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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wütend, traurig, eifersüchtig und voller Furcht. Er wollte bei ihr bleiben, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und jedes Versprechen erfüllen, das sie einander je gegeben hatten. Darum kämpfte er. Aber er wusste, dass er verlieren würde.
    Zweimal hatte er sich operieren lassen, doch der Tumor war zurückgekommen und wuchs rapide. Am liebsten hätte Gerry den Krebs, der sein Leben zerstörte, gepackt und sich einfach aus dem Kopf gerissen. In den letzten Monaten waren er und Holly einander noch näher gekommen, und er wusste, dass das für sie eigentlich nicht gut war, aber er konnte nicht anders. Er genoss die Plaudereien früh am Morgen, und manchmal alberten sie herum wie Teenager. Jedenfalls an guten Tagen.
    Es gab auch schlechte.
    Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Sein Therapeut schärfte ihm beständig ein, er solle für eine positive Atmosphäre sorgen – »sozial, emotional, spirituell und auch, was die Ernährung betrifft.«
    Genau das versuchte er mit seinem neuen Projekt zu erreichen. Es beschäftigte ihn und gab ihm das Gefühl, dass er noch etwas anderes tun konnte als den ganzen Tag im Bett herumliegen. Außerdem erfüllte er damit ein Versprechen, das er ihr vor Jahren gegeben hatte. Wenigstens eines.
    Er hörte Holly wieder die Treppe heraufrennen und lächelte; sein Plan funktionierte anscheinend.
    »Schatz, es ist kein Eis mehr da«, verkündete sie betrübt. »Hast du vielleicht auch auf was anderes Lust?«
    »Nein.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Ich hätte wirklich so gerne ein Eis. Bitte.«
    »Aber dann muss ich welches kaufen gehen«, klagte sie.
    »Keine Sorge, Süße, die paar Minuten komme ich alleine zurecht«, versicherte er.
    Sie sah ihn unsicher an. »Ich möchte wirklich lieber bei dir bleiben, sonst ist niemand hier.«
    »Sei nicht albern«, lächelte er, nahm sein Handy vom Nachttisch und legte es sich auf die Brust. »Wenn es ein Problem gibt – was nicht der Fall sein wird –, dann rufe ich dich an.«
    »Okay«, gab Holly nach und biss sich auf die Unterlippe. »In fünf Minuten bin ich wieder da. Bist du sicher, dass du das schaffst?«
    »Absolut«, lächelte er.
    »Na schön.« Langsam schlüpfte sie aus dem Bademantel und zog sich einen Jogginganzug über, aber er sah ihr an, dass sie nicht glücklich war, ihn allein zu lassen.
    »Holly, mir passiert schon nichts«, sagte er fest.
    »Na gut.« Sie gab ihm einen langen Kuss, dann hörte er sie die Treppe hinunterrennen, zum Auto laufen und losbrausen.
    Sobald Gerry sicher sein konnte, dass sie weg war, schlug er die Decke zurück und stieg vorsichtig aus dem Bett. Eine Weile blieb er auf der Kante sitzen, bis ihm nicht mehr so schwindlig war, dann ging er langsam zum Schrank. Dort holte er aus dem obersten Fach eine alte Schuhschachtel, die alle möglichen Sachen und unter anderem auch neun bereits fertige Umschläge enthielt. Er nahm den zehnten Umschlag heraus und schrieb ordentlich »Dezember« darauf. Heute war der 1.Dezember. Er wagte einen Blick in die Zukunft und stellte sich Holly als erfolgreiche Karaoke-Sängerin vor, als entspannte Urlauberin auf Lanzarote, ohne blaue Flecke dank der Nachttischlampe und hoffentlich glücklich mit einem neuen Job, der ihr gefiel.
    Er malte sich aus, wie sie heute in einem Jahr auf dem Bett saß, an der gleichen Stelle wie er jetzt, und den letzten Eintrag auf der Liste las. Lange und angestrengt dachte er darüber nach, was er schreiben sollte. Tränen füllten seine Augen, als er einen Punkt hinter den Satz setzte; er küsste das Blatt, steckte es in den Umschlag und legte ihn dann zu den anderen in den Schuhkarton. Er würde die Briefe an Hollys Eltern nach Portmarnock schicken; da waren sie in guten Händen, bis Holly bereit war, sie zu öffnen. Schließlich wischte er sich die Tränen aus den Augen und ging zurück zum Bett. Das Handy lag auf der Matratze und klingelte.
    »Hallo?«, sagte er und versuchte, seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er lächelte, als er die süße Stimme am anderen Ende hörte. »Ich liebe dich auch, Holly … «

Sechsunddreißig
    »Daniel, das ist nicht richtig«, sagte Holly aufgebracht und entzog ihm ihre Hand.
    »Aber warum denn nicht?«, fragte er, und seine blauen Augen funkelten.
    »Es ist noch zu früh«, antwortete sie, rieb sich müde mit den Händen über das Gesicht und fühlte sich auf einmal ganz durcheinander.
    »Zu früh, weil die anderen Leute das sagen, oder zu früh, weil dein Herz es dir

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