Projekt Sakkara
bei den Pyramiden«, bemerkte Patrick.
»Sie meinen die berühmte in Giseh, nicht wahr?« Es war Jason, der das Gespräch suchte. Die Entdeckungen hatten seine Zurückhaltung wieder abklingen lassen. »Das liegt daran, dass sie nicht mehr ihren echten Kopf hat, sie ist unter Chephren restauriert worden, niemand weiß, wie sie vorher aussah. Vielleicht so wie diese hier, die wahrscheinlich wesentlich älter ist.«
»Seien Sie mal leise!«, zischte Patrick.
»Was denn?! Ich werde doch wohl mal etwas sagen dürfen!«
Patrick schüttelte den Kopf und legte einen Finger an die Lippen. »Klappe! Ich will was hören!«
Alle verstummten und versuchten, irgendwelche Geräusche wahrzunehmen. Patrick schloss die Augen und beugte sich leicht nach vorn. Dann kniete er sich an den Rand des Lochs, neben dem er stand, und hielt den Kopf tiefer.
»Wasser!«, rief er dann. »Dort unten fließt Wasser!«
»Patrick, ich bitte Sie!«, sagte Peter. »Wir sind hier in der Wüste!«
»Ja, aber da unten fließt Wasser, wenn ich es Ihnen doch sage! So furchtbar weit weg vom Nil sind wir ja auch nicht. Wäre doch denkbar, dass sich da unten ein Kanal befindet.«
Ein dumpfes Rumpeln ließ sie zusammenfahren. Patrick stand auf und sah die anderen an. Kurz darauf folgte ein weiterer dumpfer Schlag.
»Was war das?«, fragte Jason.
»Es kommt aus der Grabkammer!«, sagte Melissa.
»Jason, gehen Sie nachsehen«, befahl Patrick.
»Den Teufel werde ich!«
»Verflucht, dann mache ich es eben selbst! Melissa, Peter, bleiben Sie hier!«
Patrick eilte durch die Halle zurück. Noch während er unterwegs war, erfolgte ein neuerliches Rumpeln, und dieses Mal ertönten kurz darauf Stimmen. Als er den Eingang zur Grabkammer erreichte, schlugen ihm die Lichter von Taschenlampen entgegen. Die in Roben gekleideten Sektenmitglieder standen ihm gegenüber und richteten ihre Waffen auf ihn.
Patrick fluchte. »Verdammt!«
Kapitel 14
18. April 1941, Nekropole von Sakkara
Wolfgang Morgen wartete im Dunkeln. Der Engländer war vor wenigen Augenblicken mit seinem Helfer durch einen geheimen Durchgang verschwunden. Ohne Zweifel befand sich dahinter der Schatz. Aber nun musste Morgen Geduld beweisen, bis seine Männer durch die Gänge des unterirdischen Labyrinths zu ihm fanden, damit sie gemeinsam folgen konnten.
Die Minuten zogen sich dahin, krochen förmlich voran, als würden sie durch den Geist der Totenstadt gelähmt. Dunkelheit umgab ihn, und er hatte keine Laterne dabei.
Nach schier unerträglich langer Zeit nahm er endlich einen Lichtschein wahr, und bald hatten die Soldaten zu ihm aufgeschlossen.
Er hielt einen Finger an seine Lippen und deutete auf eine Wand.
»Sie sind dort hineingegangen«, flüsterte er. »Es ist eine Tür, die kräftig eingedrückt werden muss. Los, hinterher!«
»Werden sie uns auf der anderen Seite nicht erwarten?«, gab Rosner zu bedenken.
»Und wenn schon«, erwiderte Morgen. »Wir haben die Waffen. Also auf, wir haben keine Zeit zu verlieren! Wer weiß, wie weit sie sich dahinter bereits entfernt haben!«
Drei der Männer gingen daraufhin zu dem Mauerabschnitt, den Morgen ihnen gezeigt hatte. Es war eine altägyptische Scheintür, wie es mehrere von ihnen in diesem Raum gab. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sie einzudrücken, aber als sie Morgens Anweisungen folgten, gab der vermeintliche Stein tatsächlich nach. Mit einigem Drücken gelang es ihnen, den Durchgang zu öffnen, und sie drängten mit gezückten Pistolen hindurch. Morgen folgte ihnen als Letzter.
Der Raum, den sie betraten, war überraschend groß. Und leer. In der Mitte befand sich ein steinerner Sarkophag, aber keine Personen.
»Sie sind nicht hier«, erklärte Rosner.
»Das entscheide ich!«, erwiderte Morgen. »Los, ausschwärmen!«
Die Männer verteilten sich, das Licht ihrer Laternen füllte schließlich den ganzen Raum.
»Hier hinten geht es weiter!«, rief einer der Soldaten, der an einem weiteren Durchgang stand.
Morgen eilte zu ihm und blieb abrupt stehen, als sich ihm ein erstaunlicher Anblick bot. Hinter dem Durchgang befand sich eine weite Halle, deren zahlreiche Säulen bis in gewaltige Höhe ragten und dort in der Dunkelheit verschwanden. Der Boden wies große schwarze Flächen auf, breite Löcher oder vielmehr Schächte, die in regelmäßiger Anordnung im Raum verteilt waren.
»Rein dort und ausleuchten!«, befahl Morgen, und drei der Männer traten an ihm vorbei in den Raum. Morgen folgte ihnen in einigem
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