Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ganz gleichartig gehandelt, und der Gegner hatte daraus gelernt.
    Zwei Sekunden später entwickelte sich weit unter dem Punktsatelliten das Unheil.
    Laglo Sokarst schrie, aber es hörte ihn niemand mehr. Seine Funk- und Bildsprechgeräte blieben stumm. Die Großstädte des Rufus waren nicht mehr.
    Und das war die Arbeit von einem einzigen Raumschiff gewesen, dessen Kommandant die Linien der Terra-Flotte in einem gewagten Hypersprung durchbrochen und im genau richtigen Augenblick seine Geschoßschauer ausgelöst hatte.
    Es war die alte, nunmehr wieder neue Durchbruchstaktik, nämlich der direkte Sprung in ein System, das infolge seiner schweren Bewachung mit nur lichtschnellen Kleinst-Schiffen kaum noch angegriffen werden konnte.
    Eine wichtige Industrie- und Rohstoffwelt der Föderation war ausgefallen. Einige hundert Kerngeschosse hatten dafür genügt. Fast waren es schon zu viele gewesen.
    Als die schweren Schlachtriesen der Wachflotte herbeikamen und zur Kreisbahn einschwenkten, gab es auf dieser Welt nicht mehr viel zu retten.
     
    *                     *
    *
     
    Pronto 1318 vernahm das erste Grollen mit erwachenden Sinnen. Seine Behandlung war nach den Grundsätzen der Medizin abgeschlossen, obwohl sie nicht erforderlich gewesen wäre. Sein Körper machte das besser und schneller. Trotzdem war er froh, daß die eingebrannten Reste der Kleidung mitsamt den abgestorbenen Gewebeteilen entfernt worden waren.
    Sein eben vergangener Schmerz kehrte kurzfristig zurück, als er sich hastig aufrichtete.
    Das Grollen kam erneut. Eine Erschütterung lief durch den harten Felsboden der Tiefstation.
    Weit über ihnen mußte die Hölle ausgebrochen sein. Der Boden wankte wie unter schweren Beben. Das anfängliche Grollen wuchs in wenigen Augenblicken zu einem fürchterlichen Donnern an, und die Bodenerschütterungen nahmen an Stärke zu.
    In der mit Kunststoffen verkleideten Decke des Behandlungsraumes zeigten sich die ersten Risse. Antra Maybord schrie im hellsten Entsetzen, und die beiden Wärter verschwanden hastig durch die Tür.
    „Ein Angriff“, schrie der alte Vagen. „Salvenexplosion. Hölle auch, ob die Felsdecke hält? Wir sind nur 300 Meter unter dem Boden. Über uns ist eine flache Hochebene. Das Gebirge beginnt erst weiter nördlich.“
    Dumpfes Rollen und Bersten mischten sich in das Toben. Der Boden wölbte sich zerreißend unter den Füßen, und dann vernahmen sie gellende Rufe.
    Aus den Lüftern der Klimaanlage kam ein derart heißer Luftstrom, daß Vagen aufschreiend zur Seite sprang.
    „Raus“, brüllte er. „Wenn oben nicht die Welt untergeht, will ich nicht auf der ‚Kolossa’ gewesen sein. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Ein Gegner muß mit einem starken Schiff durchgebrochen sein und die Salven gefeuert haben. Nur ’raus hier.“
    Er hetzte durch die verformte Kunststofftür. Die Ärztin folgte, und nur Pronto blieb mit gespreizten Beinen stehen. Verzerrten Gesichtes nahm er die telepathischen Hilferufe der Gefährten auf. Weiter hinten, dort, wo die anderen Gänge mit den Käfigen lagen, gab die Felsdecke ruckartig nach.
    Das Grollen ließ nicht nach. Die Bodenschwankungen blieben. Nur der heiße Odem aus den Lüftern verschwand. Entweder war die Kraftstation ausgefallen, oder die Luftschächte waren durch die Bodenverschiebungen eingedrückt worden.
    Als er mit einem Sprung den breiten Stollen vor der medizinischen Station erreichte, senkte sich eben die Decke jenseits des flimmernden Energieschirms.
    Dicht neben ihm befand sich Antra Maybord. Zitternd lehnte sie an der rissig gewordenen Wand. Im schwachen Licht der einsetzenden Notstromanlage erschien ihr Gesicht unwirklich bleich.
    Weiter vorn, dicht vor den wuchtigen Schuttmassen, zerrte Vagen am Bein eines Verschütteten, aber als er ihn befreit hatte, erkannte er, daß der Mann tot war.
    Fluchend, mit hetzenden Lungen, kam Vagen zurück. Da sah er bebend in das beherrschte Gesicht Prontos.
    „Und nun, Vagen?“ kam die tonlose Frage. „Nun sind wir wohl alleine, wie? Abgeschnitten von oben. Haben Sie schon bemerkt, daß die Stollenwandungen langsam warm werden? Das bedeutet, daß die Oberfläche glüht. Der Planet Rufus dürfte wohl nicht mehr existieren.“
    „Ich bin hier geboren worden, es war meine Welt“, flüsterte der Alte. „Die ganzen Hauptstollen sind eingedrückt worden. Ich habe es sehen können. Weiter vorn waren riesige Hallen und Maschinenräume. Die haben den Druck bestimmt nicht

Weitere Kostenlose Bücher