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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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der sogar die SOS -Clips in den Schatten stellt. Glaub mir, danach ist Fritz Eisele Geschichte. Und niemand, kein Mensch und erst recht nicht Milett, wird es mehr wagen, sich hinter seine Ideen zu stellen, denn die nimmt Eisele mit, entweder auf die Flucht oder ins Grab. Der Mann ist erledigt, Paulina. Der Mann ist tot, er weiß es nur noch nicht.«
    Sie nickte energisch, drehte sich um, und ihr Kommandoton in Diegos ungefähre Richtung ließ nicht nur Thilo Beck zusammenfahren: »Käpt’n! Bitte um Erlaubnis zum Kurswechsel!«

[Menü]
    46 Mavie krabbelte aus dem schwarz-gelben Elektro-Ei, dessen Fahrer sie durch den Regen aufs Rollfeld gebracht hatte, bis direkt zur Gangway des in ihren Augen viel zu kleinen Flugzeugs, das sie nach Hamburg bringen sollte. Immerhin hatte die Maschine, eine Cessna Bravo, zwei Turbinen und nicht, wie sie befürchtet hatte, einen Propeller.
    Sie lief die paar Schritte durch den Regen, die kurze Gangway hoch, und sah Philipp in der Tür zum Cockpit stehen, wo zwei Piloten offensichtlich ungeduldig warteten. Als sie eintrat, lächelte er kurz, sagte »Auf geht’s« zu den Piloten, begrüßte sie mit einer kurzen Umarmung und einem Siegerlächeln. »Na, das nenne ich Sehnsucht.«
    »Dein Selbstbewusstsein möchte ich haben.«
    »Ja, das wollen viele.«
    Der Pilot startete die Turbinen, die Maschine setzte sich in Bewegung, und Mavie hörte den Kopiloten mit dem Tower sprechen. Offenbar bestanden trotz der Verzögerung noch Chancen, dass sie es schafften, in dem vorgesehenen Time Slot abzuheben.
    Mavie ließ sich Philipp gegenüber in einen der sechs Ledersitze fallen, holte tief Luft und ließ sie langsam, mit aufgeblasenen Backen, wieder ab.
    »Erst die guten oder die schlechten Nachrichten?«, sagte er.
    »Die guten.«
    Er runzelte die Stirn. »Okay, wir kommen noch rechtzeitig los. Und Lisa ist wieder da.«
    »Lisa.«
    »Weiß. Allerdings nicht in Hamburg, sondern in Garmisch. Solange sie nicht in einen Gebirgsbach fällt, dürfte das halbwegs sicher sein. Und sie hat ihren ganzen Schreibtisch dabei.«
    »Was bringt uns das?«
    »Die Privatnummer des Hamburger Innensenators. Der allerdings nicht rangeht. Der Arsch.«
    »Und die nicht so guten Nachrichten?«
    »Es wird windig. Bleib angeschnallt. Außerdem landen wir in Hannover und steigen da um.«
    »Warum?«
    »Weil wir in Hamburg nicht landen können.«
    »Der Flughafen ist zu?«
    »Nein, aber der ist zu weit weg, und in der Stadt geht gar nichts mehr, schon gar nicht zwischen Flughafen und Elbe. Deshalb Hannover, deshalb umsteigen. Und frag mich nicht, was das wieder kostet, Slatko ist eine Arschkrampe vor dem Herrn. Aber das kriegt der wieder. Vorher packt er aber immerhin was mit drauf, in den Kofferraum, nämlich die Bewaffnung.«
    Sie nickte. Ihre Begeisterung hielt sich in sehr engen Grenzen.
    »Haben wir ein Netz, da oben?«, sagte sie.
    »Kaum«, sagte er. »Das bricht ja schon hier unten dauernd zusammen, genauso wie der ganze Rest – sind die eigentlich alle irre geworden? Dritter Weltkrieg? Jeder hamstert, was er kann, und macht die Tür nicht mehr auf?«
    »Was hast du erwartet?«
    »Zu viel? Vernunft? Hey, wir sind in der Schweiz, nicht in Somalia. Hier fällt doch sogar der Regen langsam und dezent.«
    »Kein Netz heißt, wir sind wie lange ohne Kontakt?«
    »Gar nicht. Die Mühle kann zwar kein Handynetz, im Gegensatz zu ihren dicken Schwestern, aber du kannst notfalls funken. Und die Jungs da vorn haben Satellitentelefon.«
    Mavie nickte und zog ihr Handy heraus. Sie ließ das Gerät Edwards Nummer wählen, aber noch bevor die Verbindung hergestellt war, signalisierte das Handy ihr einen eingehenden Anruf.
    Milett, behauptete das Display.
    Sie drückte auf die grüne Taste und meldete sich.
    »Mademoiselle Heller«, begrüßte sie der Nobelpreisträger. »Ich muss mich entschuldigen für meine Verabschiedung, die Ihnen möglicherweise etwas unterkühlt vorgekommen ist.«
    »Das kann man wohl sagen.« Mavie wechselte einen Blick mit Philipp. Sie lauschte auf das Geräusch der Turbinen. Die Maschine war auf die Startbahn eingeschwenkt und wartete auf die Freigabe.
    »Die gegenwärtigen Umstände«, sagte Milett, »gestatten mir bedauerlicherweise kein vorbildliches Sozialverhalten, junge Dame. Und Ihr Verhalten Professor Eisele gegenüber war mehr als unklug.«
    » Unklug? Reden wir vom gleichen Eisele? Fritz the Rat? Dem Rommel des Krieges hinter den Kulissen? Über den Sie mir die Augen geöffnet hatten, den Typ,

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