Promenadendeck
spürte fast körperlich die Gefahr.
»Da sind wir nun«, sagte der Chef gemütlich. Er setzte sich hinter den Schreibtisch und faltete die Hände auf der Schreibtischplatte. »Gestehen Sie also …«
»Was denn?«
»Den Mord an der amerikanischen Staatsbürgerin Anne White.«
»Ich kenne keine Mrs. White …«
Ein gewaltiger Tritt von hinten in seinen Hintern schleuderte ihn gegen die Schreibtischkante und machte ihm klar, daß ein mexikanisches Verhör unter gewissen Bedingungen sehr wirkungsvoll sein kann.
»Sie waren mit Ihren Elefanten Passagier auf MS Atlantis. Von dort erhielten wir einen Funkspruch, daß Sie Mrs. White ermordet haben. Wir haben die Leiche von Mrs. White, die eigentlich morgen nach ihrem Heimatort New Orleans überführt werden sollte, beschlagnahmt und werden sie mit Einverständnis der US-Botschaft obduzieren. Sie erleichtern uns viel Arbeit, wenn Sie gestehen …«
»Aber das ist doch Wahnsinn!« Amberts Stimme schwoll gegen seinen Willen an; die Angst in ihm suchte Befreiung. »Ich habe unten im Ladebunker mit meinen Elefanten gelebt, ich habe keine Mrs. White kennengelernt … ich habe …«
Er kam nicht weiter. Zwei Polizisten packten ihn, drückten seinen Oberkörper über den Schreibtisch, rissen ihm Hose und Unterhose herunter und legten seinen Hintern bloß. Das alles geschah so schnell und geübt, daß Ambert erst protestierte, als sein nacktes Gesäß schon in die Höhe ragte. Gleichzeitig zischte etwas durch die Luft, traf seinen Hintern, und es war, als schnitte jemand in die Muskeln hinein. Die dünnen Rohrstöckchen – nur Betroffene wußten davon und schwiegen – waren berüchtigt.
Ambert stieß einen grellen Schrei aus, als der erste Hieb seine Haut spaltete. Er versuchte, vom Tisch hochzukommen, wollte zurückschnellen, aber vier harte Hände drückten ihn wie Eisenklammern auf der Tischplatte fest.
»Welch einen schönen Hintern er hat!« sagte einer der Polizisten. »So ein richtiger Trommelarsch! Das ist ja fast ein Vergnügen.«
Wieder traf ihn ein Hieb. Ambert heulte auf und schloß die Augen. Die Stimme des Kommissars hörte er ganz weit weg, so nahm ihm der Schmerz den Verstand.
»Erzähl mal, wie du sie umgebracht hast. Nun zier dich nicht, mein Freund, wir bekommen es doch heraus. Schon durch die Obduktion. Aber einfacher ist es, wenn du's erzählst.«
»Ich kann doch nichts gestehen, was ich nicht getan habe!« rief Ambert verzweifelt. »Ich will meinen Konsul sprechen. Ich bin französischer Bürger!«
»Alles hintereinander.« Der Kommissar nickte gelassen. »Auch in Ihrem Frankreich wird Mord bestraft. Vor gar nicht langer Zeit noch mit dem Tode! Und in Amerika können Sie wählen, kommt drauf an, in welchem Staat Sie hingerichtet werden: Elektrischer Stuhl, Giftspritze oder Zyankalikugel. Bei uns bekommen Sie nur lebenslänglich Zuchthaus. So human sind wir.«
Er winkte, und wieder prasselten die Schläge auf sein Gesäß. Jetzt viermal … viermal wie mit dem Messer aufgetrennt. Es war ein Schmerz, der die Grenzen des Erträglichen überschritt, der die Nerven fast platzen ließ. Ambert brüllte sich die Seele aus dem Leib … man ließ ihn schreien. Als er zwischendurch etwas ruhiger wurde, beugte sich der Kommissar ein wenig zu ihm vor.
»Es hat doch keinen Sinn, amigo«, sagte er freundlich. »Sieh es doch ein.« Das Telefon neben ihm klingelte, er hob ab, lauschte einer Stimme und legte den Hörer dann wieder zurück. »Das war Julio. Er ist mit Alvaro in deinem Hotelzimmer gewesen und hat es durchsucht. Hör mal, was er da gefunden hat: über 63.000 Dollar! Die sind sicherlich vom Himmel gefallen in dein Zimmerchen. Welch ein Wunder! Man sollte es dem Bischof mitteilen – vielleicht wirst du heiliggesprochen?«
Ein Wink … wieder klatschten die Rohrstöckchen auf Amberts Hintern. Überall platzte die Haut auf; er spürte, wie das Blut warm an seinen Schenkeln und Beinen herunterlief. Sein Kopf dröhnte vor Schmerzen.
»Ja!« schrie er plötzlich. »Ja. Ich war's, ich habe sie mit einem Kissen erstickt! Ja! Ja! Ja! Ich sage alles … alles …« Er schloß die Augen, drückte das Gesicht auf die Tischplatte und begann wie ein junger Wolf zu heulen.
Der Kommissar griff zufrieden zum Telefon und blinzelte seinen Mitarbeitern zu. Wieder ein Fall gelöst. Man muß die Verstockten nur aufwecken, das ist das ganze Geheimnis des Erfolges.
»Bitte zwei Gespräche«, sagte er zur Zentralvermittlung. »Eins zum französischen Konsulat, eins
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