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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Abstand, während sie langsam zwischen den Schächten hindurchgingen. Nach und nach brachten ihre Laternen die Tiefe des Saals zum Vorschein, und auf unheimliche Weise schälte sich mit einem Mal der übergroße Schädel einer Sphinx aus der Finsternis, die vom gegenüberliegenden Ende der Halle zu ihnen herübersah.
    Plötzlich fiel der Lichtschein auf eine auf dem Boden stehende, verloschene Laterne.
    »Stehen bleiben!«, befahl Morgen. Dann suchte er den Raum nach allen Seiten hin mit den Augen ab. Die Säulen und ihre Schatten erzeugten den Eindruck eines steinernen Waldes, der unzählige Verstecke bot.
    »Wir wissen, dass Sie hier drin sind!«, rief er auf Englisch. »Kommen Sie heraus, dann wird Ihnen nichts geschehen!«
    Seine Stimme hallte trocken von den Wänden und der Decke wider, wie in einer Kathedrale. Aber nichts rührte sich.
    »Wir werden den Raum jetzt absuchen!«, rief Morgen. »Schritt für Schritt, und wir werden Sie finden! Kommen Sie also lieber sofort heraus!«
    Niemand antwortete ihm. Vielleicht waren die beiden schon gar nicht mehr hier? Gab es noch andere Ausgänge?
    »Weiter!«, befahl Morgen seinen Männern.
    Kaum setzten sie sich in Bewegung, als sich ein Schatten zwischen den Säulen rührte.
    »Dort drüben!«, rief einer der Männer, und im selben Augenblick huschte eine Person hinter die nächste Säule.
    Ein Schuss bellte durch den Saal, als einer der Soldaten versuchte, den Mann zu treffen. Die Kugel schlug geräuschvoll in eine Säule.
    »Stopp!«, rief Morgen, aber da huschte der Schatten bereits weiter, und ein weiterer Schuss fiel.
    Dieser traf sein Ziel mit einer Wucht, die den Kopf der Gestalt zur Seite riss und sie rückwärts taumeln ließ. Dann kippte sie zur Seite, stürzte zu Boden und verschwand in einem der Schächte.
    »Sie blödes Arschloch!«, brüllte Morgen den Schützen an. »Mitkommen!« Dann rannten sie los zu dem Schacht.
    Eine blutige Spur zeigte sich an der Innenseite einer Schräge, die nach unten führte. Morgen beugte sich hinab und hielt eine Lampe hinein. In mehreren Metern Tiefe sahen sie die Leiche liegen. Es war ein tödlicher Kopfschuss gewesen.
    »Was sind Sie bloß für Idioten!«, rief Morgen wütend aus. »Sie schießen gefälligst nur, wenn ich es sage, ist das klar?!«
    Die Männer bemühten sich um Haltung. »Jawohl!«, ließen sie etwas betreten vernehmen.
    Morgen richtete sich auf. »Sie können von Glück sagen, dass Sie nicht den Engländer, sondern bloß seinen Helfer erwischt haben, sonst würde ich jeden Einzelnen von Ihnen auf der Stelle zur Hölle jagen! Rosner, ich mache Sie dafür verantwortlich, wenn so etwas noch mal passiert. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Wie bitte?!«
    »Jawohl, Herr Doktor Morgen!«
    »So, und nun suchen Sie den Engländer. Er muss hier irgendwo sein, also strengen Sie sich verdammt noch mal an!«
     
    11. Oktober 2006, Nekropole von Sakkara
     
    »Treten Sie ganz langsam beiseite, Mister Nevreux«, sagte der Anführer der Sektenmitglieder, der selbst keine Waffe trug, »und rufen Sie Ihre Freunde!«
    Patrick machte sich wenig Illusionen über seine Situation, streckte die Hände seitlich von sich und ging vom Durchgang weg. Dann drehte er sich halb nach hinten und rief in die Halle: »Melissa, Jason, Peter, wir haben hier ein Problem! Schätze, Sie sollten herkommen!«
    »So, und nun stellen Sie sich an die Wand dort«, zischte der Anführer.
    Die anderen kamen nacheinander aus dem Durchgang und erkannten die Lage.
    »Ich weiß nicht, was Sie hiermit bezwecken«, sagte Peter, als sie sich an die Wand stellten.
    »Stellen Sie sich nicht dümmer an, als Sie sind, Professor! Wir wollen das Archiv des Wissens, das Sie suchen. Die Weisheit, von der die Tabula Smaragdina erzählt, das Wissen des Allsehenden Auges. Und Sie werden uns dorthin führen! Wir sind kurz davor, eine ... «
    Weiter kam er nicht, als ein lauter Knall ertönte.
    Alle zuckten erschrocken zusammen, die Sektenmitglieder erkannten, dass ihre vier Gefangenen mit großen Augen etwas anstarrten und drehten sich hektisch um.
    Hinter ihnen stand ein halbes Dutzend Männer, keine Sektenbrüder, keine Uniformierten oder Soldaten. Sie sahen eher aus wie moderne Geschäftsleute auf Abenteuerfahrt. Weniger harmlos als ihr Aussehen waren allerdings die Maschinenpistolen, die einige von ihnen auf sie gerichtet hatten. Einer hatte offenbar in die Luft geschossen, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Die Sektierer waren vollkommen verunsichert, einer

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