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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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unbeschreibliche Glück gehabt, Ihre schmutzigen Gespräche und Bemerkungen nicht mehr mit anhören zu müssen. Dann wäre ich nämlich tot gewesen. Zu Ihrer Beruhigung, Captain mit der grünen Uniform, wenn ich Ihr Biogesicht hätte, würde ich nicht so hochnäsig über die Leute von meiner Art reden. Ansonsten denke ich nicht daran, in Ihrer geschätzten Flotte Dienst zu tun, selbst wenn Sie das wollten. Genügt Ihnen das? O ja, ich sehe es. Nun los, schießen Sie schon!“
    Die letzten Worte hatte er herausgebrüllt. Er stand auf wankenden Beinen, und seine mächtigen Fäuste umklammerten die Gitter.
    Blinds stand tiefblaß vor ihm. Die Blicke zweier Männer kreuzten sich, nur einer davon war ein Bio.
    Pronto lachte gellend, als der Offizier die Waffe senkte. Ein scharfer Befehl des Admiralarztes aus dem Stab des Oberkommandos hatte es veranlaßt.
    „Ah, auch nur ein kleiner Befehlsempfänger, wie, Captain? Wenn Sie auch noch künstliche Lungen, Nieren und ein Herz aus Gewebeplasma im Körper haben, dann denken Sie einmal an mich, an Pronto 1318. Dann sind auch Sie nicht mehr als ein Bio.“
    „Unmöglich“, flüsterte Blinds zitternd. „Unmöglich! Ist das wirklich ein Bio?“
    Hilfeflehend sah er Relatski an, und der bestätigte mit schlechtverborgener Schadenfreude:
    „Der erste, der erwachte. Ich habe Ihnen doch gleich gesagt, daß ich ein bemerkenswertes Exemplar hätte. Eine Ausnahme, versteht sich. Auch diese Lebewesen sind unterschiedlich, und jedes dürfte individuell handeln. Dieser da besitzt einen beachtlichen Stolz. Er scheut sich auch nicht, den Menschen gewisse Dinge zu sagen.“
    „Und so etwas wollen Sie uns in die Flotte geben?“ ächzte Blinds. „Sind Sie verrückt? Es gäbe Mord und Totschlag.“
    „Es käme wohl darauf an, wie man die Bios behandelt“, sagte eine klare Frauenstimme aus dem Hintergrund.
    Pronto zuckte zusammen. Sein warnender Blick ging ins Leere. Dafür begann sich der alte Lastro Vagen krampfhaft zu räuspern.
    Der Blick des Admiralarztes lastete voll und unpersönlich auf der Medizinerin. Sie sah auf die Instrumente, die von Vagen mit zitternden Händen geordnet wurden.
    „Mir scheint, Madam, Ihre Sympathie für diese Wesen geht etwas zu weit.“
    „Ich pflege nur klar zu denken, Sir!“ entgegnete sie blaß. „Es erscheint mir falsch, die Leute so zu behandeln, wie man das von den stupiden Typen her gewohnt ist.“
    „So?“ kam die Antwort mit einem unangenehmen Begleitlächeln. „Das lassen Sie bitte unsere Sorge sein, Madam. Aber jetzt kümmern Sie sich bitte um den Bio, und beachten Sie dabei, daß Sie das Exemplar nicht beschädigen!“
    Pronto fuhr bebend auf, als er die mit besonderer Betonung ausgesprochenen Worte vernahm. Es dauerte Sekunden, bis er mit seinen telepathischen Sinnen die Ursache erkannte.
    Lowasta lauerte gespannt auf seine Reaktion. Als er den Bio hochrucken sah, gefiel er sich in einem verhaltenen Gelächter.
    „Erstaunlich!“ sagte er gedehnt. „Mein Kompliment, Professor. Sie sind der Ansicht, daß Nummer 1318 gegen die anderen Prontos noch etwas abweicht, nicht wahr?“
    „Ganz sicher sogar“, bestätigte Relatski eifrig. „Sehr hohe Intelligenzquote, genau 85,6. Das entspricht dem Wert eines unserer fähigsten Wissenschaftler. Die anderen Exemplare schwanken zwischen 52 und 66. Also ebenfalls weit überdurchschnittliche Werte.“
    „Wieviel haben Sie eigentlich, Captain?“ fiel Pronto dröhnend ein. Er lachte, als der Offizier weiß vor Zorn herumfuhr und wieder nach der Waffe griff. Immerhin war Blinds beherrscht genug, um keine Flüche zu gebrauchen. Dafür sagte er eine ernstgemeinte Drohung: „Wenn ich kann, werde ich dafür sorgen, daß du als Ausnahmeexemplar zur II. Rigelflotte kommst. Aber unter mein Kommando.“
    „Hm, wäre zu überlegen!“ warf der Admiralarzt sofort ein. Relatskis Lippen spannten sich. War das nicht die teilweise Erfüllung seines Wunsches?
    „Passen Sie auf, Captain, eben werden Sie überrumpelt“, höhnte der Bio.
    „Wenn erst mal einer von meiner Art in der Rigel-Flotte ist, werden noch mehr kommen, wie? Sie haben in dem Admiralarzt einen guten Psychologen vor sich. Er nutzt Ihre menschliche Schwäche gegen Sie aus, nämlich Ihren Haß gegen mich. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit.“
    „Nur meine maßlose Überraschung hindert mich daran, gegen den Befehl zu handeln und dich zu töten.“
    Die Tür des Gitterkäfigs war aufgeglitten. Dicht nebenan standen die drei anderen Wesen

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