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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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trieb weiter den Kanal hinab, und Patrick erkannte, dass den Professor allmählich die Kräfte verließen und er unweigerlich fortgerissen werden würde, wenn es ihm nicht gelang, zu ihm aufzuschließen.
    Wenige Meter vor der Schlange erreichte Patrick seinen Kollegen, packte seine Hand und hielt ihn fest, indem er sich nach hinten lehnte und gegen das Wasser stemmte.
    Peter gelang es, seine Beine anzuziehen, die Füße auf den Boden zu setzen und prustend aufzustehen.
    »Danke!«, sagte er schließlich mit einem erschöpften Seufzen und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. »Wie oft wollen Sie mir eigentlich noch das Leben retten?«
    »So oft wie nötig, alter Freund!«, sagte Patrick und lächelte erleichtert. Dann drehte er sich zu Melissa um. »Hier geht es nicht weiter! Wir müssen zum Sims hinüber.« Er ging auf das Ufer zu.
    »Und die Fallen?«, fragte Peter, der ihm vorsichtig folgte, um nicht noch einmal auszurutschen.
    Patrick hatte das Ufer erreicht und ließ den Lichtkegel seiner Taschenlampe langsam über die Steine gleiten, während er sie mit kritischen Blicken untersuchte. »Der Fels hier scheint stabil zu sein. Keine Höhlungen, keine Nähte oder einzelne Platten.« Dann stützte er sich auf die Kante und stieg aus dem Wasser. Er reichte Peter eine Hand und half ihm ebenfalls hinauf. Melissa folgte ihnen.
    Peter schlang zitternd die Arme um seinen Oberkörper.
    »Sie müssen unbedingt die nassen Sachen ausziehen, Professor«, sagte Melissa besorgt.
    Patrick zog seinen Pullover aus und reichte ihn an den Engländer. »Hier, bitte. Wäre ja ärgerlich, wenn wir hier lebend rauskommen und Sie stattdessen an einer Lungenentzündung sterben.«
    »Ja, sehr ärgerlich«, stimmte Peter zu und zog sich um. Seinen eigenen Pullover und sein Hemd betrachtete er eine Weile unentschlossen, dann ließ er beides auf den Boden fallen. Gegen die nassen Schuhe und Hosen, die sich kalt an ihren Beinen festsaugten, ließ sich vorerst jedoch nichts tun.
    »Tja«, sagte Patrick schließlich, »das mit der Fahrt über den Fluss der Unterwelt hat sich jetzt wohl erledigt.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Melissa. »Sehen Sie, die Unterweltsbücher raten einem nicht dazu, sich vom Fluss oder von Apophis verschlingen zu lassen.« Sie deutete zu dem steinernen Schlangenkopf hinauf, der sich grimmig über ihnen erhob. »Vielmehr geht es ja darum, Apophis zu überwinden. Patrick, leuchte mal den Felsen ab, ich vermute, dass es dort einen Weg gibt. Jedenfalls wäre das logisch.«
    »Logisch?«, gab Patrick amüsiert zurück. »Jetzt klingst du ja schon wie Peter!« Er lenkte den Strahl der Taschenlampe zum Schädel der Schlange und tatsächlich: der Kragen des abgeflachten Kopfes war so ausgearbeitet, dass man ihn, einer Treppe gleich, hinaufsteigen konnte. Was dort oben lag, war von unten nicht auszumachen, da der Kopf der Schlange sich zu weit nach vorn neigte.
    »Heißer Tipp, Melissa!«, sagte Patrick. »Einen Versuch ist es wert, würde ich sagen. Wartet ihr hier unten, ich klettere rauf und sehe nach. Peter, nehmen Sie die Lampe, und leuchten Sie mir den Weg.«
    Kurz darauf war er auch schon unterwegs. Peter bemühte sich, den Schein der Lampe so zu lenken, dass Patrick sehen konnte, wohin er trat. Allerdings gelang es ihm nicht, den Bereich oberhalb des Schlangenkopfes auszuleuchten. Patrick verschwand dort für einen Moment und tauchte dann wieder auf und winkte.
    »Volltreffer! Hier ist ein Gang! Los, kommt rauf!«
    Nun kletterte Melissa ebenfalls nach oben, gefolgt von Peter. Die Stufen waren sehr schmal und führten direkt an der Mauer entlang nach oben. Mit Unbehagen schweifte Peters Blick in die bodenlose Schwärze, die sie unter sich ließen. Er hielt sich so eng es ging an die Wand und bemühte sich, jeden Gedanken an einen Sturz zu verdrängen. Mit der Lampe in der linken Hand erhellte er Melissas und seinen Weg.
    Auf dem Hinterkopf der riesenhaften Statue angekommen, verbreiterten sich die Stufen, bildeten eine kleine Plattform und endeten vor einem Tunneleingang, etwas mehr als mannshoch, der in die Wand führte.
    Patrick wandte sich gerade an Peter, um ihn um die Taschenlampe zu bitten, als er stutzte.
    »Machen Sie sie aus, schnell!«, forderte er dann, und als Peter seinem Wunsch folgte und sie in Dunkelheit versanken, blieb er einen Moment lang still. Schließlich sagte er: »Sehen Sie dort, in der Ferne!«
    Peter und Melissa wandten ihren Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren, in jenen

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