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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sah?«
    »Ich sage: Blödsinn! Wer ist Mrs. White? Welche Suite?« Jims Stimme war aufgebracht, aber seine Mundwinkel zitterten. Auch die Finger, die er zwischen die Knie geklemmt hatte, begannen unruhig zu werden. »Was will man mir denn da anhängen? Ich möchte dieser Mrs. White gegenübergestellt werden.«
    »Sie wissen genau, daß das nicht mehr möglich ist, Jim. Und nun passen Sie mal auf: Wir werden Ihnen gleich einige Bart-, Haupt- und Schamhaare abschneiden, und Dr. Paterna wird diese Haare im Labor untersuchen und mit den Haaren vergleichen, die im Bett von Mrs. White gefunden wurden. Dieses Experiment wird Ihre Schuld oder Unschuld an den Tag bringen.« Dabrowski wartete die Wirkung seiner Worte ab, aber Jim war ein harter Brocken.
    »Und wenn ich mich weigere, daß jemand meine Sackhaare abschneidet? Dazu hat keiner ein Recht, keiner!«
    »Wenn Sie nichts zu verbergen haben, warum wollen Sie es dann ablehnen?«
    »Wieso kommen Sie ausgerechnet auf mich? Viele haben einen Bart. Sogar der Chief! Schneiden Sie dem auch Sackhaare ab?!«
    »Wenn's sein muß, ja!«
    »Stimmt das, Chief?«
    Wurzer zögerte einen Augenblick. Dann antwortete er: »Ja, Jim. Es geht um eine verdammt ernste Sache.«
    Jim Hendriksen starrte vor sich auf den Boden, trommelte mit den Fingern gegen die Innenseite seiner Knie und schien einen mörderischen Kampf mit sich selbst zu führen. Atemlos starrte ihn Teyendorf an, auch Riemke kaute an seiner Unterlippe. Es war vollkommen still im Raum … jedes überflüssige Wort hätte jetzt alles verdorben. Es war eine schwere Entscheidung, die Jim fällen mußte.
    »Ich … ich weiß, Chief«, sagte er schließlich stockend und ließ den Kopf dabei gesenkt. »Mrs. White ist tot.«
    Teyendorf atmete tief auf und steckte sich eine Zigarette an. Riemke raufte seine Haare, Dr. Paterna lehnte sich gelassen zurück. Nur Wurzer sagte laut: »Du Rindvieh, Jim! Wegen einer Handvoll Dollars … ein Mord …«
    »Mord?!« Jims Kopf schnellte hoch. »Wieso denn Mord?! Sie hat 'nen Herzschlag bekommen. Sie lag tot da, so, als schliefe sie, als ich gegen Morgen wach wurde und aufstand. Daß sie tot war, habe ich erst gemerkt, als ich sie berührte. Eiskalt war sie da schon. Da bin ich raus aus der Kabine und weg. Das hat sie nicht mehr ausgehalten, habe ich mir gedacht … du hast sie totgevögelt; Junge, gibt das eine Aufregung!« Er sah von einem zum anderen und schüttelte den Kopf. »Wieso denn Mord? Ich war doch selbst überrascht. Ich habe nichts gemerkt.«
    »Weil du besoffen und müde warst, du Bock«, sagte der Chief grob. »Legt sich zu der Alten ins Bett!«
    »Sie hatte noch einen tollen Körper und Pfeffer im Hintern. Wirklich, Chief. Und außerdem habe ich jedesmal tausend Dollar dafür bekommen.«
    »Jedesmal?!« Teyendorfs Stimme hob sich. »Wie oft waren Sie denn bei Mrs. White?«
    »Es war das zweitemal, Herr Kapitän.« Jims Augen flatterten. »Sie nannte mich: ›Mein starkes Stierchen.‹«
    »Sie war also schon tot, als Sie aufwachten?« fragte Dabrowski, ohne auf erotische Einzelheiten einzugehen.
    »Ich sag's ja. Kalt und tot! Herzschlag.«
    »Mord!« Dabrowski sah Jim mit hartem Blick an. »Mord wegen eines Haufen Dollars im Schreibtisch. Wo haben Sie das Geld, Jim?«
    »Ich war es nicht.« Jim sprang auf und streckte flehend die Arme zu Wurzer hin. »Chief, helfen Sie mir! Sie kennen mich doch genau … kann ich jemanden ermorden? Trauen Sie mir das auch zu?!«
    »Es sieht alles sehr traurig aus, Jim.« Chief Wurzer wischte sich über die Stirn. Er war es nicht, dachte er. Er kann es nicht sein, oder ich habe in meiner Menschenkenntnis plötzlich ein riesiges Loch. »Du warst der letzte, der sie lebend sah, und dann der erste, der ihren Tod bemerkte. Von einem Mörder keine Spur, kein Geräusch, nichts … du bist nicht einmal aufgewacht, als neben dir eine Frau umgebracht wurde. Wer soll dir das glauben?«
    »Ich bin zusammengefallen wie ein nasser Sack und hab' fest geschlafen. Vögeln Sie mal fünf Stunden ununterbrochen solch ein Weib, wie's Anne war. Da fallen Sie auch um, Chief …«
    »Bitte, mäßigen Sie sich, Jim!« sagte Teyendorf scharf.
    »Aber es stimmt doch, Herr Kapitän!« Jim hob beide Arme. »Warum glaubt mir denn niemand? Ich habe geschlafen, und ein anderer muß sie umgebracht haben. Wie wurde sie denn überhaupt getötet?«
    »Man hat sie erstickt.«
    »Erstickt?«
    »Mit einem Kissen vielleicht. Wir können das nicht nachvollziehen – aber alles deutet

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