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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Eiseles Originalton für die letzten zwei Hits. Nyquist, die Journalistin. Seinen Befehl, die beiden aus dem Weg zu räumen.«
    Mavie schwieg.
    »Sie haben 24 Stunden Zeit«, sagte er. »Ist das Geld auf dem Konto, stelle ich die Filme auf den Server, den Ihr Kontakt mir durchgibt. Dazu bekommen Sie weitere fünf Minuten von mir, ein umfassendes Geständnis, die Kontakte und die Namen derer, die die Aufträge ausgeführt haben.«
    Mavie nickte.
    Der Marine mit der guten Kinderstube nickte ebenfalls. Er griff in die Innentasche seines Jacketts, zog keine Waffe heraus, sondern eine Visitenkarte, gab sie Mavie und wandte sich zum Gehen.
    »24 Stunden«, sagte er, öffnete die Tür und trat in den Flur.
    Die Tür schloss sich langsam, gedämpft durch eine Feder.
    Und Mavie stand vor dem langen Spiegel und fragte sich, ob sie immer noch träumte.
    Falls ja, klingelte in ihrem Traum ein Handy.
    Falls ja, sah sie im Traum Philipps Nummer auf dem Display. Sie drückte auf die grüne Taste.
    »Ja«, sagte sie tonlos.
    »Herrgott, wo bist du denn? Ich hab versucht, dich zu erreichen, wir starten gleich, und der Geier weiß, ob mein Scheißhandy da oben funktioniert – Thilo hat gute Leute, dein Freund Eisele ist direkt nach dem Knall abgeflogen, gebucht über die Karte von irgendeinem Solunia-Assi, nach Helsinki, von da aus dann hektisch nach Berlin, Paris, Madrid, und von da aus, halt dich fest, nach: Genf. Gestern Abend. Der Typ ist hier, Mavie. In Genf.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Ich hab ihn gerade getroffen.«
    Den Rest behielt sie für sich, und sie wusste, warum.
    »Was?«, sagte er.
    »Kannst du die Maschine festhalten?«
    »Was? Ja. Nein, keine Ahnung.«
    »Zehn Minuten. Ich bin in zehn Minuten bei dir, warte auf mich.«

[Menü]
    45 Beck hatte im Regen gestanden, als sie ihn erreichte. Wieder war es sein eigenes Handy gewesen, das klingelte, und wieder hatte er das Gespräch angenommen, denn als er ihren Namen und ihr Foto im Display gesehen hatte, konnte er nicht widerstehen. Er hatte sich gemeldet, auf dem Absatz kehrtgemacht auf dem Weg zum Haupthaus, wo die Gaias demokratisch über sein Schicksal diskutierten und abstimmten. War zurückgegangen in die zum Schlafsaal umfunktionierte Scheune, hatte hinter der großen Tür Schutz vor dem permanenten Prasseln gesucht und ihrem atemlosen Vortrag gelauscht, praktisch ohne sie zu unterbrechen. Eiseles Auftritt vor der Versammlung, ihre Entlassung per Handbewegung aus Miletts Team, ihr Rausschmiss, der Auftritt des Leibwächters, der Beweismaterial zu liefern versicherte, sobald sie das Geld auftriebe. Was sie mit Philipps Hilfe irgendwie hinbekäme, nur dass sie Philipp erst von seiner neuen Aufgabe in Kenntnis setzen würde, wenn sie in der Luft wären, weil der andernfalls sofort kehrtmachte und Eisele eigenhändig erwürgte. Was der Sache nicht dienen würde.
    Und sie hatte etwas gewollt. Einiges. Erstens eine sichere Webadresse, einen Server, auf den der Leibwächter seine Videos schicken sollte, einen Server, an den ausschließlich sie selbst und Thilo herankämen, niemand sonst. Zweitens einen plausiblen Grund dafür, weshalb Eisele sich vor Milett verneigte und dessen absurde Idee plötzlich selbst für grandios hielt, drittens ein Dossier zu einer gewissen Katharina Lund, mit der Eisele angeblich verheiratet gewesen war und die aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen ihr selbst, Mavie, das Leben gerettet hatte, dem Leibwächter zufolge.
    Beck kam nicht dazu, zu ergänzen, sie brauchten am besten auch noch eine belastende Aussage vom blendenden Säufer Gerrittsen, dass die ganze Prognose von Anfang an auf tönernen Füßen gestanden hatte, und er kam erst recht nicht dazu zu fragen, ob sich eigentlich noch irgendjemand die Mühe machte, die tatsächlich aktuell gemessenen Daten mit denen zu vergleichen, die Prometheus vorhergesagt hatte.
    Er kam nicht dazu, weil Mavie offensichtlich in allergrößter Eile war und nicht nur mit ihm sprach, sondern parallel mit einem Taxifahrer verhandelte, der ihre Kreditkarte nicht akzeptieren wollte. Sie schrie daher den Fahrer an, bezahlte offenbar mit ihrem restlichen Kleingeld sowie ihrer Armbanduhr und mahnte Beck gleichzeitig zur Vorsicht, da Eisele vermutlich über ganz andere Möglichkeiten als Milett verfügte, Menschen aufzuspüren. Dann teilte sie, erneut wesentlich unfreundlicher, dem Fahrer mit, es ginge nicht um seine bescheuerten paar Kröten, sondern um Menschenleben, und verabschiedete sich hastig von

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