P.S. Ich liebe Dich
gegangen, oder er hatte daheim auf sie gewartet. Aber das war nicht mehr so, weder heute, noch morgen, noch übermorgen …
Sieben
Holly stand vor dem großen Spiegel und begutachtete sich. Sie hatte Gerrys Anweisung befolgt und sich neu ausgestattet. Wofür, das wusste sie noch nicht, aber sie musste sich mehrmals pro Tag schwer zusammennehmen, um den Umschlag für Mai nicht vor der Zeit zu öffnen. Nur noch elf Tage, dann war es so weit. Sie war so gespannt!
Sie hatte sich für Schwarz entschieden, ihrer Stimmung entsprechend. Eine enge Hose, die sie noch schlanker machte und perfekt zu ihren schwarzen Stilettos passte. Dazu noch ein schwarzes, glitzerndes Top, in dem sogar sie aussah, als hätte sie Oberweite. Leo hatte sie wunderschön frisiert: Das Haar war hochgebunden, nur ein paar Strähnen fielen ihr locker über die Schultern. Holly fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und lächelte beim Gedanken an den Termin. Atemlos und mit rotem Gesicht war sie hereingestürzt. »Entschuldige, Leo, ich war am Telefon und hab die Zeit vergessen.«
»Ach, mach dir nichts draus, Liebes, wenn du einen Termin vereinbarst, lass ich ihn meine Leute sowieso immer eine halbe Stunde später eintragen. Colin!«, rief er und schnippte mit den Fingern.
Colin ließ alles stehen und liegen und kam angelaufen.
»Himmel, schluckst du eigentlich Pferde-Hormone oder was? Ich hab dir die Haare doch erst vor ein paar Wochen geschnitten, und jetzt sind sie schon wieder so lang.«
Energisch pumpte er den Stuhl nach oben. »Irgendwas Besonderes heute Abend?«, erkundigte er sich, während er munter weiter den Stuhl attackierte.
»Ja, der große Drei-Null«, antwortete sie und biss sich auf die Lippen.
»Was ist das denn, deine Buslinie oder was?«
»Nein! Ich bin der große Drei-Null!«
»Oh, das hab ich doch gewusst, Liebes – Colin!«, brüllte er wieder und schnippte erneut mit den Fingern.
Einen Augenblick später kam Colin mit einem Kuchen in der Hand aus dem Personalraum, gefolgt von einer Reihe weiterer Friseure, die zusammen mit Leo »Happy Birthday« anstimmten. Holly war sprachlos. »Leo!«, war alles, was sie herausbekam. Zwar kämpfte sie tapfer gegen die Tränen, verlor den Kampf aber jämmerlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte schon der gesamte Salon mit eingestimmt, und Holly war ganz überwältigt. Als das Lied vorbei war, applaudierten alle, und das Geschäft lief normal weiter.
Holly konnte immer noch nicht sprechen.
»Herr des Himmels, Holly, die eine Woche lachst du so, dass du praktisch vom Stuhl kippst, und in der nächsten weinst du dir beinahe die Augen aus dem Kopf!«
»Ach, das ist doch nur, weil das so etwas Besonderes war, und so unerwartet«, sagte sie, während sie sich die Tränen trocknete, Leo umarmte und ihm einen dicken Kuss auf die Wange drückte.
»Na ja, ich musste mich ja revanchieren, nachdem ihr mir damals so übel mitgespielt habt«, sagte er und schob Holly vorsichtig weg, weil ihm die Angelegenheit zu sentimental wurde.
Holly lachte, als ihr die Überraschungsparty zu Leos fünfzigstem Geburtstag einfiel. Das Thema war »Federn und Spitze« gewesen. Holly hatte ein wunderschönes, eng anliegendes Spitzenkleid angehabt, und Gerry, der es immer auf den Lacherfolg abgesehen hatte, eine pinkfarbene Federboa, passend zu seinem pinkfarbenen Hemd und ebensolcher Krawatte. Und obwohl Leo behauptete, es wäre ihm schrecklich unangenehm gewesen, hatte er die Aufmerksamkeit doch insgeheim genossen.
»Na, aber der Stripper hat dir doch ganz gut gefallen«, neckte Holly.
»Gefallen? Ich bin mit ihm den ganzen Monat danach ausgegangen. So ein Mistkerl.«
Jedem Kunden wurde ein Stück Kuchen serviert und alle bedankten sich bei Holly.
»Ich weiß überhaupt nicht, warum die sich bei dir bedanken«, brummte Leo vor sich hin. »Schließlich hab ich das Zeug gekauft.«
»Mach dir keine Sorgen, Leo, ich bin sicher, das Trinkgeld wird die Kosten decken.«
»Bist du verrückt? Dein Trinkgeld reicht ja nicht mal für mein Busticket nach Hause.«
»Leo, du wohnst gleich nebenan.«
»Eben!«
Holly zog einen übertriebenen Schmollmund.
Leo lachte. »Dreißig Jahre, und benimmt sich immer noch wie ein Baby. Was hast du denn heute Abend vor?«
»Ach, nichts Besonderes. Ich gehe nur mit ein paar Freundinnen aus.«
»Das hab ich an meinem Fünfzigsten auch gesagt. Wer kommt denn alles mit?«
»Sharon, Ciara, Abbey und Denise, die ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe.«
»Ist Ciara
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