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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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sind, sollten wir uns vermutlich beeilen, diesen Ort zu verlassen, bevor uns von dort oben jemand folgt.«
    Patrick leuchtete nun wieder in das Gewölbe. »Es stellt sich nur die Frage, wie wir hier wieder herauskommen.«
    »Meinen Sie, die Leute folgen uns?«, fragte Peter.
    »Schwer zu sagen«, meinte Patrick. »Eine Weile sind die wohl noch beschäftigt, aber sie machten mir alle nicht den Eindruck, als würden sie leicht aufgeben. Wer auch immer übrig bleibt, wird sich sicher Gedanken darüber machen, wo wir abgeblieben sind.«
    »Was waren das für Leute, die sich da als Thot-Anhänger ausgegeben haben?«, fragte Peter. »Melissa, haben Sie einen davon irgendwoher wiedererkannt?«
    »Nein«, sagte Melissa. »Ich habe es Patrick schon einmal erzählt: Über diese Gruppierung ist so gut wie nichts bekannt, niemand weiß, wer dahintersteckt. Es könnten irgendwelche Geschäftsleute sein oder Mitglieder einflussreicher ägyptischer Familien. Und die Leute vorhin habe ich noch nie gesehen. Aber nach allem, war Patrick mir erzählt hat, waren sie ja bisher wenig zimperlich. Wenn sie tatsächlich irgendetwas hier unten beschützen, dann werden sie uns wohl kaum laufen lassen.«
    »Es sei denn«, warf Peter ein, »sie wüssten, dass es keinen Ausweg mehr für uns gibt.«
    »Nun malen Sie mal nicht den Teufel an die Wand!«, sagte Patrick. »Wir finden schon einen Weg, keine Sorge.«
    »Ich muss Ihnen übrigens wieder einmal recht geben«, sagte Peter. »Es ist überraschend kalt hier unten.« Er knotete seinen Pullover los. Dann bot er ihn Melissa an. »Melissa, frieren Sie nicht? Sie können meinen Pullover haben.«
    »Vielen Dank, Professor«, antwortete sie und deutete auf ihre Jacke. »Aber das hier ist vollkommen ausreichend.«
    Also zog Peter ihn sich selbst über, und Patrick tat es ihm gleich. Dann leuchtete er den Kanal entlang und durch das Gewölbe vor ihnen. Es zeigte sich, dass der Vorsprung, auf dem sie standen, rechts von ihnen am Rand des Wasser entlang weiterführte, und sie entschieden sich, diesen Weg zu nehmen. Patrick ging voraus und erhellte den Weg. Die anderen folgten ihm.
    »Verdammt, ich hätte daran denken sollen, Jason die zweite Taschenlampe abzunehmen«, sagte Patrick. »Dann könnten wir deutlich mehr sehen.«
    »Was glauben Sie, wie dieser Kanal entstanden ist?«, fragte Peter.
    »Keine Ahnung. Aber so wie es aussieht, ist er künstlich angelegt worden. Das Wasser kommt sicher vom Nil, vielleicht fließt es durch ganz Sakkara. Möglich, dass es einmal als Trinkwasser gedient hat.«
    »Als Trinkwasser?«, fragte Melissa. »Für eine Totenstadt?«
    »So ungewöhnlich ist der Gedanke nicht«, überlegte Peter. »Die Jenseitsvorstellungen der Ägypter beruhten schließlich darauf, dass die Gestorbenen weiterleben würden. Daher wurden sie für das Leben im Jenseits konserviert und mit allen weltlichen Dingen, die sie benötigen, beerdigt. Die Totenbücher, mit denen die Grabkammern beschriftet wurden, geben ja auch ausdrückliche Anleitungen für das Überwinden der Unterwelt. Und dort spielt der Fluss durch die Unterwelt eine besondere Rolle.«
    »Dann könnte der Kanal genau genommen diesen Fluss symbolisieren«, sagte Melissa.
    »Ja, das könnte er. Eine interessante Idee!«
    »Ich störe euch ungern«, sagte Patrick, »aber ich fürchte, hier gibt es ein Problem.« Sie waren dem Weg ein gutes Stück gefolgt, als er nun stehen blieb und mit der Lampe auf eine gewaltige Steinplatte leuchtete, die direkt vor ihnen lag. Sie war einen halben Meter dick, wog sicherlich eine Tonne und war offensichtlich aus der Wand zu ihrer Rechten gekippt und quer über den schmalen Sims gefallen, dem sie folgten. Aber es war kein bloßer Steinschlag, kein natürlicher Einsturz. In der Wand war eine Nische zu sehen, in der die Platte einmal gestanden hatte. Etwas hatte sie aus ihrer Verankerung gelöst. Unter dem Stein ragte der skelettierte Unterleib eines Menschen hervor, der von der Wucht erschlagen worden war.
    »Das sieht mir nicht nach einem Zufall aus«, bemerkte Peter.
    »Nein, wohl kaum«, sagte Patrick. »Es war eine Falle!«
    »Wieder ein Deutscher?«, fragte Melissa.
    »Der Kleidung nach zu urteilen, könnte er zu dem aufgespießten Kameraden von vorhin gehört haben«, sagte Patrick und beleuchtete erst die Leiche und dann die nähere Umgebung des Steins. »Sehen Sie, dort: eine Art primitiver Mechanismus! Das Wasser hat anscheinend noch eine andere Funktion. Es fließt auch unter diesem Sims

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