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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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Bewerbungsgespräch für die Stelle, die durch Luckys Weggang frei wurde.
    “Ich weiß nicht, was meine Mom dazu sagen würde, dass ich solche Sachen verkaufe … wie diesen Dildo, zum Beispiel”, sagte die Neunzehnjährige mit dem frechen Gesicht. Sie nahm einen elektrischen Massagestab und betrachtete ihn.
    Renae hätte der jungen Frau am liebsten vorgeschlagen, erwachsen zu werden und bei ihren Eltern auszuziehen. “Das verstehe ich vollkommen. Ich würde auch nicht wollen, dass Sie etwas verkaufen, von dem Sie keine Ahnung haben. Dies”, sagte sie und nahm ihr die Packung ab, “ist ein Massagestab, kein Dildo. Im Übrigen gehört zu den Anforderungen an den Job auch, dass Sie eine Expertin auf dem Gebiet der weiblichen Anatomie sind, für den Fall, dass Sie einmal im beliebten Klit-101-Kurs einspringen müssen.”
    Das Mädchen starrte sie an, rot wie der Vorhang zu dem Raum, in dem besagter Kurs abgehalten wurde, ehe sie, eine Entschuldigung murmelnd, hinauseilte.
    Lucky, die hinter dem Verkaufstresen Inventarlisten verglich, lachte. “Findest du nicht, dass du ein bisschen hart zu ihr warst?”
    Renae verdrehte die Augen. “Du meine Güte, das Mädchen wusste vermutlich nicht einmal, wo sich die Klitoris befindet.”
    “Mag sein, aber seit wann ist das eine der Voraussetzungen für den Job? Eine Verkäuferin muss doch keine Expertin der weiblichen Anatomie sein.”
    Renae winkte mit dem Massagestab. “Das nicht, aber sie sollte schon einen Massagestab nicht mit einem Dildo verwechseln.” Kopfschüttelnd verstaute sie das Gerät wieder. “Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir: ‘Stromschlagopfer wurde von Mitarbeiterin bei Women Only ein Mega-Orgasmus versprochen.’ Von den Klagen ganz zu schweigen.”
    Lucky runzelte die Stirn. “Da ist wohl heute Morgen jemand mit dem falschen Bein aus dem Bett gestiegen.” Sie legte die Inventarlisten beiseite. “Ehrlich gesagt, habe ich mich in letzter Zeit schon gefragt, ob du deine Matratze an die Wand geschoben hast, sodass du jeden Morgen mit dem falschen Bein aufstehst.”
    Renae verzog das Gesicht und atmete tief durch. “Du hast recht. Ich war in letzter Zeit unausstehlich, nicht wahr?”
    Lucky kam hinter dem Verkaufstresen hervor und stellte sich vor sie. “Hast du schon mit Ginger gesprochen?”
    “Ja. Sie kann erst Ende der Woche mit mir essen gehen.”
    “Na, das ist doch gut, oder? Dann kannst du ihr wenigstens deinen Plan unterbreiten.”
    “Ja, schon. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass sie mir eine Abfuhr erteilen wird. Und glaub mir, normalerweise habe ich solche Gefühle nicht bei Ginger.”
    “Ich glaube, sie hat zu viele andere Sachen im Kopf.”
    “Hm.” Das hatte Renae auch. Namentlich die Person, die sie heute Morgen aus Wills Apartment hatte kommen sehen.
    Lucky musterte sie. “Bist du sicher, dass es das Einzige ist, was dir zu schaffen macht?”
    “Ja”, antwortete Renae rasch. Dann lehnte sie sich gegen den Verkaufstresen und meinte seufzend: “Nein.”
    “Aha. Das habe ich auch nicht angenommen.”
    “Was soll das denn heißen?”
    “Das soll heißen, Colin hat mir erzählt, dass die Assistenzärztin gestern aus Kalifornien zurückgekommen ist.”
    “Als müsste mir das jemand erzählen. Ich habe sie heute Morgen um neun aus Wills Apartment kommen sehen”, rutschte es Renae unwillkürlich heraus. Sie drehte sich zum Tresen um. Sie sah einen kleinen Stapel Coupons durch, dann richtete sie sich wieder auf und legte die Coupons zurück neben die Registrierkasse, damit die Kunden sie mitnehmen konnten.
    Nach dem gestrigen Abend hatte sie selbst nicht recht gewusst, was sie erwartete. Sie hatte deutlich gespürt, dass sich bei Will etwas geändert hatte. Und dass sich in ihrer seltsamen Beziehung etwas geändert hatte. Doch als sie in ihre Wohnung zurückgekehrt war, nachdem zwischen Tabitha und Nina wieder Friede herrschte, war sie entschlossen, den Dingen vorerst einfach ihren Lauf zu lassen. Schließlich hatte sie ohnehin keine Kontrolle darüber. Je mehr sie versuchte, es zu verstehen, desto mehr Fragen taten sich auf. Sie hoffte, die Dinge klarer zu sehen, wenn sie weiter alles auf sich zukommen ließ.
    Nachdem sie zu diesem Schluss gekommen war, hatte sie sich erleichtert gefühlt und in der Nacht zum ersten Mal wieder besser geschlafen. Sie war sogar mit einem Lächeln aufgestanden, obwohl ihr Wecker nicht geklingelt und sie deshalb verschlafen hatte. Nicht einmal ihre fehlenden Kleidungsstücke und

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