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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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sehen, die in Händen auslaufen und das Ankh, das Symbol des Lebens, halten.«
    »Und?«
    »Nun, Guardner erforschte die Ursprünge der Mythologie und des okkulten Wissens und kam dabei bis ins alte Ägypten. Und Echnaton, der den Ägyptologen schon immer ein Mysterium war, eine Quelle fremdartiger, neuer Ideen, ist dabei der Schlüssel! Hier geht es um eines der ganz großen Rätsel, und vielleicht muss tatsächlich unsere Kulturgeschichte neu geschrieben werden!«
    »Das ist ja alles schön und gut, Peter, aber das reißt mich wirklich nicht vom Hocker.«
    »Weil es nicht um Gold geht? Weil wir keine Schatzkarte mit einem großen roten Kreuz gefunden haben? Sind Sie sich eigentlich im Klaren darüber, um was für einen Schatz es sich hier vielleicht handelt?«
    »Peter, ich ... «
    »Sie haben wohl wieder nur Ihre Goldstadt im Sinn«, unterbrach ihn Peter unwirsch. »Aber hier geht es um viel mehr, Patrick! Wenn wir dies entschlüsseln, dann entdecken wir in unserer Vergangenheit vielleicht eine ganz neue Welt! Wir werden größer als Kolumbus oder Carter! Dies ist eine einmalige Chance.«
    »Das mag ja sein, aber ich kann nun mal mit diesem ägyptischen Kram nichts anfangen.« Er machte eine Kreisbewegung mit der Zigarette. »Europa, ja. Mittelalter, ja. Südamerika auch, El Dorado, wenn Sie darauf herumreiten wollen. Aber alles, was Sie mir über dieses Land, die Zeit und die Götter erzählen, das ist einfach eine Nummer zu groß für mich. Ich meine, ich kann nichts von dem lesen, was Sie sich da angucken. Und ich weiß auch nichts von den geschichtlichen Zusammenhängen. Solange es nur um Papier geht, fühle ich mich hier einfach verdammt nutzlos, okay?«
    Peter sah seinen Kollegen einen Augenblick schweigsam an. Ein derartiges Eingeständnis hatte er noch nie von ihm gehört. Und er begann, ihn zu verstehen.
    »Und hinzu kommt«, fuhr Patrick fort, »dass ich tatsächlich auch nicht einsehe, warum wir uns so viel Mühe machen, bloß um irgendwelche historischen Zusammenhänge aufzudecken. Wenn ich um die Welt fliege und womöglich später noch in Tunneln und Ruinen graben oder mich durch Geröll und Sanddünen quälen soll, dann muss es sich auch lohnen. Und den bemalten Stein von einem Echnaton zu suchen gehört nun mal nicht dazu.«
    Peter fasste den Franzosen am Oberarm. »Es ist mehr als ein Stein. Und es ist mehr als Echnaton. Sie wissen das so gut wie ich. Sie wissen, was ich meine!«
    Ein fragender Ausdruck zuckte über Patricks Gesicht.
    »Sie haben es mir selbst erzählt«, drängte Peter. Als Patrick jedoch keine Reaktion zeigte, klopfte er ihm schließlich auf die Schulter. »Denken Sie darüber nach«, sagte er. »Ich werde bis zum Mittagessen beschäftigt sein. Bis dahin habe ich sicher auch noch mehr übersetzt. Lassen Sie es sich so lange hier draußen gut gehen. Im Augenblick können Sie mir nicht helfen.«
    Mit diesen Worten wandte sich Peter ab und ging wieder ins Haus.
    Patrick sah ihm nach und kratzte nachdenklich die Glut seiner Zigarette am Steingeländer ab.
    Sie wissen, was ich meine!
    Ja. Er hatte damals die Pyramiden gesehen.
    Und er hatte Peter davon erzählt.
    Es war in der Höhle gewesen, die sie gemeinsam in Südfrankreich erforscht hatten. Die Wände des Vorraums waren vollkommen mit Malereien und Schriften in unzähligen Sprachen bedeckt gewesen. Ein Durchgang im hinteren Teil der Höhle war mit einer Form von Strahlung geschützt gewesen, und Menschen, die die Strahlen passiert hatten, waren wahnsinnig geworden. Doch schließlich hatte Patrick die Höhle betreten, zusammen mit Stefanie, und dort war es passiert. Die Höhle, besser gesagt ein unerklärliches, übermächtiges Archiv des Wissens hatte sich seiner Sinne bemächtigt, und nur durch Stefanies Hilfe hatte er diesen Vorfall überlebt. Aber er hatte nicht nur überlebt, sondern einen Teil des Wissens verstanden, ja, noch heute trug er einen Teil davon in sich. Und damals war ihm bewusst geworden, dass ihre Suche im Languedoc nicht zu Ende sein würde und dass sie sie in Ägypten fortführen würden.
    Peter hatte recht. Hier ging es weiter. Und er, Patrick, musste sich eingestehen, dass er dieselbe Gewissheit fühlen konnte wie Peter. Aber nicht aus rationaler Erwägung oder durch seinen untrüglichen Schatzsucherinstinkt, sondern weil ein unerreichbares, tieferes Wesen in ihm es einfach wusste. Und das beunruhigte ihn viel mehr.
     
    Das Mittagessen servierte die Haushälterin im klimatisierten Salon. Es war eine Art

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