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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Abguss verschwand.
    Als sie einige Zeit später, eingehüllt in ein großes Handtuch, die Badezimmertür hinter sich zugezogen hatte, blieb sie unschlüssig auf dem kleinen Flur stehen.
    Was tun? Wohin gehen?
    Die einfachsten Überlegungen und Entscheidungen waren plötzlich zu einer fast unüberwindbaren Herausforderung für Mathilda geworden. In die Küche gehen und ein bisschen Müsli runterwürgen oder zurück ins Zimmer, ins Bett legen und die Zudecke fest über den Kopf ziehen?
    Und dann? Was sollte sie dann machen?
    Mathilda legte den Kopf gegen die Flurwand und schloss die Augen.
    Tom. Immer wieder Tom. Wie konnte das nur sein?
    Vor acht Wochen hatte sie ihn noch nicht einmal gekannt und nun brachte sie der Gedanke daran, von ihm getrennt zu sein, fast um den Verstand.
    Wie sollte das nur weitergehen?
    In Mathildas Kopf begann es zu schwirren. Vor ihrem inneren Auge liefen die letzten Wochen wie ein Film ab. Der Tag, an dem sie Tom das erste Mal gesehen hatte, das erste Treffen am Springbrunnen, der erste Kuss, der erste
echte
Streit, die SMS, wie sie vor seiner Tür stand und das letzte Treffen im Park, auf
ihrer
Bank. Toms Worte:
Ich bin mit Tanja zusammen. Mit dir ist es zu kompliziert. Ich will mein Leben genießen
...
    Plötzlich war es für sie unvorstellbar, ohne Tom weiterzuleben.
    Wie konnte das nur sein?
    Mathilda schlug ihre Stirn ein paar Mal gegen die Wand.
    Raus aus meinem Kopf, du Mistkerl! Verschwinde! Hau endlich ab!, wollte sie laut schreien. Doch das Einzige, wozu sie in der Lage war, war vor Schmerz leise zu wimmern, weil ihr Kopf nun noch mehr dröhnte. Sie stieß sich mit den Händen von der Wand ab und ging in die Küche.
    Am Küchentisch saß Conni. Mathilda zuckte zurück und blieb wie erstarrt im Türrahmen stehen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte Conni bei der Arbeit erwartet, aber ganz bestimmt nicht mehr zu Hause, in der Küche zeitungslesend am Tisch sitzend.
    Conni schaute auf und starrte Mathilda aus großen Augen entgegen. „Kind! Um Himmels willen!“ Mehr sagte sie nicht. Die blauen Schatten unter ihren Augen, die seit der Trennung von Dad zu einem festen Bestandteil ihres Gesichtes geworden waren, kamen Mathilda noch dunkler vor.
    Mathilda holte zitternd Luft. Was sollte sie sagen? Ihr Kopf war wie leer gefegt. Schließlich war es Conni, die als Erste wieder sprach. „Ich dachte, du wärst schon längst in der Schule.“ Sie verstummte, weil Mathilda schmerzlich das Gesicht verzog. „Hast du Schmerzen, Schatz? Bist du etwa krank?“ Sie sprang vom Stuhl auf und war mit zwei Schritten bei ihr. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, um Mathildas Stirn zu befühlen.
    „Du glühst ja richtig“, stellte sie besorgt fest und ließ ihre Hand wieder sinken. „Um Gottes willen, du gehörst auf der Stelle wieder ins Bett.“
    Sie wollte Mathilda am Arm in ihr Zimmer führen, aber sie schüttelte mit einer raschen Bewegung Connis Hand ab. Mathildas Inneres fühlte sich plötzlich an wie eine geballte Faust und sie verspürte das dringende Bedürfnis, Conni zu verletzen – tief zu verletzen.
    „Lass mich in Ruhe“, zischte sie, „nur weil du jetzt mal grade gut drauf bist, berechtigt dich das noch lange nicht dazu, mich so zu bevormunden.“
    Conni zuckte zurück. Aber sie blieb ruhig. „Nein, das vielleicht nicht. Aber dass ich deine Mutter bin, schon.“
    „Mutter! Dass ich nicht lache“, spottete Mathilda. „Seit Monaten suhlst du dich in deinem Selbstmitleid. Wie es anderen geht, das interessiert dich nicht im Geringsten. Du hast ja noch nicht einmal mitbekommen, dass ich heute Morgen nicht aufgestanden und zur Schule gegangen bin. Alles dreht sich nur um dich und deinen Kummer. Aber andere haben auch Probleme. Ob du es glaubst oder nicht.“ Mathilda musste tief Luft holen, um weitersprechen zu können. Jetzt war ihre Stimme nicht mehr spöttisch, sondern voller Zorn. „Wann wachst du endlich auf? Was geschehen ist, ist geschehen und egal was du auch tust, egal was du säufst und fluchst, deinen Mann wird es dir nicht zurückbringen!“ Die Worte waren an Conni gerichtet, aber genauso hatte Mathilda sie auch zu sich selbst gesprochen. Und sie fuhren ihr ins Herz wie Dolche.
    Mathilda schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte laut auf. Im nächsten Moment wurde ihr Körper von einem zitternden Weinkrampf überwältigt. Wie unter großen Schmerzen beugte Mathilda sich so weit vor, dass ihr Brustkorb ihre Knie berührten und sie in die Hocke ging. Conni

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