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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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dem Leben. Bobby und sie würden dann ebenfalls sterben.
    In den nächsten fünf Minuten würde sich ihr aller Schicksal entscheiden. Es ging um Leben und Tod.
    Jennifer versuchte, ihre Ängste zu bezwingen. Zärtlich strich sie Bobby durchs Haar. Es gab so vieles, was sie ihm sagen wollte. Er hatte ein Recht zu erfahren, warum Kelso ihre Eltern umgebracht hatte, aber dazu war jetzt keine Zeit. Und vielleicht würden sie diese Zeit nie mehr haben.
    Tief in ihrem Innern zweifelte Jennifer am Erfolg ihres Plans. Es kostete sie unglaublich viel Kraft, sich auf die einzelnen Schritte zu konzentrieren. Ihr Hass auf Kelso war so übermächtig, dass sie ihn kaum noch bezwingen konnte.
    Halte dich genau an den Plan, hatte Mark gesagt.
    Und wenn er nicht funktioniert?
    Jennifer schaute verstohlen auf die Uhr. Mark und Staves waren vor drei Minuten zum Bootshaus gegangen. Kelso hatte sich von dem Blonden ablösen lassen. Es war höchste Zeit.
    Jennifer drückte Bobbys Hand. Das war das Zeichen. Bist du bereit?
    Er antwortete ihr in der Zeichensprache: Bereit, Der Blonde hob die Augenbrauen. »Was macht der denn da?«
    »Er braucht seine Medikamente.«
    »Welche Medikamente?«
    »Es geht ihm nicht gut. Er braucht sein Mittel gegen epileptische Anfälle. Wenn er unter Stress steht, ist die Gefahr eines Anfalls besonders groß.«
    »Vergessen Sie’s. Er muss ohne seine Pillen auskommen.«
    Jennifer ging Marks Plan im Geiste noch einmal durch. Sie wusste genau, was sie und Bobby zu tun hatten. Im Stillen betete sie, der Plan möge gelingen. Falls es schief ging, mussten sie alle einen hohen Preis zahlen.
    Bobby begann zu zappeln und sich zu winden. Sein Körper wurde von heftigen Zuckungen erfasst. Er rutschte zu Boden. Jennifer geriet in Panik. Sie kniete sich neben ihren Bruder, doch der Blonde stieß sie weg. »Was ist mit ihm?«
    »Er hat einen Anfall! Bitte, ich brauche ein Handtuch. Bitte!«
    Jennifer wollte zur Spüle, doch der Blonde hielt sie fest. »Setzen Sie sich wieder hin!«, fuhr er sie an. »Ich geb Ihnen ein Handtuch.«
    Jennifer nutzte ihre Chance und riss den Feuerlöscher von der Wand. Als der Blonde sich mit dem Handtuch umdrehte, richtete Jennifer den Schlauch auf sein Gesicht und drückte den Hebel herunter.
    Nichts.
    Panik erfasste Jennifer. Der Schaum hatte den Mann blenden sollen, doch es sickerte kein Tropfen heraus. In ihrer Hast hatte Jennifer vergessen, den Sicherheitsstift herauszuziehen.
    Der Blonde lief vor Wut rot an. »Du elendes Miststück!«
    Er ließ das Handtuch fallen und zog seine Waffe. Jennifer schleuderte ihm den Feuerlöscher ins Gesicht. Der Blonde schrie auf. Aus der klaffenden Wunde an seiner Wange spritzte Blut. Er taumelte, presste eine Hand auf die Wunde und sank zu Boden. Benommen streckte er den Arm aus und versuchte Jennifer zu packen. Diesmal schlug sie ihm den Feuerlöscher mit voller Wucht auf den Schädel. Das Geräusch berstender Knochen ließ sie würgen. Mit einem lauten Stöhnen brach der Killer zusammen.
    Jennifer schauderte. Sie brauchte zwei Sekunden, um sich zu fangen. Wie in Trance ergriff sie die Waffe des Killers. Bobby hatte seine Vorstellung beendet. Er war leichenblass. Die Gewalttat seiner Schwester setzte ihm schrecklich zu.
    »Ganz ruhig, Bobby. Wir müssen uns an Marks Plan halten.« Sie zeigte auf die Speisekammer. »Du musst dich dort verstecken, bis…« Jennifer verstummte mitten im Satz. Bis ich zurückkehre, hatte sie sagen wollen, doch sie wusste nicht, ob sie jemals wiederkam. Es hing davon ab, ob das Glück auf ihrer Seite stand, und ob sie schnell genug laufen konnte. Würde sie es schaffen, bevor Kelso sie alle tötete?
    »Bleib in der Vorratskammer, bis es sicher ist.«
    Jennifer öffnete die Tür des kleinen Raumes, der mit Regalen ausgestattet war. Der Platz reichte so eben. »Du darfst dich nicht bewegen und keinen Mucks von dir geben. Es ist dunkel darin, und vielleicht hörst du Schüsse, aber du musst trotzdem in der Kammer bleiben. Wenn du ein Geräusch machst und Kelso und seine Killer entdecken, wo du bist, ist alles aus.«
    Auf Jennifers Stirn standen Schweißperlen. Sie half Bobby, sich in der beengten Speisekammer auf den Boden zu setzen. Ihr Bruder sah schrecklich hilflos aus. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er zitterte am ganzen Leib. Jennifer hätte ihn gern in die Arme geschlossen und ihn getröstet, aber die Zeit lief ihnen davon. Sie musste das Haus verlassen haben, ehe Kelso zurückkehrte. »Versprich mir, dass

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