an diesem Abend eingeladen hatte, war ein Zeichen von Vertrauen. Peter kannte den Leiter des SCA aus der Presse, denn es gab kaum eine Veröffentlichung in den letzten Jahren – gleichgültig, ob im Internet, in einer Zeitung oder im Fernsehen –, in der nicht Dr. Aziz zu Wort gebeten wurde und in der ihm nicht als Oberaufseher der Altertumsbehörde und faktischem Wächter über sämtliche ägyptische Monumente und

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