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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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hatte Luckys Rat gelautet.
    Da er keinen Versuch unternahm, mit ihr zu reden, glaubte Renae nicht, dass es etwas zu bereden gab.
    Während die Sonne unterging und den Horizont im Westen in leuchtende Pink- und Orangetöne tauchte, parkte Renae ihr Cabriolet auf dem Parkplatz ihres Wohngebäudes und stellte den Motor aus. Dabei schaltete sich automatisch das Radio aus, das zuletzt einen alten Fleetwood-Mac-Song gespielt hatte. Die plötzliche Stille lastete so sehr auf ihr wie die drückende Luft, die sie daran erinnerte, dass der Sommer noch in vollem Gang war. Irgendwie hatte sie das vergessen. Den Juni und Juli über hatte sie viel Zeit am Pool des Apartmentkomplexes verbracht, doch seit fast zwei Wochen hatte sie nicht einmal ans Schwimmen gedacht. Stattdessen waren ihre Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt. Und so war sie überrascht, dass der August schon bald vorüber war und der Herbst nahte.
    Sie schob die Sonnenbrille auf die Stirn, nahm das reparierte Bauchtanzkostüm und eine kleine Tüte mit Besorgungen aus der Drogerie und stieg aus dem Wagen. Nach einem prüfenden Blick zum Himmel, ob es Regen geben würde, beschloss sie, das Verdeck offen zu lassen. Sorge, dass jemand etwas stehlen könnte, hatte sie keine. Das Radio war einfach und gehörte zur Ausstattung, und die einzigen Sachen, die im Handschuhfach lagen, waren die alten Handbücher für den Wagen.
    Sie schlug den Weg zu ihrem Apartmentgebäude ein und sah unwillkürlich zu Wills geschlossenen Jalousien hinauf. Ihr Herz zog sich zusammen. Sobald sie das Gespräch mit Ginger hinter sich hatte, sollte sie sich eine eigene Wohnung suchen. Auch wenn Tabitha weiterhin auf ihren Beitrag zur Miete angewiesen war, Renae konnte auf den mit dem Arrangement verbundenen Stress gut verzichten. Besonders, was Nina betraf.
    Falls Will etwas mit ihrem Umzugswunsch zu tun hatte, gestand sie es sich zumindest nicht ein. Es gab auch ohne ihn genug Gründe für einen Auszug.
    Sie schloss die Haustür auf und stieg die Treppen hinauf, ohne kurz vor Wills Tür stehen zu bleiben, wie sie es sonst auf ihrem Weg in den zweiten Stock immer getan hatte. Sie schüttelte ihren Schlüsselbund heraus, fand ihren Wohnungsschlüssel und schob ihn ins Schloss.
    Er ließ sich nicht drehen.
    Sie stutzte und probierte es erneut, mit demselben Ergebnis: Er ließ sich nicht drehen!
    Eigenartig …
    Sie zog den Schlüssel heraus, um sicherzugehen, dass es der richtige war, und schob ihn wieder hinein. Nichts.
    Was ging hier vor?
    Sie wechselte die Drogerietüte von der linken in die rechte Hand und klopfte gegen die Metalltür. Es war neun Uhr abends, also musste mit ziemlicher Sicherheit jemand zu Hause sein.
    Nichts geschah.
    Renae legte die Stirn an das kühle Metall und schloss die Augen. Das durfte doch einfach nicht wahr sein!
    Die Tür gegenüber ging auf. “Heute Vormittag war ein Schlüsseldienst hier und hat das Schloss ausgewechselt.”
    Renae drehte sich zu der alten Dame um, die hier wohnte, seit die Gebäude errichtet worden waren. Sie kannte sie nur flüchtig, und bisher hatten sie sich höchstens mal einen guten Tag oder frohe Feiertage gewünscht. Umso erstaunter war Renae, jetzt von ihr angesprochen zu werden.
    “Ich habe ihr gesagt, dass die Hausverwaltung aus Sicherheitsgründen eine Kopie des Schlüssels braucht, aber sie hat mir einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen.”
    Es wäre außerdem auch keine schlechte Idee, wenn die Mitbewohner einen Schlüssel erhielten, dachte Renae, nur für den Fall, dass sie zufällig auch mal in ihre Wohnung wollen.
    Sie versuchte schlau zu werden aus dem, was passiert war. Wieso sollte Tabitha die Schlösser austauschen lassen? Hoffnung stieg in ihr auf. Hatte Tabitha Nina endlich gebeten, auszuziehen?
    “Ich habe diese Nina nie leiden können. Sie ist grob und unhöflich. Sie hat etwas an sich, dem ich misstraue.”
    Genau das waren auch Renaes Gedanken.
    “Deshalb fand ich es auch sehr merkwürdig, dass sie es war, die die Schlösser auswechseln ließ.”
    Renae stutzte. “Nina hat die Schlösser austauschen lassen?”
    “Ja, Mädchen, das hat sie. Und ich fühle mich verpflichtet, Sie darüber zu informieren, dass ich diesen Vorfall bereits der Hausverwaltung gemeldet habe.”
    Renae ließ die Tüte fallen. Sie fragte sich, wem sie es melden sollte, dass sie aus ihrer eigenen Wohnung ausgeschlossen worden war.
    Das war er, der Augenblick der Wahrheit.
    Nun, er wäre es zumindest gewesen, hätte Will mal für zwei

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