P.S. Ich liebe Dich
haben. Mit Laura waren die ganz alltäglichen Dinge etwas Besonderes, und das hat mich fasziniert. Ich habe mir immer gesagt, solange unsere Beziehung für sie etwas Außergewöhnliches ist, bin ich ihr wichtig.« Er sah Holly in die Augen und entdeckte dort die Sorge um ihn. »Sie hat mich nicht schlecht behandelt, Holly, sie war nicht gemein … « Er lächelte in sich hinein. »Sie war einfach … einfach … «
»Dramatisch«, vollendete Holly den Satz für ihn, denn sie hatte ihn verstanden. Er nickte.
Wieder versank er in Erinnerungen.
Wahrscheinlich konnte sich letzten Endes jeder tatsächlich in jeden verlieben. Das war ja eigentlich das Großartige an der Liebe – es gab sie in allen erdenklichen Schattierungen.
»Du vermisst sie, das merke ich«, sagte Holly sanft und legte die Hand auf seinen Arm.
Mit einem Ruck tauchte Daniel aus seinem Tagtraum wieder auf und sah Holly tief in die Augen. Sie bekam eine Gänsehaut. Aber er drehte sich von ihr weg. »Irrtum, Holly Kennedy«, protestierte er stirnrunzelnd, als hätte sie etwas vollkommen Absurdes gesagt. »Da liegst du vollkommen falsch.« Dann nahm er Messer und Gabel und machte sich an seine Vorspeise. Holly trank einen großen Schluck Wasser und widmete sich ebenfalls dem Teller, der vor ihr stand.
Nach dem Essen und einige Flaschen Wein später kam Helen wieder angestolpert. Inzwischen war Holly zu Sharon und Denise geflohen. Helen umarmte sie ausgiebig und entschuldigte sich tränenreich dafür, dass sie nicht in Kontakt geblieben war.
»Das ist schon in Ordnung, Helen. Sharon, Denise und John waren für mich da, ich war also nicht allein.«
»Oh, aber ich fühle mich schrecklich«, jammerte Helen.
»Keine Ursache«, wehrte Holly ab, die gern wieder die nette Unterhaltung mit ihren beiden Freundinnen aufgenommen hätte.
Aber Helen ließ sich nicht so leicht abwimmeln und faselte über die guten alten Zeiten, als Gerry noch lebte und alles rosig und hoffnungsvoll aussah, über jede einzelne Minute, die sie mit Gerry verbracht hatte – Erinnerungen, für die Holly sich nicht besonders interessierte. Schließlich reichte es ihr, vor allem, da sie auch noch merkte, dass ihre Freunde zum Tanzparkett aufbrachen. Holly hatte keine Lust, auf Helens Entschuldigungen einzugehen. Offensichtlich quälte sie ihr Gewissen, aber Holly hatte die einsamen, traurigen Monate noch zu deutlich in Erinnerung, um ihr zu vergeben.
»Helen, hör bitte auf damit«, unterbrach Holly sie. »Ich weiß wirklich nicht, warum du das ausgerechnet heute Abend mit mir besprechen musst. Ehrlich gesagt glaube ich, wenn ich heute Abend nicht zum Ball gekommen wäre, hätte ich auch die nächsten zehn Monate nichts von dir gehört. Und das ist nicht die Art von Freundschaft, die ich mir wünsche. Bitte lassen wir doch das Gespräch, ich möchte mich jetzt nämlich gern ein bisschen amüsieren.«
Holly fand, dass sie sich sehr gemäßigt ausgedrückt hatte, doch Helen sah sie an, als hätte sie ihr eine Ohrfeige versetzt. Aber Holly hatte sich im letzten Jahr auch oft genug vor den Kopf gestoßen gefühlt. Auf einmal war Daniel neben ihr, nahm ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche, wo sich ihre Freunde bereits tummelten. Als sie ankamen, endete das Stück gerade und Eric Claptons »Wonderful Tonight« begann. Die Tanzfläche leerte sich bis auf einige wenige Pärchen, und Holly stand Daniel gegenüber. Sie schluckte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Zu diesem Song hatte sie bisher nur mit Gerry getanzt.
Aber Daniel fasste sie leicht um die Taille, nahm vorsichtig ihre Hand, und sie begannen sich zu bewegen. Holly fühlte sich steif. Wieder bekam sie eine Gänsehaut, und sie schauderte. Wahrscheinlich dachte Daniel, ihr wäre kalt, denn er zog sie enger an sich, als wollte er sie wärmen. Wie in Trance ließ sie sich führen, bis der Song zu Ende war und sie sich entschuldigen konnte, um schnell zur Toilette zu laufen. Dort schloss sie sich in einer Kabine ein, lehnte sich gegen die Tür und holte tief Atem. Bis jetzt war sie so gut zurechtgekommen. Selbst auf die ganzen dummen Fragen nach Gerry hatte sie gelassen reagiert, aber der Tanz gerade hatte sie aufgewühlt. Vielleicht war es Zeit heimzugehen, solange noch alles einigermaßen gut lief. Gerade wollte sie die Tür wieder aufschließen, als sie draußen ihren Namen hörte. Sie erstarrte und horchte.
»Hast du Holly Kennedy mit diesem Mann tanzen sehen?«, fragte eine Stimme. Unverkennbar der jammernde Tonfall von
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