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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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„Quatsch. Es ist nur ...“ Sie stockte, hatte plötzlich das Gefühl, dass ihr Blut aus dem Kopf in die Füße rutschte und von dort sofort wieder in den Kopf schoss. „Ich ... ich ... Conni ... meine Mutter ...“
    „Schon gut“, unterbrach Tom sie. Seine Miene war jetzt unergründlich. Sein ganzes Verhalten kam Mathilda plötzlich völlig fremd vor.
    Das war doch nicht Tom.
Ihr
Tom. Was war denn nur geschehen?
    Tom schaute sie nachdenklich an, während er sich ebenfalls eine weitere Flasche aus dem Rucksack nahm und sie öffnete. Er trank ein paar tiefe Schlucke aus der Flasche und stellte sie dann neben sich auf die Bank.
    „Ich will dich nicht drängen, Süße, wirklich nicht.“ Tom holte tief Luft. „Aber das ist doch alles totale Hühnerkacke. Wir reden von einer gemeinsamen Urlaubsreise und du traust dich noch nicht einmal deiner Mutter zu erzählen, dass du einen Freund hast. Das ist doch Schwachsinn. Totaler Schwachsinn.“ Er schüttelte den Kopf und griff erneut nach der Flasche. Mit zwei Schlucken hatte er sie geleert und sie mit einer wütenden Geste hinter sich ins Gebüsch geschleudert.
    „Es tut mir leid.“ Mathilda wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Schließlich hatte er ja recht. Sie benahm sich wie ein total bescheuertes Gänschen. Und diese heimlichen Treffen im Park waren kindisch – richtig kindisch!
    Mathilda leerte ebenfalls ihre Flasche. Nur schmiss sie sie anschließend nicht ins Gebüsch, sondern stellte sie vorsichtig auf den Boden neben die Bank.
    Der letzte Schluck hatte es ihr ein bisschen leichter gemacht. Ihre Gedanken liefen zwar noch immer auf Hochtouren, aber plötzlich war alles viel entspannter und lockerer in ihrem Kopf.
    Sie legte ihre Arme um Toms Hals und zog ihn ganz nah an sich heran.
    „Ich verspreche es dir. Ich rede mit meiner Mutter. Auch wenn sie total ausrasten wird. Das ist mir völlig schnuppe. Du bist mir wichtiger. Und Stress habe ich sowieso fast täglich mit ihr. Da kommt es auf ein bisschen Ärger mehr auch nicht an.“
    Ehe Tom etwas erwidern konnte, hatte sie schon ihre Lippen auf seine gepresst und hoffte inständig, dass er nun wieder versöhnt sei und endlich das Thema wechseln würde.
    Aber nachdem Tom sich aus ihrer Umarmung gelöst hatte, machte er weiter.
    „Ich kann es nur einfach nicht verstehen ...“
    Diesmal fiel Mathilda ihm ins Wort, indem sie ihre Hand hob. Der Alkohol hatte sie mutiger gemacht. „Da gibt es auch nichts zu verstehen. Für meine Mutter sind im Moment alle Männer Schweine. Das bekomme ich bald täglich zu hören. Und Merle hat mich vor dir gewarnt und ...“
    „Was hat die?“ Tom machte große Augen.
    „Sie hat gesagt, dass du ständig neue Freundinnen hast und es mit keiner ernst meinst. Und deswegen habe ich keine Lust, ihr von uns zu erzählen. Noch nicht zu erzählen!“
    „So ein Scheiß“, presste Tom zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor. „Das wird mir langsam echt zu blöd. Wir reden über Gott und die Welt, vertrauen uns unsere intimsten Gedanken an und du erzählst mir noch nicht einmal, dass deine Schwester mich für ein mädchenmordendes Arschloch hält und deine Mutter am liebsten jeden Kerl in die Wüste schicken würde. Super, Mathilda. Echt super. Und ich dachte, wir sind ehrlich zueinander.“
    Mathilda wollte ihm versöhnlich ihre Hand auf den Oberschenkel legen, aber er fegte sie mit einer ruppigen Handbewegung einfach zur Seite.
    „Und ich habe immer gedacht, meine Familie wäre anstrengend.“ Seine Stimme klang jetzt richtig ärgerlich. „Das sind ja tolle Voraussetzungen.“
    Mathildas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Irgendetwas lief hier gerade verdammt schief. Sie starrte auf Toms Hände, die sie noch vor wenigen Minuten zärtlich gestreichelt hatten und ihr nun so fremd vorkamen. Sein Gesicht wirkte wie versteinert – seine ganze Körperhaltung war steif und abweisend. Mathilda spürte ihr Herz ganz oben im Hals schmerzhaft schlagen.
    Du musst was machen, du musst das wieder hinkriegen, dröhnte es in ihrem Kopf.
    Aber ihr fiel beim besten Willen nichts ein, was diese unerträgliche Situation zwischen ihnen beenden könnte. Der Alkohol hatte sie zwar für einen kurzen Moment mutig gemacht und sie Sachen sagen lassen, die ihr gerade so in den Sinn gekommen waren, dafür lähmte er nun ihre Gedanken.
    Plötzlich räusperte Tom sich und stand auf. Mathilda war beinah noch vor ihm auf den Beinen. Doch – war der Alkohol oder ihr plötzliches Aufspringen daran

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