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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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hat.«
    »Sicherlich befindet es sich heute in einem Museum«, sagte Dr. Aziz.
    »Es gibt leider keine Unterlagen dazu«, meldete sich nun Melissa zu Wort. »Auch im Archiv des Museums hat das Pyramidion keine Spuren hinterlassen.«
    Der Ägypter verengte die Augen und neigte den Kopf. »Und wie können Sie so sicher sein, dass es überhaupt existiert hat? Sogar beschlagnahmt wurde?«
    »Wir hatten gehofft«, lenkte Peter ein, »dass Sie uns helfen könnten.«
    »Wie das?«
    »Vielleicht können Sie in den Dokumenten Ihrer Behörde überprüfen, was in jenem Jahr, vorgefallen ist und wo sich das Pyramidion heute befindet.«
    Dr. Aziz schloss die Augen, als müsse er zunächst seine Gedanken ordnen. Dann sagte er: »Meine Herren, ich will Ihnen mal etwas erklären. Allein in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren in den Wintermonaten jedes Jahr über fünfzig Ausgrabungsteams hier im Land tätig. Jede dieser Kampagnen erzeugte Dokumente und Schriftstücke; Anfragen und Genehmigungen für jeden ihrer zwischen zehn und einhundert Teilnehmer, Protokolle für jeden der dreißig bis hundert Tage, Spezifikationen für jedes Objekt, das aus dem Sand gehoben wurde, Bestellungen und Rechnungen für jedes Kamel und jeden Liter Wasser, der aus Kairo herbeigeschafft wurde, von Briefen, ausführlichen Berichten, Fotografien und Zeichnungen ganz zu schweigen. Mit der vollständigen Dokumentation von zehn Jahren ließe sich dieser ganze Raum hier füllen.« Dr. Aziz machte eine umfassende Bewegung mit dem Arm. »Und in den dreißiger Jahren war es dasselbe, bis der Krieg ausbrach. Dann die vierziger Jahre, zwar nur zur Hälfte, ab Kriegsende, aber dafür umso eifriger. Wieder ein ganzer Raum voll. Und so weiter! Heute haben wir Computer und das Internet und viel mehr Mitarbeiter, und trotzdem kommen wir kaum hinterher, alle Daten zu protokollieren, die jeden Tag anfallen. Alles, was älter ist, muss dort verbleiben, wo es ist, in einem so großen Archiv, wie Sie es sich nicht vorstellen können!« Der Ägypter schüttelte den Kopf mit einem süffisanten Lächeln. »Wir können nicht einfach ein Pyramidion suchen, weil Sie eine lustige Vermutung haben. Wo sollten wir anfangen? Mit den einhundertfünfzig Ordnern des Jahres 1926? Oder vielleicht wurde das Objekt im darauffolgenden Jahr irgendwo anders hingebracht? Dann suchen wir also in den einhundertfünfzig Ordnern von 1927?! Meine Herren, es ist vollkommen ausgeschlossen, dass wir das Archiv nach irgendwelchen diffusen Spuren durchsuchen. Dafür haben weder Sie das Geld, noch hat meine Behörde dafür die Zeit.«
    Das Letzte war der eigentlich ausschlaggebende Punkt, das wusste Peter. Egal, ob es nun tausend Ordner pro Jahr oder nur zehn waren, und egal, wie viel sie zu zahlen bereit wären: Dr. Aziz hatte offensichtlich nicht vor, sie zu unterstützen.
    »Und ich will ehrlich mit Ihnen sein, Professor Lavell«, fuhr Dr. Aziz fort und schien Peters Gedanken aufzugreifen: »Selbst wenn Sie alles Geld der Welt hätten, wenn Sie bereit wären, mir hundert Mitarbeiter zu bezahlen, die nichts anderes tun, als in meinen Dokumenten nach Ihrem Pyramidion zu suchen, müssten Sie sich doch folgende Frage stellen: Wenn die SCA entschieden hat, das Objekt zu beschlagnahmen und der Öffentlichkeit zu entziehen, weshalb sollte ich es dann heute preisgeben? Noch dazu einem Engländer?« Er hob beschwichtigend die Hand. »Nichts gegen Sie persönlich, Professor Lavell, Sie können ja nichts dafür, dass Sie Engländer sind.«
    Ein Moment eisiger Stille trat ein, während Peter um seine Fassung rang. Aber einer derartigen Impertinenz hatte er einfach nichts entgegenzusetzen. Es war Patrick, das schließlich das Wort ergriff.
    »Das ist schon in Ordnung, denke ich. Sie können ja schließlich auch nichts dafür, dass Sie Ägypter sind.«
    »Was soll das heißen?!«, gab Dr. Aziz zurück.
    »Na, Sie führen sich auf wie ein König, und dabei haben Sie selbst doch überhaupt nichts mit der einstigen Größe des Landes zu tun.«
    Dr. Aziz erhob sich von seinem Sessel. »Das reicht! Solche Unverschämtheiten muss ich mir in meinem Haus nicht bieten lassen!«
    »Ah, Sie weichen aus!« Patrick blieb sitzen. »Weil das Ihr wunder Punkt ist, nicht wahr? Weil Sie ganz genau wissen, dass Sie in Ihrem Leben nichts erreichen werden, das den Leistungen der Pharaonen jemals gleichkommen wird. Und mehr noch: weil Sie wissen, dass sie nichts weiter als bloße Nachahmer waren.«
    »Was reden Sie für

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