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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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schuld? – wurde ihr schlagartig schwindelig und sie musste sich Halt suchend an Toms Schulter festkrallen.
    „Was ist mit dir?“ Jetzt war er wieder da. Ihr Tom. Seine Stimme war wieder die alte und sein Gesichtsausdruck nicht mehr abweisend, sondern besorgt. Er umfasste mit einer Hand ihre Taille und strich ihr mit der anderen sanft über den Kopf.
    „Geht es dir nicht gut? Du bist weiß wie eine Leiche.“
    Mathilda lehnte ihren Kopf an Toms Schulter und holte tief Luft. Das Schwindelgefühl in ihrem Kopf legte sich langsam wieder. Dafür spürte sie jetzt, wie sich ihr der Magen umdrehte.
    Sie löste sich von Tom, machte einen steifen Schritt zur Seite und hielt sich schützend die Hand vor den Mund, um sich nicht direkt vor Toms Augen übergeben zu müssen.
    „Mathilda, Süße, was ist nur los mit dir?“ Tom klang jetzt richtig besorgt. Doch Mathilda war nicht in der Lage, zu antworten.
    Vorsichtig ließ sie sich auf die Bank nieder. Mit dem Oberkörper sank sie vornüber und hielt den Kopf zwischen die Knie, um der Übelkeit Herr zu werden, die noch immer heftig in ihrem Magen wühlte. Tom war im nächsten Moment neben ihr und streichelte ihr sanft über den Rücken.
    „Ich bin so ein Idiot“, schimpfte er sich selbst. „Wälze hier Probleme und mache dir Vorwürfe und bemerke noch nicht einmal, dass es dir schlecht geht.“
    Mathilda hörte seine Worte, aber bis zu ihrem Verstand konnten sie nicht vordringen. Viel zu sehr war sie mit ihrer Übelkeit und der Panik, sich vor Toms Augen übergeben zu müssen, beschäftigt.
    Wie kindisch würde er sie dann wohl finden? Wie lächerlich und total jämmerlich? Drei Flaschen Alkopops getrunken und schon kotzte sie ihm direkt vor die Füße. Wie peinlich war das nur!
    Mathilda fühlte sich schrecklich. Das
Kotzgefühl
wollte einfach nicht verschwinden und Tom machte auch nicht die geringste Anstalt, Mathilda ihrem Schicksal zu überlassen und einfach abzuhauen.
    Mit letzter Kraft versuchte sie auf die Beine zu kommen, schwankte ein bisschen, schaffte es aber dennoch, aufrecht stehen zu bleiben. Hinter vorgehaltener Hand presste sie hervor: „Ich bin gleich wieder da“, und wollte davoneilen.
    Doch Tom war schon wieder neben ihr und fasste sie unter den Ellbogen. „Ich lass dich doch nicht einfach weggehen. In diesem Zustand? Nee, das kannst du voll vergessen.“
    Mathilda hatte einfach keine Kraft, seinen Arm abzuschütteln. Aber ihn ins Gebüsch mitkommen lassen, damit er ihr beim Kotzen zusehen konnte? Nein, das ging auf gar keinen Fall.
    „Lass mich“, krächzte sie. Und als er ihren Arm immer noch nicht losließ, stampfte sie mit dem Fuß auf und schrie, so laut es ihr überhaupt möglich war: „Verdammt, kapier es doch endlich! Du sollst mich loslassen!“
    Das wirkte. Tom ließ augenblicklich Mathildas Ellbogen los, trat einen Schritt zur Seite und starrte sie aus großen Augen an. Er schluckte hart, unternahm aber keinen weiteren Versuch, sie zurückzuhalten.
    Mathilda machte auf dem Absatz kehrt und rannte ohne ein weiteres Wort ins Gebüsch. Sie kämpfte sich durchs dichte Gehölz, bis sie das Gefühl hatte, sich weit genug von Tom entfernt zu haben. Dann stützte sie sich auf ihren Knien ab und übergab sich mit einem lang gezogenen jämmerlichen Stöhnen. Anschließend suchte sie mit zittrigen Fingern ihre Hosentaschen nach einem Tempotuch ab, fand aber keines und wischte sich stattdessen mit einigen größeren Blättern, die sie von den Büschen abriss, den Mund ab. Danach spuckte sie ein paarmal auf den Boden, um den widerlichen Geschmack loszuwerden.
    Als sie zur Bank zurückkam, lagen tief bläuliche Schatten unter ihren Augen und sie sah völlig erschöpft aus.
    Tom schaute ihr aus großen Augen entgegen. „Mathilda, Süße!“ Mehr sagte er nicht.
    Unschlüssig blieb Mathilda vor ihm stehen. Sie schämte sich entsetzlich. Am liebsten wäre sie auf der Stelle im Erd-boden versunken, doch so sehr sie es sich auch wünschte, der Boden unter ihren Füßen blieb zu.
    Leise räusperte sie sich: „Es ... es ... ist mir so unglaublich peinlich“, stammelte sie und war nicht in der Lage, Tom dabei in die Augen zu blicken. Tom sah so aus, als ob er etwas erwidern wollte, doch dann hob er nur hilflos die Schultern und schwieg.
    „Ich habe mir wohl den Magen verdorben oder irgend so einen fiesen Virus eingehandelt oder ...“ Tom hob die Hand und fiel ihr ins Wort.
    „Das glaube ich nicht“, meinte er. Doch Mathilda war nun nicht mehr zu

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