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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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ich Ihnen helfen?«, fragte er. »Ich verstehe was von Autos.«
    Der Polizist hob den Blick. »Kennen Sie sich auch mit Bremsen aus? Können Sie erkennen, ob jemand an der Bremsleitung herumgepfuscht hat?«
    »Herumgepfuscht?«
    »Der Mann, der in den Wagen der Amerikanerin gerast ist, war sicher, dass ein Bremsschlauch herausgerissen wurde. Ich muss unseren Kfz-Mechaniker bitten, sich den Wagen anzusehen. Aber vielleicht können Sie ja schon mal einen Blick darauf werfen.«
    Mark kroch unter den Wagen und besah sich die Bremsschläuche. Einer hatte sich gelöst; Bremsflüssigkeit trat aus. Er kam wieder unter dem Wagen hervor. »Ein Bremsschlauch hat sich gelöst.«
    Der Polizist hob erstaunt die Brauen. »Könnte jemand sich an den Bremsen zu schaffen gemacht haben?«
    »Keine Ahnung. Da müssen Sie einen Fachmann fragen.« Doch der Verdacht des Polizisten beunruhigte Mark. Bei einem alten Fahrzeug könnte sich der Bremsschlauch auf den holprigen, steinigen Bergstraßen durch die starken Erschütterungen gelöst haben. Jennifers Mietwagen war aber so gut wie neu. Mark schaute auf die blauen Lackspuren am eingedrückten Blech. »Was für einen Wagen fuhr der andere?«
    »Einen Nissan Terrano. Warum?«
    »War nur so eine Frage.«
    Der Polizist musterte ihn misstrauisch. Für Mark wurde es höchste Zeit, sich zu verabschieden. Er ging zurück zu seinem Opel, stieg ein und fuhr die Bergstraße hinunter.
    Jennifer stand am Fenster ihres Hotelzimmers und schaute auf die Berge, die ein Schleier aus Regen und Nebel verhüllte. Was McCaul über die manipulierten Bremsen ihres Wagens gesagt hatte, beunruhigte sie sehr. Wer soll das getan haben? Und warum? Der Gedanke ließ sie schaudern. Sie musste an den Opel mit den getönten Scheiben denken, der ihr ins Dorf gefolgt war. Sie hatte das Gefühl gehabt, von dem unsichtbaren Fahrer beobachtet zu werden. Vielleicht hatte McCaul Recht. Vielleicht hatte tatsächlich jemand versucht, sie zu ermorden. Aber warum, in aller Welt, sollte jemand das tun?
    Sie musste wieder an McCaul denken. Der Mann tat ihr Leid. Er trauerte um seinen einzigen Sohn. Jennifer wusste, was es bedeutete, einen geliebten Menschen zu verlieren. Was das betraf, war sie selbst durch die Hölle gegangen. Zugleich ärgerte sie sich über McCauls Bemerkung, sie gehöre zum Kreis der Verdächtigen. Dennoch konnte sie den Mann verstehen. Gewissensbisse plagten sie.
    Sie stieg die Treppe in die Gaststube hinunter. McCaul stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren feucht.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Jennifer freundlich.
    McCaul nickte. »Ich war vorhin sehr grob zu Ihnen. Bitte, verzeihen Sie mir. Das ist normalerweise nicht meine Art. Ich suche Antworten auf zahlreiche Fragen. Und dabei vergesse ich niemals die wichtigste Regel bei einer Ermittlung.«
    »Und wie lautet die?«
    »Jeder ist verdächtig, bis seine Unschuld bewiesen ist.«
    »Sie waren gerade mit Ihren Gedanken ganz woanders.«
    »Ja. Ich habe an meinen Sohn gedacht. Er hat bei einer New Yorker Computerfirma gearbeitet. Das Bergsteigen war sein Leben. Schon zu Hause sind wir zusammen gewandert und auf Berge gestiegen. Er war schon öfter in der Schweiz, wissen Sie. Das sei der Traum eines jeden Bergsteigers, hat er gesagt.«
    Jennifer stellte sich zu McCaul ans Fenster. »Könnte ich eine Zigarette haben? Ich habe zwar aufgehört zu rauchen, aber nach den Ereignissen heute Morgen könnte ich eine gebrauchen.«
    »Der Unfall hat Sie ziemlich mitgenommen, was?«
    »Mir wird jetzt noch ganz mulmig, wenn ich daran denke.«
    McCaul gab ihr eine Zigarette und Feuer. »Danke, Mr McCaul«, sagte Jennifer.
    »Nennen Sie mich Frank.«
    »Würden Sie mir sagen, woher Sie mich kennen?«
    »Ja, sicher. Bei den Schweizern hatte ich leider nicht viel Glück. Deshalb habe ich einen Freund angerufen, der in der Karabinieri-Zentrale in Rom als Hauptkommissar arbeitet. Er hat mich über den Ermittlungsstand aufgeklärt und mir gesagt, Sie müssten den Leichnam Ihres Vaters identifizieren.«
    »Glauben Sie wirklich, jemand könnte die Bremsen manipuliert haben?«
    »Es wäre möglich, wird aber schwer zu beweisen sein. Auf diesen holprigen Straßen könnte sich der Bremsschlauch auch von allein gelöst haben.«
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das alles nicht.«
    »Dann haben wir beide eine Menge Fragen, auf die wir Antworten suchen müssen.«
    »Vielleicht verliere ich allmählich den Verstand, aber ich

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