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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unser sicherster Treffpunkt! Das ist geradezu phantastisch.« Er legte eine Hand unter ihre rechte Brust, streichelte die feste Wölbung und lehnte sich dann wohlig zurück. Stumm ergriff sie die Hand und schob sie wieder weg.
    »Wir sind nicht allein, Hans.«
    »Leider. Ich fühle mich wie ein Verdurstender, der vor einer Quelle steht und nicht aus ihr trinken darf.« Hans Fehringer nahm das Buch von ihrem Schoß, blätterte darin herum und lächelte. »Die richtige Lektüre für unterdrückte Sehnsucht. Wie oft tun sie's im Buch miteinander?«
    »Hör auf damit.« Sie riß ihm den Roman aus der Hand und warf ihn nach der anderen Seite auf die Planken. »Verlaß sofort das Deck!«
    »Warum denn? Ich fange an, mich wohl zu fühlen. Diese Wärme auf dem Leib, dieses Streicheln des Windes … es könnten deine Hände sein. Wenn ich daran denke, muß ich den Bademantel schließen …«
    Sie richtete sich entsetzt auf, blickte auf seinen Leib und dann hinüber zu den anderen Sonnenanbetern. »Mach hier bloß keinen Skandal!« flüsterte sie. »Beherrsch dich!«
    »Wenn du mir versprichst, heute abend …« Er stockte, weil der Abend ja Herbert gehörte, und berichtigte sich. »Nein, morgen abend … oder doch heute. Wir treffen uns hier!«
    »Die Tür wird nach Sonnenuntergang geschlossen.«
    »Ich werde den zuständigen Steward bestechen, sie heute offenzulassen. Daß ich daran noch nicht gedacht habe! Ein besseres Versteck gibt es nicht. Hier kommt in der Nacht bestimmt niemand hin! Für uns, Liebling, der sicherste Platz auf dem ganzen Schiff.« Er dehnte sich wohlig, sein muskulöser Körper war einen langen Blick wert. Auch Sylvia empfand es so und warf sich in ihren Liegestuhl zurück, um diesem Anblick zu entfliehen.
    »Es wird kaum möglich sein, Hans.«
    »Warum?«
    »Euer Tontaubenschießen. Das Unentschieden hat ihn maßlos aufgeregt. Er läßt mich nicht mehr aus den Augen.«
    »Und jetzt? Du bist hier … wo ist er?«
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich aufs FKK-Deck gehe.«
    »Und er geht nicht mit?«
    »Nein. Merkwürdig, da geniert er sich.«
    »Das ist ja phantastisch! Wir werden uns also immer hier treffen können?!« Er strich mit den Fingern über ihren Oberschenkel. »Es ist für mich schon ein Stück Seligkeit, hier mit dir liegen zu können und deinen wunderbaren Körper zu sehen. Und dann zu träumen, daß ich ihn am Abend in den Armen halten kann. Ein ganz und gar verrücktes Gefühl.«
    Unterdessen wanderte Knut de Jongh über die Decks, sah den Tischtennisspielern zu, den Shuffleboard-Enthusiasten, dem Tauchwettbewerb am Schwimmbecken, das die Hosteß Barbara leitete – sie warf zwölf Löffel ins Becken, und wer die meisten heraufholte, bekam eine Flasche Sekt – und trottete dann weiter zu den ›Handwerkern‹, wie er die Passagiere nannte, die auf den Veranden malten, Gläser ätzten, Puppen anfertigten oder aus Knetgummi Figuren modellierten. Langeweile gab es nicht an Bord, für jeden wurde etwas geboten. Sogar die ganz Faulen, wie de Jongh, kamen auf ihre Rechnung: Für sie war an der Außenbar des Sonnendecks ein Faß Bier angestochen worden. Dazu spielte die Bordkapelle Weisen vom Trinken, wie etwa Der schönste Platz ist immer an der Theke … So fühlte sich jeder rundum wohl.
    Nur Dr. Schwarme machte eine Ausnahme. Der Anwalt haderte mit seinem Schicksal. Seine Frau Erna hatte bei dem Tanzlehrer-Ehepaar Raimondi, das auf der Atlantis Tanzstunden gab, einen Kurs belegt. »Ich will endlich richtig tanzen lernen!« hatte sie schnippisch gesagt. »Die modernen Tänze! Du tappst ja nur wie ein Bär herum. Ich gehöre noch nicht zum alten Eisen. Ich bin erst siebenundvierzig. Ich kriege noch einen Boogie hin.«
    Ausschlaggebend war natürlich, daß auch François de Angeli an dem Kurs teilnahm. Für ihn war es die beste Gelegenheit, die biegsamsten und lebenslustigsten Damen kennenzulernen, auch wenn sie hier brav mit ihren Ehemännern tanzten. Aus Blickkontakten ergaben sich später bestimmt heimliche Treffs. Daß er mit Erna Schwarme den Kurs besuchte, erhöhte nur noch das Interesse der Damen und forderte sie zum Wettbewerb auf.
    Die Raimondis tanzten vorzüglich, waren humorvolle und behutsame Lehrer. Es ging das Gerücht, sie hätten eine Menge internationaler Tanzpreise gewonnen und stammten aus Sizilien. Die Wahrheit war: Sie stammten aus Witten an der Ruhr, hießen Ramynowsky und leiteten eine Tanzschule in Essen-Steele. Aber Sizilien klang natürlich besser, ebenso wie Raimondi:

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