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Provinz Fünf (German Edition)

Provinz Fünf (German Edition)

Titel: Provinz Fünf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Popoff
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Raum, mit Champagner-Flaschen, einem silbernen Eiskübel, Gläser, einer Schachtel erlesener Pralinen und anderen kleinen Details. Er stellte zwei Flaschen in den Eiskübel und bedeckte sie mit einer weißen Serviette. Geschickt stellte er die Champagner-Gläser auf den Tisch und verließ den Raum.
    „Während der Champagner kühlt, erzähl´ uns doch vom Krieg in Eurer Provinz, Gene”, sagte Larika. „Sel erzählte mir, Du hättest als Söldner daran Teil genommen, wurdest aber nicht vor Gericht gebracht, weil Du schwer verwundet warst. Jetzt siehst Du ganz gut aus. Es ist das erste Mal, dass ich mit jemandem rede, der im Krieg gewesen ist. Erzähl´ uns doch etwas Interessantes. Einige lustige Geschichten.”
    Eugenes Gesicht verwandelte sich auf einmal, verzerrte Bilder von extremer Gewalt und ohrenbetäubende tierähnliche, menschliche schreiende Stimmen stie ßen in seinen Kopf: erstickte Männer, verkohlte Kameraden in den Armen, zerrissene Körper, lodernde Flammen, stumpfsinnige Berserker, glühende Metallabfälle, der schreckliche, scharfe, metallische Geruch brennender Soldatenkörper, ein Geruch von verschmortem Menschenfleisch, das man nie aus der Nase bekommt, ganz egal, wie lange man lebt ...
    Er schüttelte den Kopf heftig, wobei er versuchte, sich von den schrecklichen Bildern, Gerüchen und schreienden Stimmen zu befreien, aber ohne Erfolg. Er fing an, mit den Fäusten auf seinen Kopf zu schlagen.
    Sel rief: „Gene, hör auf damit, bitte! Hör auf! Hörst du mich?”
    „ Es tut mir leid, das war dumm von mir”, sagte Larika. „Sel, ruf doch einen Arzt.”
    Eugene hielt seinen Kopf, und machte rhythmische Körperbewegungen. Als er schließlich redete, klang seine Stimme seltsam, „Warum nicht? Ich werde Euch davon erzählen. Aber lasst uns vorher mehrere Flaschen Champagner trinken. Dann sieht der Tod etwas unterhaltsamer aus. Und selbst ein dampfendes menschliches Gehirn, das soeben jemandem aus dem Kopf herausgeschlagen wurde und auf Dich herab schwappt, würde wie ein köstlich schmeckendes Gericht aus einem noblen Restaurant aussehen. Brennende Haut hat einen Holzkohle ähnlichen, schrecklichen Geruch. Der Geruch ist so stark, fast wie Geschmack. Der Geruch von verbrannter Rückenmarksflüssigkeit ist wie Moschus, ein süßer Duft der alten Zeiten ...”
    „ Ich habe mich bereits entschuldigt.”
    „ Aber ich meine es ernst. Lasst uns auf die zukünftigen Kriege trinken. Lasst uns auf die zukünftigen stinkenden Leichen trinken. Hurra!”
    Eugene stand abrupt auf und hob sein leeres Champagne rglas. Er sah fieberhaft aus. Eugene fragte sich, warum der Raum so dunkel, überfüllt, und etwas muffig geworden war.
    Sel wurde auf einmal unruhig. Er starrte auf Eugene und sagte durch seine zusammenge bissenen Zähnen mit leiser Stimme: „Das ist nicht mehr witzig, Gene. Das ist vulgär und zynisch.”
    „ Entschuldigt mich, aber wenn ich verwirrt bin, dann ... und wenn ich ungezwungen bin, kann ich mich nicht kontrollieren. Ich fange dann an, alles Mögliche zu reden. Ich kann meine Gedanken nicht kontrollieren. Ich rede dann einfach, was mir alles so einfällt. Entschuldigt mich, ich gehe. Ich gehe zurück auf mein Zimmer. Morgen werde ich das Lufttaxi nehmen. Tschüss!”
    Eugene war dabei zu gehen, aber auch Sel sprang auf, packte ihn an den Schultern und schob ihn zurück in den Sessel.
    „So ein Quatsch, du gehst nirgendwo hin. Wenn wir nicht auf Dich aufpassen, dann schnappst Du noch über. Bleib solange hier wie Du willst und reg Dich über nichts auf. Larika, Füll die Gläser! Mit Champagner. Dies ist der beste Champagner, den es auf diesem Planeten zu kaufen gibt.”
    „ Ja, Eure Hoheit”, sagte Larika, indem sie Roberts Sprechweise nachahmte.
    Sie streckte sich mit katzenhafter Eleganz und nahm die Flasche aus dem Eiskübel. Die beiden verspielten Kätzchen blickten wieder auf Eugene und er wurde noch einmal aufgeschreckt. Seine Nerven waren bereits völlig kaputt.
    „ Lasst uns trinken, auf die Künste und auf den Teufel, die beiden Seiten ein und derselben Münze”, sagte Sel. „Wenn die Kopfschmerzen morgen vorbei sind, werde ich malen. Bleib weg von mir. Beim Malen kann ich wirklich böse werden. Um des Handwerks willen.”
    Auch Larika und Eugene hoben ihre Gläser.
    „Zum Wohl, Liebling”, sagte Larika zu Sel. „Sei nicht so ernst. So wirst Du Dich kaputt machen. Gene, Prost.”
    Allmählich entspannte sich Eugene mit dem Alkohol und er genoss ganz bewusst die

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