Projekt Sakkara
Schutz der Säule waren.
»Jason! Es wird alles gut! Wir helfen Ihnen hier raus!«
Der Amerikaner sank weiter in sich zusammen und gab unartikulierte Laute von sich. Als er am Boden lag, kniete Patrick sich hin, um seinen Kopf zu halten.
»Es wird gut, keine Sorge ... «, sagte der Franzose, und versuchte, seine Hand fest auf die glitschige und pulsierende Wunde zu pressen. Ihm war klar, dass der Mann keine Überlebenschance hatte. Eine Seite seines Halses war vollkommen aufgerissen, und aus der Halsschlagader schoss das Blut in heftigen Stößen heraus.
»Pfote ... «, brachte Jason hervor.
»Nicht sprechen«, beruhigte Patrick ihn, und ein ohnmächtiger Zorn brannte in ihm auf.
»Rechte ... Pfote ... «, wiederholte Jason und bäumte sich auf, als sei es das Wichtigste, was er zu sagen hätte. Dann entwich sämtliche Kraft aus ihm, und er sackte in sich zusammen.
»Verdammter Mist ... « Patrick ließ Jasons Kopf auf den Boden gleiten und richtete sich wieder auf. »So eine Scheiße!«, schrie er und schlug mit der Hand gegen eine Säule. Dann sah er sich um. Noch immer wurde geschossen, inzwischen in größeren Abständen, die Kontrahenten schienen sich in ihren Stellungen zu belagern. Auf ihn und die anderen wurde gar nicht geachtet, und auch Jason war offensichtlich zufällig getroffen worden – was seinen Tod nur umso tragischer machte. Peter und Melissa mussten sich etwa zwei Säulen von ihm entfernt befinden, wenn sie in der Zwischenzeit ihre Deckung nicht verlassen hatten. Patrick lief los, und unmittelbar darauf hallten wieder Schüsse durch den Saal. Mit einem großen Satz erreichte er die nächste Säule und fand Deckung.
Er wartete einen Augenblick, dann rannte er weiter zur Säule, hinter der Melissa und Peter sich verbargen.
»Peter! Melissa!«, keuchte Patrick. »Wir müssen durch einen der Schächte fliehen!«
»Wo ist Jason?«, fragte Melissa.
»Er ist getroffen worden. Hatte keine Chance mehr.«
»O nein!« Melissas Augen weiteten sich. »Das kann nicht sein!«
»Leider doch. Wir müssen ihn liegen lassen. Und jetzt weg hier!«
»Sind Sie sicher, dass die Schächte eine gute Idee sind?«, fragte Peter.
»Ich habe keine bessere. Da unten sind Höhlen, und man kann Wasser hören. Jason sagte, die Halle der Aufzeichnungen, was auch immer das ist, befände sich unter der rechten Pfote der Sphinx!«
»Ja«, sagte Peter nachdenklich, »das hat er mir auch schon mal erzählt. Scheint eine dieser Legenden zu sein, wie die Tabula Smaragdina ... «
» ... die ja auch existiert hat!«, vollendete Patrick die Überlegung. »Wir müssen es versuchen, und zwar schnell!« Er deutete in Richtung der Sphinx. »Den dort. Es ist der einzige Schacht, auf den die Beschreibung zutreffen würde!«
»Wer geht zuerst?«, fragte Melissa.
»Ich!«, erklärte Patrick. »Und wenn es sicher ist, rufe ich. Falls nicht, müsst ihr euch den Spinnern dahinten ergeben. Möglichst vorsichtig, so dass sie euch nicht auch noch aus Versehen über den Haufen schießen.«
Und mit diesen Worten verließ er die Deckung der Säule, eilte zu dem Loch im Boden, setzte sich auf den Rand, so dass seine Beine auf die schräge Wand stießen, und dann ließ er sich hinuntergleiten.
Peter und Melissa beobachteten, wie Patricks dunkle Silhouette im Boden verschwand. Sie befanden sich hier so weit von den Lichtern der Sektenmitglieder und den Thot-Anhängern entfernt, dass kaum etwas zu erkennen war.
Sie warteten etwa eine halbe Minute, dann eilten sie ebenfalls zu dem Schacht und beugten sich darüber. Gerade peitschten wieder Schüsse durch das steinerne Gewölbe, und ein etwaiges Rauschen wie von Wasser, das Patrick erwähnt hatte, war nicht auszumachen. Aber eine Stimme.
» ... unten! ... ihr da?«
»Es ist Patrick!«, rief Melissa. »Es hat geklappt!«
» ... kommen! Hört ihr? ... klar hier unten!«
»Los, Peter«, sagte Melissa jetzt und legte ihre Hand auf die Schulter des Professors. »Jetzt Sie. Vorsichtig!«
Peter nickte, setzte sich zögerlich auf den Rand und rutschte dann die Schräge hinab. Als er in der Dunkelheit verschwunden war, folgte ihm Melissa.
Es war ein Sturz in den Abgrund.
Die Schräge, die der Schacht bildete, war glatt poliert und so geneigt, dass Melissa nicht ins Bodenlose fiel, sondern wie auf einer Rutsche nach unten glitt. Es ging schnell, zu schnell, ohne eine Möglichkeit abzubremsen. Wenn eine Kurve käme, würde sie hilflos gegen die Seite geschleudert werden. Jederzeit könnte eine
Weitere Kostenlose Bücher