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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ist leider Anfang des Jahres gestorben, Paul«, antwortete Holly leise und hoffte, dass es ihrem Gegenüber nicht allzu peinlich war.
    »Oh.« Paul wurde noch röter, und er räusperte sich nervös. Verlegen starrte er zur Bar. »Tut mir Leid, das zu hören«, stotterte er und sah schnell weg. Dann begann er wieder an seiner Fliege zu zupfen.
    »Danke«, sagte Holly und zählte im Stillen die Sekunden, bis Paul einen Vorwand gefunden hatte, das Gespräch zu beenden. Drei Sekunden später entschuldigte er sich, um seiner Frau ihren Drink zu bringen. Nun stand Holly allein an der Bar, weil Denise den anderen ihre Getränke brachte. Rasch nahm sie ihr Glas und folgte ihrer Freundin.
    »Hi Holly.«
    Sie drehte sich um.
    »Oh, hallo Jenny.« Wieder stand sie jemandem gegenüber, den sie nur vom jährlichen Ball kannte. Jenny trug ein ziemlich überkandideltes Kleid, war mit teurem Schmuck behängt und hielt zwischen Daumen und Zeigefinger ihrer behandschuhten Hand ein Glas Champagner. Ihr blondes Haar war fast weiß blondiert und ihre Haut ledrig von zu viel Sonne.
    »Wie geht es dir? Du siehst fantastisch aus, das Kleid ist phänomenal!« Sie nippte an ihrem Champagner und musterte Holly von oben bis unten.
    »Mir geht es ganz gut, danke. Und dir?«
    »Oh, fantastisch. Ist Gerry denn heute nicht mitgekommen?« Auch sie blickte sich suchend um.
    »Nein, er ist leider im Februar gestorben«, antwortete Holly gerade heraus.
    »Oh, das tut mir aber Leid.« Sie stellte ihr Glas auf dem Tisch neben ihr ab, legte die Hände ans Gesicht und legte die Stirn in Falten. »Ich hatte ja keine Ahnung. Wie wirst du denn damit fertig, du Ärmste?« Sie legte eine Hand auf Hollys Arm.
    »Ganz gut inzwischen, danke«, wiederholte Holly und lächelte unverbindlich.
    »Ach, du armes Ding!«, wisperte Jenny noch einmal mit gedämpfter, mitleidiger Stimme. »Du bist sicher am Boden zerstört.«
    »Nun ja, es ist schon schwer, aber ich komme zurecht. Ich versuche, positiv zu denken, weißt du.«
    »Gott, ich weiß nicht, wie du das schaffst, das ist doch so schrecklich.« Sie durchbohrte Holly mit ihren Blicken und schien sie jetzt mit ganz anderen Augen zu betrachten. Holly nickte und hoffte nur, dass die Frau endlich aufhörte, ihr Sachen zu erzählen, die sie längst wusste.
    »War er denn krank?«, hakte sie weiter nach.
    »Ja, er hatte einen Hirntumor«, erklärte Holly.
    »Ojemine, das ist ja schrecklich. Und er war doch noch so jung.« Jedes Wort, das sie betonen wollte, kam heraus wie ein schrilles Kreischen.
    »Ja, das war er … aber wir hatten eine glückliche Zeit zusammen, Jenny«, erwiderte Holly, denn ihr lag daran, das nicht alles so ins Dramatische abrutschte. Doch sie hatte den Verdacht, dass Jenny in dieser Hinsicht absolut begriffsstutzig war.
    »Ja, das schon, aber so kurz. Das ist entsetzlich. Entsetzlich und unfair. Du fühlst dich doch bestimmt schrecklich. Und da bist du trotzdem hergekommen? Um dich unter all diese Paare zu mischen?« Sie sah sich um, als wäre ihr plötzlich ein schlechter Geruch in die Nase gestiegen.
    »Nun, man muss eben lernen weiterzuleben«, lächelte Holly.
    »Natürlich. Aber es ist doch bestimmt sehr schwer. Oh, wie entsetzlich«, wiederholte sie und schlug die Hände vors Gesicht.
    Allmählich reichte es Holly, und sie sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Ja, es ist schwer, aber wie ich schon gesagt habe – man muss positiv denken und weitermachen. Jetzt sollte ich aber wieder zurück zu meinen Freunden«, entschuldigte sie sich höflich und verschwand.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Daniel, als Holly zu ihren Freunden trat.
    »Ja, mir geht’s gut, danke«, wiederholte Holly zum zehnten Mal an diesem Abend. Dann warf sie einen Blick zu Jenny hinüber, die mit ihren Freundinnen die Köpfe zusammensteckte und zu ihr und Daniel herüberstarrte.
    »Ich bin da-ha!«, verkündete eine laute Stimme von der Tür. Holly drehte sich um und entdeckte den Partylöwen Jamie, der triumphierend die Arme in die Luft streckte. »Ich hab mir mein Pinguinkostüm übergeworfen und bin bereit zum Feiern!« Er vollführte ein kleines Tänzchen, was viele neugierige Blicke auf sich zog. Genau das war natürlich beabsichtigt. Dann ging er von einem zum anderen, begrüßte die Männer mit Handschlag und die Frauen mit einem Küsschen, wobei er die Gesten manchmal zum Spaß verwechselte. Als er zu Holly kam, starrte er ein paar Mal zwischen ihr und Daniel hin und her. Dann schüttelte er Daniel steif die

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