Pronto 1318
vom Prontotyp. Sie lauschten der gewagten Auseinandersetzung mit unbewegten Gesichtern. Pronto 1318 war sicher, daß jeder Gefährte mithörte. Die Impulse waren kraftvoll genug, um den gesamten Tiefbau des Zuchtlabors P-132 zu überfluten.
Indessen der Admiralarzt dem Chefbiologen der Großstation seine Anerkennung aussprach und das Aufbegehren des Bios als höchst amüsant bezeichnete, kniete Antra Maybord neben der Pritsche.
Der Alte schob den Instrumentenwagen herein, worauf zwei Mann des FS-Dienstes mit schußbereiten Nervenwaffen den Eingang blockierten.
„Passen Sie auf, daß er Ihnen nicht an den Hals springt, Doktor!“ mahnte einer. Er schien es ernsthaft zu meinen, was Pronto überrascht registrierte und unter den Begriff Primitivität einreihte.
Lastro Vagen zitterte, als er der Ärztin einige Instrumente reichte. Immer wieder fiel sein Blick auf die verbrannte Seite des Bios, den er im keimhaften Zustand selbst in den Wachstumsbeschleuniger getan hatte.
Niemals zuvor hatte Pronto das schmale Gesicht der jungen Frau so dicht vor sich gesehen. Er wollte lächeln, als ihm die katastrophale Gefahr erneut bewußt wurde. Nun war genau das eingetreten, was seine Gefährten befürchtet hatten! Es war ein Arzt bei den Besuchern, und er wurde sogar behandelt. Vor Sekunden hatte sie den versengten Kunststoff von den Wunden getrennt, und nun sah sie starr auf die Verletzungen.
Ein Laie hätte es nicht bemerken können. Sie bemerkte sofort die weit fortgeschrittene Heilung an jenen Stellen, wo seine Fingernägel nicht gewaltsam gerissen hatten.
Sie fühlte sein Beben, und sie bemerkte auch seine blicklosen Augen. Da sagte sie betont:
„Das sind Verbrennungen dritten Grades. Wann ist das geschehen? Vor einigen Stunden, wie?“
Pronto hatte die Fäuste geballt. Noch hoffte er, als sich der Alte steif hinabbeugte und schwankend einwarf:
„Doktor, er – er kann eben viel aushalten, nicht wahr, Doktor?“
Pronto fühlte einen Glücksschauer, als er die tiefe Besorgnis in der Stimme des Veteranen vernahm. Er war plötzlich entspannt. Es gab nichts mehr, was ihn noch erschüttern konnte.
Vor dem Käfig wurde laut gesprochen. So sagte er leise:
„Lastro Vagen, wenn ich in wenigen Minuten erschossen werde, müssen Sie sich vorher nochmals ganz in meine Nähe begeben.“
„Warum?“ fragte der Alte. „Warum?“
„Ich möchte Ihnen noch etwas sagen.“
„Niemand wird dich erschießen.“
„Doch! Dr. Maybord weiß jetzt schon, daß meine Wunden anders aussehen müßten. Ich bin ein Regenerat, Vagen. Mein Gewebe gleicht jeden Schaden in wenigen Stunden völlig aus. Sie weiß es, natürlich! Wenn die Wachen das noch erfahren –!“
Er schwieg, und der Veteran sah leichenblaß und etwas entsetzt auf die Wunden. Jetzt bemerkte er es ebenfalls.
Die Ärztin griff gelassen und wie unbeteiligt nach der Sprühdose der desinfizierenden Verband-Plasma-Masse.
„Sehr schwere Wunden“, sagte sie mit einem winzigen Lächeln. „Der dunkelgraue Plasmafilm wird sie verdecken, sicherlich auch die eigenartigen Kratzspuren, hm!“
Er lag wie erstarrt, und diesmal wollte er in ihr Bewußtsein eindringen.
Es gelang ihm nicht, doch sie begann stärker zu lächeln.
Die sofort haftende Sprühmasse erstarrte im geschmeidigen Verbands-Film. Die Wunden schimmerten kaum mehr hindurch.
„Was haben Sie da mit dem Bio zu reden, Doktor?“ rief der FS-Leutnant mißtrauisch nach innen.
„Wir haben ihn zurechtgewiesen, Sir“, antwortete Vagen mit einem breiten Grinsen. „Der Affe besaß tatsächlich die Frechheit, Dr. Maybord um eine Giftspritze oder sowas zu bitten, Sir. Ho, Sir, ich glaube, der bereut schon seinen großen Mund.“
„In Ordnung. Sind Sie fertig, Doktor? Ich kann Sie nicht länger in dem Käfig lassen.“
Sie stand langsam auf und legte die Instrumente auf den Tisch zurück. Zu dem Admiralarzt gewandt, betonte sie:
„Sir, wenn der Bio noch länger leben soll, muß ich ihn sofort ins Gewebebad stecken. Schwere Verbrennungen dritten Grades, Infektion ist schon eingetreten. Die Reste der Kunststoffkleidung müßten mitsamt den toten Gewebeteilen entfernt werden.“
„Genehmigt“, entschied Lowasta.
„Führen Sie mir den Burschen vor, sobald er wieder in Ordnung ist.“
„Ich möchte in der Nähe bleiben, Sir. Wenn Sie erlauben“, bemerkte Blinds, und der Arzt vom Oberkommando Terra blickte auf seine Fingerspitzen.
„Bitte sehr, Captain. Sie wollen ihn wirklich mitnehmen? Gegen den Befehl
Weitere Kostenlose Bücher