Provinz Fünf (German Edition)
mir in einigen Tagen ansehen. Ich kann das jetzt nicht beurteilen. Ich bin zu aufgeregt, und die Bilder sind noch zu neu. Larika, Du bist doch nicht in dieser Küche eingeschlafen?”
„ Ich komme schon, Jungs. Warum hast du Robert nicht gesagt, er solle Eis machen? Ich hab Dir doch gesagt, dass ich eine Eistorte machen will.”
„ Oh, ja, das hast du gesagt, aber ich habe es vergessen”, sagte Sel. „Hast Du etwa schon angefangen, Eis zu machen?”
„ Ja, und ich mache es besser als Robert.”
„ Nun, jedes Eis schmeckt mir in etwa gleich. Ich kann keinen Unterschied sehen. Hast Du eine Art Koch-Wettbewerb mit Robert angetreten? Komm, wir trinken etwas Champagner.”
„ Halt die Klappe, Sel. In einer Minute bin ich da”, rief sie noch immer aus der Küche.
„ Prost, Gene. Heute ist ein schöner Tag”, sagte Sel.
Das Abendessen ging ganz unbemerkt in das Frühstück des nächsten Tages über.
Der Morgen war kühl und sehr schön. Silhouetten fliegender Vögel waren am fernen Himmel skizziert.
Eugene und Sel saßen im Pavillon neben der Villa, um vor dem Schlafengehen noch ein Bier zu trinken. Ihre Augen waren blutunterlaufen von der Schlaflosigkeit und vom Alkohol des vergangenen Tages. Ihre Gesichter wirkten gräulich und schlaff.
Sie winkten Larika zum Abschied. Sie saß in einem Luft-Taxi, und war dabei abzuheben.
Man hörte das beruhigende Summen der Insekten. Alles rund herum strahlte Schönheit und Ruhe aus.
Die Sonne schimmerte bläulich und die hohen Felsen erhielten eine schöne Färbung. Eugene versank allmählich in die göttliche Schönheit des Tagesanbruchs. Plötzlich hörte er ein Schnarchen. Er drehte sich um und sah, dass Sel sich auf dem Sofa zusammengerollt hatte, und eingeschlafen war. Eugene dachte, es ist das Beste für seinen Freund, an der frischen Luft wieder nüchtern zu werden. Und er wollte nur nicht vergessen Robert damit zu beauftragen, ihn in drei Stunden zu wecken, damit die Hitze ihn nicht außerhalb der Villa erwischte.
Eugene schlurfte zum Haus. Mühsam stieg er die Treppe hinauf in die zweite Etage. Er wollte den Fahrstuhl nicht benutzen, weil dies seinem Magen nicht gut bekommen würde. Es kam ihm der Einfall, nach oben zu gehen, ins Atelier und einen Blick auf Sels neue Bilder zu werfen. Sollte die Tür verschlossen sein, war die Mühe vergeblich, aber es war einen Versuch wert.
Eugene langsam stapfte hinauf. Auf jedem Absatz blieb er stehen, um sich auszuruhen. Endlich drückte er die Tür zum Atelier. Verdammt, sie war verschlossen! So ein Pech! Das elektronische Türschloss schien ihm einfach. Eugene sah die Tasten schräg an, um zu sehen, auf welchen Tasten kein Staub lag und welche abgenutzt waren. Eine dumme Idee! Es gab keinen Zweifel daran, dass bei dem ersten falschen Kode die Klinke blockiert werden würde und der Computer Sel berichten würde, dass zur Stunde so und so jemand eine falsche Kombination eingegeben hat. Mit anderen Worten: dass jemand in sein Atelier einbrechen wollte. Und dieser Jemand konnte nur Eugene sein. Robert, dieser Idiot, machte nie Fehler. Oder, Gott bewahre, es könnte auch ein Alarmsignal ertönen.
Eugene begann hinunter zu gehen. Gut, Sel würde ihm seine Bilder selbst zeigen, wenn auch erst in mehreren Tagen. Er beschloss, vor dem Schlafengehen, in seinem Zimmer zu frühstücken. Von dort würde er bei Robert etwas zu essen bestellen, und ihn beauftragen Sel zu wecken. Das war es, Robert! Der Roboter könnte ihm das Frühstück ins Atelier bringen und er würde mit ihm gehen. Hm, die Idee erschien ihm gar nicht schlecht. Also er war nun doch noch nicht ganz zum Ausrangieren und sein Gehirn war von Zeit zu Zeit noch in der Lage etwas auszubrüten!
Er stapfte wieder. Nach einer Weile kam der Roboter mit dem Frühstück und Eugene schlüpfte mit ihm ins Studio.
Die Bilder waren zur Wand hin gedreht. Sie waren alle neu. Sel bewahrte seine alten Gemälde in einem besonderen Lagerraum auf. Eugene nahm das erste und drehte den Kopf weg, um nicht darauf zu schauen, und stellte es auf die Staffelei. Er ging einige Schritte zurück und betrachtete es:
„ Mein Herz zog sich zusammen vor lauter Staunen. Das Bild strahle Licht, Harmonie und Zärtlichkeit aus. Es war Larika, sie schwamm in einem Fluss. Ihre grünen funkelnden Augen schauten direkt in meine Seele und lächelten mich an. Der größte Teil ihres nackten Körpers war im Wasser verborgen und verführte meine Augen wie ein begehrtes aber unerreichbares
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