P.S. Ich liebe Dich
hinterhältig eingestreuten Aufnahmen ihrer Traurigkeit.
Große, salzige Tränen liefen über ihre Wangen, und sie schlang die Arme um sich. Im Film hatte sie gesehen, wie sie sich wirklich fühlte. Verloren und einsam. Von heftigem Schluchzen geschüttelt, weinte sie um Gerry, weinte um sich selbst, so heftig, dass es wehtat, wenn sie Luft holen wollte. Sie wollte nicht mehr allein sein, sie wollte nicht, dass ihre Familie ihre Einsamkeit bemerkte, wo sie sich doch solche Mühe gab, sie zu verbergen. Sie wollte Gerry zurück, alles andere war ihr egal. Es war ihr egal, wenn sie sich dann jeden Tag stritten, es war ihr egal, wenn sie pleite waren, kein Haus und kein Geld hatten. Sie wollte ihn nur wiederhaben. Auf einmal hörte sie, wie hinter ihr die Tür aufging, dann schlangen sich starke Arme um ihren Körper. Sie weinte einfach weiter, als hätten sich Angst und Schmerz monatelang aufgestaut. Jetzt war der Damm gebrochen.
»Was ist los mit ihr? Hat ihr mein Film nicht gefallen?«, hörte sie von draußen Declans besorgte Stimme.
»Lass sie nur, Declan«, sagte ihre Mutter leise, dann schloss sich die Tür wieder, während Daniel ihr über die Haare strich und sie sanft in seinen Armen wiegte.
Als sie das Gefühl hatte, alle Tränen der Welt geweint zu haben, ließ das Schluchzen nach, und Holly ließ Daniel los. »Entschuldige«, schniefte sie und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, erwiderte er sanft und gab ihr ein Tempo.
Eine Weile saß sie schweigend da und versuchte die Fassung wiederzugewinnen.
»Falls dich der Film so durcheinander gebracht hat – dafür gibt es wirklich keinen Grund«, sagte Daniel nach einer Weile und setzte sich auf einen Karton ihr gegenüber.
»Nein, bestimmt nicht«, gab sie sarkastisch zurück und wischte sich wieder die Augen.
»Nein, ehrlich«, beteuerte er. »Ich fand ihn lustig. Man hat den Eindruck, dass ihr euch super amüsiert habt.«
»Schade nur, dass ich mich gar nicht so gefühlt habe«, entgegnete sie traurig.
»Vielleicht hast du dich nicht so gefühlt, aber die Kamera fängt auch nicht unbedingt alle Gefühle ein, Holly.«
»Du musst nicht versuchen, mich zu trösten«, wehrte Holly ab, denn plötzlich war es ihr peinlich, dass Daniel, den sie doch kaum kannte, sie so gesehen hatte.
»Ich versuche gar nicht, dich zu trösten, ich sage nur, was ich denke. Ich glaube, dass keiner außer dir das im Film so wahrgenommen hat. Ich übrigens auch nicht.«
»Sicher?« Tatsächlich ging es Holly schon ein klein wenig besser.
»Absolut sicher«, antwortete er lächelnd. »Aber du musst wirklich aufhören, dich immer irgendwo in meinem Club zu verstecken, sonst nehme ich das noch persönlich!«
»Ist mit meinen Freundinnen alles okay?«, fragte Holly und hoffte, dass sie tatsächlich nur überreagiert hatte.
Wie aufs Stichwort erscholl von draußen lautes Gelächter.
»Na, du hörst ja selbst, wie’s ihnen geht«, antwortete Daniel mit einem viel sagenden Blick zur Tür. »Ciara denkt, dass sie jetzt alle für einen Star halten, Denise ist schon wieder aus der Toilette raus, und Sharon kriegt sich gar nicht wieder ein vor lauter Lachen. Nur Jack macht Abbey Vorwürfe, weil sie auf dem Heimweg gekotzt hat.«
Holly kicherte.
»Du siehst also, keiner hat was gemerkt.«
»Danke, Daniel!« Holly holte tief Luft und lächelte ihn an.
»Bereit für die Öffentlichkeit?«
»Ich glaube schon.« Sie trat hinaus in den inzwischen hell erleuchteten Saal, wo immer noch dieselbe aufgekratzte Stimmung herrschte. Holly setzte sich neben ihre Mutter, die gleich den Arm um sie legte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte.
»Also, ich fand den Film großartig«, verkündete Jack enthusiastisch. »Jetzt müssen wir Declan nur noch dazu kriegen, dass er immer mit euch ausgeht, damit wir endlich wissen, was ihr so treibt – findest du nicht auch, John?« Er zwinkerte Sharons Mann viel sagend zu.
»Ich kann dir versichern, dass du keinen normalen Mädelsabend gesehen hast«, beteuerte Abbey.
Aber das wollten die Männer ihr natürlich nicht abkaufen.
»Ich fand den Film richtig lustig, Holly«, kicherte Sharon. »Du und deine Operation Goldener Vorhang«, fuhr sie fort und gab Denise einen Klaps aufs Knie.
Denise verdrehte die Augen. »Aber eins kann ich euch sagen – ich werde nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren.«
Alles lachte, und Tom legte ihr den Arm um die Schultern.
»Was denn? Ich meine das
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