Provinz Fünf (German Edition)
Sel nahm sein Telefon. „Karel, hörst du mich?”
„ Ja, Chef.”
„ Karel, nimm eine Laserwaffe und komm mit dem Hubschrauber hierher. Nimm auch das Netz.”
„ Verstanden, Chef! Ich werde in fünfzehn Minuten bei Euch sein.”
Sel sagte: „Der Roboter wird in 15 Minuten hier sein, mit der neuen Waffe.”
Der Junge fragte: „War das ein Roboter? Ich habe solche schon gesehen. Man kann mit ihnen telefonieren. Wenn ich nur so ein Ding hätte, müsste ich mich nicht jedes Mal damit quälen, auf der Tastatur zu schreiben. Aber mein Roboter hat so etwas nicht.”
Sel stand auf und aktivierte den schäbigen Alten. Dann holte er sein Handy aus der Tasche seiner Jacke und fragte: „Roboter, wie spät ist es?”
„ Es ist 11.26 Uhr Ortszeit.”
Der Junge sprang überrascht auf und sagte: „Hat das Handy auch eine Fernbedienung? Ich werde Geld sparen und mir in Sevin auch so ein Gerät kaufen.”
Sel betätigte einige Tasten auf seinem Handy und gab es dem Jungen.
„Nimm es. Das ist eine Entschädigung für die kaputte Waffe und ein Stück Erinnerung. Karel fliegt gleich vorbei und bringt Dir eine nagelneue Laserwaffe.”
„ Nein, nein. Ich kann das nicht nehmen. Mama erlaubt mir so etwas nicht. Ich kann von Ihnen keine Geschenke akzeptieren. Nein, nein.”
„ Übertreibe nicht, Kleiner!”, sagte Eugene. „Wenn man Dir etwas gibt, dann nimm es. Der Kumpel gibt es Dir von ganzem Herzen.”
„ Nein, nein. Wenn Mama mich damit sieht, bekomme ich Unannehmlichkeiten.”
Sel sagte: „Wie wär´s, wenn ich Dir das Telefon und die neue Strahlenflinte für hundert Mark verkaufe? Bist Du dann einverstanden? Okay, ich kaufe Dir den Flugsaurier für hundert Mark ab.”
„ Nun, nein, das geht auch nicht. Die Waffen sind furchtbar teuer ... Meinst du etwa das: Du verkaufst mir eine brandneue Waffe und das Gerät für hundert Mark? Eine Art Tausch. Der Vogel für eine Waffe und das Gerät.”
„ Ja”, sagte Sel.
„ Einverstanden”, sagte der Junge, lächelnd.
Plötzlich drehte sich die Welt vor Eugenes Augen. Er versuchte, ein paar Schritte nach vorn machen, aber er fiel sanft zurück auf den felsigen Boden. Er lag irgendwie ruhig da und wollte nicht aufstehen. Sel steckte seine Hand schnell in Eugenes Brotbeutel, packte seinen medizinischen Injektor, aber er wusste nicht, wie man damit umgeht oder was für eine Medizin er verwenden sollte.
„ Verdammt”, sagte Sel. „Ich habe noch nie so einen Injektor gesehen.”
Eugene murmelte: „Gib ihn mir. Ich werde mich selbst spritzen. Dieses Modell wurde vom Neffen von Dr. Larkin erfunden, aber aufgrund einiger Probleme mit der Patentierung, kann es nicht offiziell hergestellt werden. Ich bin ein persönlicher Patient von Doktor Larkin. Dies ist ein Geschenk von ihm ... Das war´s schon, es geht gleich vorüber. Es scheint, ich bin noch nicht richtig akklimatisiert und das raubt meinem Organismus die Kräfte. Es ist eine Kleinigkeit. Mir geht es gleich besser. Ich bin groggy, Junge.”
Zur gleichen Zeit hörten sie dann das Brummen des Hubschraubers über sich . Der Hubschrauber landete auf einer Wiese in einiger Entfernung, da das Gelände stark abfällig war. Karel ging, den toten Flugsaurier zu holen. Sel gab dem Jungen die neue Waffe.
Der Helikopter war dabei abzuheben ab, als Sel dem Jungen zurief, „Komm mich mal besuchen! Frag einfach nach Sel Shkolenko!”
Der Junge starrte ihn erschrocken an.
„Du bist doch nicht etwa der Maler?”, rief der Junge. „Mama hat mir strengstens verboten, dorthin zu gehen. Und ich soll mich besonders vor dem Maler hüten.”
„ Aber Du weißt jetzt, dass ich nicht beiße. Bis bald!”
Der Hubschrauber hob ab. Der tote Flugsaurier hing im Netz verpackt. Karel steuerte die Maschine und in wenigen Minuten landeten sie am Haus.
Im Wohnzimmer atmeten sie erleichtert auf. Die Luft war angenehm kühl und erfrischt durch die Klimaanlage. Sie setzten sich, um etwas Ruhe zu bekommen und erst dann spürten sie, wie ermüdet sie waren, vom Klettern auf den Felsen, von der Hitze und von der Aufregung. Sie nahmen einen Cocktail zu sich und gingen in ihre Betten.
Eugene erwachte in einem verhältnismäßig guten Gesundheitszustand und guter Laune. Auf der Gegensprechanlage bestellte er bei Robert Tee und Toast.
„ Ja, Eure Hoheit.” Jetzt war die Sprache des Roboters gut und quälte seine Ohren nicht mehr mit der Intonation eines Alkoholikers. Sels neuester Einfall war wahrscheinlich, das Eure Hoheit
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