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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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das Missgeschick mit dem Kostüm hatten sie erschüttern können.
    Und so war sie trotz ihrer Verspätung in ihrem Bikini-Oberteil und dem Bauchtanzrock mit zwei belegten Brötchen zu Will gegangen, als plötzlich seine Wohnungstür aufging und die Assistenzärztin herauskam.
    Renae hätte kaum geschockter sein können, wenn jemand sie in einen Pool mit eiskaltem Wasser geworfen hätte.
    Und als wäre das alles noch nicht genug gewesen, hatte die Assistenzärztin sie direkt angesehen, ihren schrägen Aufzug gemustert, gelächelt und ihr einen guten Morgen gewünscht.
    Und so wurde dieser Morgen der schlimmste Morgen in Renaes Leben.
    Sie riskierte einen Blick über die Schulter zu Lucky, deren skeptische Miene festgefroren schien. “Oh.”
    Renae strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute auf den Jogginganzug aus dem Shop herunter, den sie sich inzwischen angezogen hatte. “Genau.”
    “Hast du dir schon mal überlegt, Will zu sagen, was du empfindest?”
    Sie hatte nicht geglaubt, dass es nach gestern Abend noch nötig war, etwas zu sagen. “Was? Dass ich eifersüchtig bin?”
    Lucky lächelte. “Nein, dass du an mehr mit ihm interessiert bist.”
    “Nachdem die Assistenzärztin die Nacht bei ihm verbracht hat?” Renae schüttelte den Kopf. “Nein.”
    “Wieso nicht?”
    “Wieso nicht?”, platzte Renae heraus. “Weil er mit ihr geschlafen hat, deswegen.”
    “Na und?”
    Renae starrte Lucky an, als wäre sie nicht mehr ganz bei Verstand.
    Lucky verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. “Ach, dann ist es also vollkommen in Ordnung, wenn er mit dir schläft, während er noch mit Janet zusammen ist. Aber sobald er mit Janet schläft, ist es vorbei.”
    Renae unterdrückte den lächerlichen Drang zu weinen. Tränen brannten ihr in den Augen, und ihre Wangen waren heiß. “Nein, denn gestern Abend, bevor die Assistenzärztin aufgetaucht sein muss …”
    “Hattet ihr beide Sex?”
    Renae nickte. “Aber das ist es nicht. Was zwischen mir und Will passiert ist …”
    “Was ist passiert?”
    “Ich weiß es nicht. Es war nur irgendwie anders. Es war nicht nur Sex. Jedenfalls nicht für mich.”
    Sie fühlte Luckys Hand auf ihrer Schulter und verspürte das überwältigende Bedürfnis, sich bei ihrer Freundin anzulehnen und ihren Trost anzunehmen. Doch das konnte sie nicht, einfach aus dem Grund, weil sie wusste, dass sie eine Närrin war. Sie hatte nicht nur zugelassen, dass etwas Schreckliches geschah, sondern es auch noch mit offenen Armen willkommen geheißen.
    Sie hatte sich schlicht und einfach in Will Sexton verliebt.
    Will marschierte in seinem Apartment auf und ab, in Gedanken bei allem anderen außer dem Teppich, den er gerade abnutzte.
    Das Letzte, womit er heute Morgen um neun gerechnet hatte, als er nur mit einem Handtuch bekleidet aus der Dusche gekommen war, war Janet, die ihm ein selbst gemachtes Frühstück in einem Weidenkorb mit pinkfarbenen Bändern brachte. Wie dem auch sei, sie stand jedenfalls da und lächelte ihn an, als wäre er nicht am Abend zuvor praktisch vor ihr geflohen.
    Ihm war keine andere Wahl geblieben, als sie hereinzulassen. Nach fünf Monaten stand ihr wenigstens eine Erklärung zu.
    Unglücklicherweise war es nicht unbedingt der geeignete Zeitpunkt für eine solche Unterhaltung, wenn er verdutzt und nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr stand.
    Während er beobachtete, wie sie seinen Tisch deckte, befürchtete er, sie könne das Gleiche wie am Abend zuvor versuchen und sich ihm in die Arme werfen. Zu seiner grenzenlosen Erleichterung stellte er jedoch fest, dass sie den Tisch nur für eine Person deckte. Nachdem er sich gesetzt hatte, gab sie ihm einen Kuss auf den Kopf und verkündete, sie habe einen Termin im Krankenhaus. Dann war sie wieder gegangen.
    Selbstverständlich aß er das Frühstück. Zugleich tadelte er sich weiterhin dafür, ihr gegenüber nicht ehrlich gewesen zu sein. Denn das bedeutete, er würde sie noch mindestens einmal wiedersehen müssen.
    Bei diesem Gedanken krampfte sich sein Magen zusammen.
    “Sieh mal, Janet, ich liebe dich nicht”, übte er laut und verzog das Gesicht beim Klang der Worte und der Art, wie er sie sagte.
    Vielleicht war Direktheit nicht die beste Strategie. Vielleicht sollte er ihr lieber erklären, er brauche eine Pause und sie sollten sich auch mit anderen treffen.
    Nein, das würde auch nicht funktionieren, denn es war noch immer zu vage. Und dass es eine Lüge war, würde die Sache nicht leichter

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